Provider-Test 2001
Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2001/12
InfoWeek hat neun kostenpflichtige sowie sieben Gratis-Internetzugänge einem ausführlichen Test unterzogen und in beiden Kategorien den besten Anbieter zum Sieger gekürt. UUNET hat das Rennen bei den kostenpflichtigen Zugängen für sich entschieden, während das Gratis-Angebot E-motion von Diax bei den kostenlosen Dial-up-Accounts die Nase vorn hatte.
Ein kurzes Resümee: Sowohl bei den kostenpflichtigen als auch bei den Gratis-Angeboten ist der Punktabstand zwischen den einzelnen Kandidaten äusserst gering. Ein Vergleich mit den Resultaten von vergangenen Provider-Tests in unserer Vorgängerpublikation PC Guide, zeigt zudem, dass sich die Konkurrenten in ihren Angeboten immer weniger unterscheiden. Gegenüber früheren Tests ist das Teilnehmerfeld erneut deutlich zusammengerückt. Der Kampf um einzelne Punkte ist härter geworden.
Demnach zeigt die Konsolidierung, die seit längerem im Schweizer ISP-Markt stattfindet, ihre Wirkung. Besonders auffällig manifestiert sich das auch bei den Geschwindigkeitsresultaten der verschiedenen Auffahrtsrampen zum Internet. Sämtliche Provider bieten hier eine beachtliche Performance. Aber auch die Erreichbarkeit war zufriedenstellend. Nur vereinzelt traten Verbindungsabbrüche auf oder die Einwahl klappte nicht auf Anhieb.
Man hätte meinen können, dass sich nach den diversen Übernahmen von Schweizer ISPs im vergangenen und vorletzten Jahr der Markt nun beruhigt hätte - mitnichten. Die Flurbereinigung wirkt noch heute nach. Viele der frisch fusionierten Firmen sind gerade dabei, ihre Produkte zu überarbeiten, neu auszurichten und zu positionieren. Das haben unsere Recherchen bei den verschiedenen ISPs im Vorfeld des Tests gezeigt.
Andererseits lässt sich nur schon beim Internet-Auftritt der getesteten Anbieter feststellen, dass neue Zeiten angebrochen sind. Das Grasgrün von Agri hat zum Beispiel nun den dezenteren Farben und dem schlichten Design des Mutterhauses Cable & Wireless Platz gemacht. Und von EUnet ist auf der neuen Site von KPNQwest nicht mehr viel zu sehen. Eine Ausnahme stellt der Innerschweizer Provider TIC dar. Zuerst von PSINet gekauft, hat sich das international tätige Mutterhaus zu einem radikalen Strategiewechsel entschieden und ist nun dabei, TIC zusammen mit anderen aufgekauften, kleineren ISPs in eine separate Firma auszulagern.
Der Übernahmehunger von Tiscali scheint hingegen nach wie vor ungebremst. Unter dem Dach der sardischen Telekom wurde neben Datacomm nun auch World Online eingegliedert, wobei dieser Anbieter zuvor mit PingNet ebenfalls einen Schweizer ISP übernommen hatte.
Nicht zu vergessen sind auch die frisch verheirateten Diax und Sunrise. Mittelfristig sollen die Internet-Produkte der beiden vormals erbitterten Konkurrenten im Festnetzgeschäft zusammengeführt werden. Da der genaue Zeitpunkt noch nicht absehbar ist, wurden beide Gratis-Zugänge gemessen.
Im Herbst letzten Jahres kamen die ersten ISPs mit ADSL-Angeboten auf den Markt, und mittlerweile ist der Breitbandzugang das Thema Nummer eins. Vornehmlich Power-User sind bereit, das Geld für einen solchen Highspeed-Zugang locker zu machen. Für Firmen ist hingegen ADSL eine günstige Alternative zur teuren Standleitung.
Die Breitbandzugänge werden zweifelsohne in den kommenden Jahren im Massenmarkt und bei Kleinfirmen immer mehr an Bedeutung gewinnen.
Grundsätzlich ist im Provider-Geschäft die Tendenz festzustellen, dass sich einige Player auf die Firmen fokussieren und die Zugänge für die breite Masse jenen Anbietern wie beispielsweise den Telekoms überlassen, die diese Angebote über andere Dienstleistungen querfinanzieren können.
Der Margendruck ist enorm. Dabei sind insbesondere die Gratiszugänge ein probates Mittel, um die Kunden stärker an sich zu binden und ihnen weitere Dienstleistungen aus dem eigenen Haus schmackhaft zu machen. Manche Business-Provider bieten den herkömmlichen Dial-up-Zugang gar nicht mehr an oder lassen die jeweiligen Angebote einschlafen. Der Entry-Level-Zugang erfolgt bei diesen Anbietern bereits über einen ISDN-Router, der am LAN des Kunden angeschlossen wird.
Die Grenze zwischen Business-Angebot und Privatzugang dürfte in nächster Zeit noch schärfer gezogen werden. Den Firmenkunden kann diese Entwicklung nur recht sein. Obwohl es in der Schweiz rund 300'000 kleine und mittlere Unternehmen gibt, die sich alle früher oder später ins Internet begeben, kann man kaum von einem Massenmarkt sprechen. Die jeweiligen Bedürfnisse sind individuell. Deshalb ist man bei einem Provider, der auf diese Anforderungen eintreten kann, besser aufgehoben, als bei einem, der seine Kunden mit einem unflexiblen Standardangebot abspeist.
Bei der Auswahl sämtlicher Testteilnehmer wurde das Augenmerk darauf gelegt, dass ein Produktportfolio besteht, das von Einstiegsangeboten bis hin zu Highspeed-Zugängen und Standleitungen reicht und auch entsprechende Hosting-Möglichkeiten angeboten werden. Schliesslich ist der Kunde dort am besten aufgehoben, wo er die Möglichkeit hat, sich bei Bedarf für ein leistungsfähigeres Angebot zu entscheiden, ohne gleich den Anbieter wechseln zu müssen.
Eine Ausnahme wurde bei Tiscali Datacomm gemacht. Dieser Anbieter wurde sowohl bei den kostenpflichtigen als auch bei den Gratiszugängen berücksichtigt, da der Dial-up-Access bei diesem Provider immer zum Nulltarif erfolgt. Trotzdem bietet Tiscali Datacomm auch Angebote für Anspruchsvolle, wie Internetzugang via ADSL oder Standleitung sowie verschieden abgestufte Hosting-Services.
Bei allen Anbietern haben wir die Geschwindigkeit gemessen, indem wir über den jeweiligen Dial-up-Zugang zehn verschiedene Websites geladen haben; vier aus der Schweiz und je drei aus dem übrigen Europa und den USA. Jede URL wurde 16 Mal via ISDN-Adapter und analogem Modem aufgerufen. Die Hälfte der Werte wurden innerhalb der Bürozeiten zwischen 9.00 und 17.00 Uhr, die Restlichen nach 17.00 Uhr erhoben. Die sogenannten Ausreisser wurden gestrichen.
Bei der Erreichbarkeit wurden dann diese Werte als Basis genommen. Wenn eine Website nicht aufgerufen, eine Verbindung nicht aufgebaut werden konnte oder der Zugang unterbrochen wurde, ergab dies jeweils Strafpunkte. Sie wurden prozentual zur Gesamtzahl der Messungen errechnet.
Dieses grundsätzliche Vorgehen wendeten wir sowohl bei den kostenpflichtigen als auch bei den Gratiszugängen genau gleich an.
Die kostenlosen Internetzugänge wurden anhand von vier Kriterien bewertet (siehe Kuchengrafik). Die Geschwindigkeitsmessungen während der Bürozeiten wurden mit einem Drittelanteil gegenüber jenen nach 17.00 Uhr mit zwei Dritteln weniger stark gewichtet. Die Werte, die bei der Einwahl mit einem Modem erzielt wurden, haben wir mit 60 Prozent und jene beim Zugang via ISDN-Adapter mit 40 Prozent in der Endabrechnung berücksichtigt.
Weiter wurde auch der Leistungsumfang unter die Lupe genommen. Je nachdem, welche zusätzlichen Dienste ein Anbieter in seinem kostenlosen Angebot einschliesst, konnte er zusätzliche Punkte gewinnen.
Um die Supportleistung zu beurteilen, wurden die Hotlines der Anbieter mit dem Problem konfrontiert, dass man keine Verbindung zum Einwahlknoten erstellen könne. Der Grund dafür war eine falsch eingegebene Telefonnummer. Damit wollten wir in Erfahrung bringen, wie schnell die Supportmitarbeiter einen an sich einfach zu behebenden Fehler ermitteln können. Für die richtige Antwort gab es drei Punkte und der schnellste Supporter erhielt 5 Punkte. Die weiteren Punkte für die Anrufdauer wurden umgekehrt proportional errechnet.
Zudem wurden je nach Telefontarif für die Hotline weitere Punkte vergeben. Auch die Zeiten, während denen der Hotline-Service angeboten wird, wurden gewertet. Die volle Punktzahl erhielten jene Provider mit 24-Stunden-Hotline. Abzug gab es, wenn am Wochenende kein Telefonsupport erhältlich ist oder sich der Service auf die üblichen Bürozeiten oder ein wenig länger (Extended Business Hours) zur Verfügung steht.
Schliesslich wurde der Online-Support noch unter die Lupe genommen. Besonders ausführliche Anleitungen auf der Website der Provider erhielten die maximale Wertung.
Bei den kostenpflichtigen Internetzugängen wurden einerseits die einzelnen Disziplinen anders gewichtet (siehe Kuchengrafik) und andererseits mit den Hosting-Angeboten ein weiteres Kriterium einbezogen.
Die Resultate der Geschwindigkeitsmessungen wurden ebenfalls je nach Zugriffszeit und -art unterschiedlich in die Endabrechnung einbezogen: ISDN mit 80 Prozent, Zugang via Modem mit 20 Prozent, und die Resultate während der Bürozeiten berücksichtigten wir mit einem Anteil von zwei Dritteln gegenüber den Werten, die nach 17.00 Uhr gemessen und mit einem Drittel gewichtet wurden.
Die weiteren Dienstleistungen, die im Basisangebot enthalten sind, wurden ebenfalls beurteilt. Bei der Bewertung der Hosting-Dienstleistungen wurden die Kosten für die Nutzung von 50 oder 100 Megabyte Speicherplatz sowie 20 oder 50 E-Mail-Adressen für eine eigene Domain ermittelt. Weiter wurde die Mindestlaufzeit des Vertrags mit dem ISP sowie die Kündigungsfrist bewertet.
Um schliesslich die Supportleistungen zu überprüfen, wurde wie bei den Gratiszugängen vorgegeben, dass wir uns zwar einwählen können, die Verbindung aber kurz nach dem Handshake wieder unterbrochen werde. Wir hatten das TCP/IP-Protokoll deaktiviert. Die übrigen Bewertungen der Supportleistungen wurden analog zu den Gratiszugängen vollzogen.
Wer denkt, dass die Gratiszugänge kaum etwas taugen, muss sich eines besseren belehren lassen: Einige Angebote lassen punkto Zusatzleistungen kaum Wünsche offen. Und bei der Geschwindigkeit legte der schnellste Gratis-Provider Diax eine reife Leistung an den Tag. Dicht auf den Fersen von Diax folgen die Gratiszugänge von Tiscali Datacomm und Cable & Wireless. Die Differenz bei der Zugriffsgeschwindigkeit zwischen dem Erst- und dem Drittplazierten beträgt lediglich zwei Prozent. Je nachdem, ob die Einwahl über ISDN oder das Modem erfolgte, liessen sich leicht unterschiedliche Rangfolgen feststellen.
Diax konnte beispielsweise die Trümpfe vor allem bei ISDN ausspielen und zwar sowohl während der Bürozeit als auch in den Abendstunden. Bei den analogen Messungen rangiert Diax hingegen zu allen Zeiten auf dem dritten Platz. Die Reserven aus dem Vorsprung bei den ISDN-Messungen reichten aber für die Erstplazierung.
Mit harten Bandagen kämpften der Zweit- und Drittplazierte in Sachen Geschwindigkeit bei den Gratisanbietern gegeneinander. Tiscali Datacomm reüssierte bei den Analogmessungen während den Bürozeiten, und Cable & Wireless konnte am Abend auftrumpfen.
Auf den hinteren Rängen nahmen die Abstände zur Spitze überproportional zu. Annähernd gleichauf sind Sunrise Freesurf und Bluewin FreeWay, die etwa 7 bzw. 10 Prozent langsamer waren als Diax. Dann nimmt der Abstand abermals zu und es folgt SwissOnline mit rund 13 Prozent Geschwindigkeitseinbusse gegenüber der Spitze. Die rote Laterne geht an Callino. Die Leistung dieses Providers bei der Geschwindigkeitsmessung enttäuschte und war rund 20 Prozent schlechter als die Resultate der Bestplazierten.
Bei der Erreichbarkeit war die Leistung von SwissOnline nicht überzeugend. Rund 2 Prozent der Messungen schlugen fehl, weil die Verbindung unterbrochen wurde oder die aufgerufene Website nicht geladen werden konnte. Bei den anderen ISPs gab es hier kaum etwas zu bemängeln. Bei Sunrise Freesurf traten sogar überhaupt keine Probleme auf.
Einige Anbieter - allen voran Diax als Testsieger in dieser Kategorie - stellen neben dem Gratiszugang noch einiges mehr zur Verfügung. Die meisten der getesteten Kandidaten bieten mindestens eine POP3-Mail-Adresse, die bei der Account-Eröffnung registriert werden kann. Nur SwissOnline verzichtet darauf, bietet aber drei Mail-Adressen an. Der Nachteil: Der Zugriff auf das Postfach mit einem E-Mail-Client ist nicht möglich, wenn keine POP3-Unterstützung gewährt wird. Bei Cable & Wireless und Callino werden die POP3-E-Mail-Adressen über einen separaten Freemail-Dienst angeboten, was ebenfalls in die Bewertung mit einbezogen wurde.
Erfreulich ist, dass sämtliche Kandidaten ihren Kunden mittlerweile ein Web-Interface für den Postfach-Zugriff mit dem Browser zur Verfügung stellen. Besonders für Zeitgenossen, die viel unterwegs sind, ist WebMail ein nützliches Hilfsmittel. Eher die Ausnahme sind hingegen die E-Mail-Funktionen Auto-Reply oder Weiterleitung. Nur Diax bietet hier beide Varianten.
Knauserig sind die Gratis-Provider beim Speicherplatz für die private Homepage. Nur Tiscali Datacomm und Diax bieten hier 20 Megabyte. Callino verweist auf den eigenen Service unter www.comzone.ch. Neben der E-Mail-Adresse, die man über diesen Gratisservice anmelden kann, werden hier 10 Megabyte geboten.
Geradezu rar ist die Möglichkeit des Zugriffs auf das elektronische Teilnehmerverzeichnis (ETV). Abgesehen von Tiscali Datacomm bietet kein anderer Anbieter diesen Service zum Nulltarif. So auch ein dediziertes SMS-Gateway: Nur Bluewin stellt hier eine Funktion für die Abfrage des Posteingangs mit dem Handy bereit. Die direkte Umleitung von Mails auf das Mobiltelefon ist aber auch nur über den kostenpflichtigen HighWay-Zugang möglich. Auch Diax macht mit dieser Umleitungsfunktion zusätzlich Kasse. Andere wie Tiscali Datacomm stellen auf ihrer Website ein Interface zur Verfügung, damit man gratis Kurzmeldungen eintippen und verschicken kann. Diesen Service findet man aber auch auf diversen anderen Schweizer Websites, weshalb eine solche Funktion nicht mit Punkten gewertet wurde.
Es versteht sich von selbst, dass die Gratisanbieter irgendwo ein wenig Geld verdienen müssen. So beispielsweise beim Hotline-Service, der in der Regel über eine erhöht gebührenpflichtige 0900er Nummer erreicht werden kann. Im Gegenzug sollte der Kunde aber erwarten können, dass ihm für sein Geld auch etwas geboten wird. Eine Ausnahmeerscheinung ist hier Cable & Wireless. Dieser Provider bietet auch seinen Gratiskunden eine Hotline, die in der ganzen Schweiz zum Nahtarif erreicht werden kann und trotzdem lag die Leistung nicht hinter den teureren Hotlines zurück.
Vielmehr muss die Leistung von SwissOnline in dieser Disziplin bemängelt werden. Während 12 Minuten befanden wir uns in der Warteschleife. Und auf das geschilderte Problem, dass die Einwahl nicht möglich sei, reagierte der Supporter mit dem Hinweis, den Modemtreiber nochmals zu installieren - was schlichtweg der falsche Lösungsansatz war.
Weiter wurde die Verfügbarkeit der Hotlines bewertet. Die grossen Publikums-Provider haben hier eindeutig die Nase vorn und glänzen mit Support-Zeiten, die weit über die üblichen Bürozeiten hinausreichen. Und auch an den Wochenenden stösst man nicht auf taube Ohren. Lediglich Tiscali Datacomm schneidet hier schlecht ab. Nur werktags während sieben Stunden kann der Hilfesuchende auf die Unterstützung der Hotline zählen.
Auch bei den Hilfestellungen, die auf den Websites der getesteten Internet Service Provider zu finden sind, kann kaum einem der Teilnehmer ein Vorwurf gemacht werden. Lediglich die Leistung von Diax mit relativ oberflächlichen Informationen war nicht über alle Zweifel erhaben.
Wie bei den Gratiszugängen waren auch bei den kostenpflichtigen Zugängen die Leistungsunterschiede bei der Geschwindigkeit äusserst gering. Als erster raste Cybernet ins Ziel. Verantwortlich für diese Plazierung war die überragende Leistung beim analogen Zugriff. Und diesen Vorsprung konnte der Provider auch ins Ziel retten. Via ISDN befanden sich Werte von Cybernet im Mittelfeld. Hier hatte Sunrise die Nase vorn, obwohl dieser Teilnehmer bei den ISDN-Messungen ausserhalb der Bürozeiten hinter Tiscali zurückfiel.
Eine respektable Leistung zeigte UUNET. Die Einbusse in der Gesamtwertung im Wettlauf gegen die Uhr betrug lediglich 1 Prozent gegenüber dem Erstplazierten. Und als kaum langsamer erwies sich der Zugang von Sunrise. Auffällig ist, dass bei beiden Kandidaten vor allem während der Business-Zeiten gute Leistungen ermittelt wurden. Während sich Sunrise aber auch nach 17.00 Uhr gut behaupten konnte, fiel UUNET zu diesen Zeiten auf den vierten Platz zurück.
Tiscali Datacomm und TIC lieferten sich ebenfalls ein Kopf-an-Kopf-Rennen um den vierten und fünften Platz im Speed-Ranking. Aber auch die Anbieter auf den weiteren Rängen lagen nicht allzu weit zurück. KPNQwest und SwissOnline folgten dicht auf dicht. Und Bluewin konnte mit dem HighWay-Zugang zwar nur den vorletzten Platz belegen - der Abstand zum Erstplazierten beträgt aber lediglich 7 Prozent.
Deutlich zurück liegt hingegen Cable & Wireless mit IPAccess@Dial: Beinahe 40 Prozent verlor dieser Zugang auf den Schnellsten. Zu allen Tages- und Abendzeiten und sowohl bei den ISDN- als auch bei den Analog-Messungen belegt dieser Provider den Schlussrang.
Bei der Erreichbarkeit schnitten die Business-Provider durchschnittlich besser ab als die Gratiszugänge. Die tiefste Wertung erhielt Tiscali Datacomm mit einer Ausfallrate von 1 Prozent. An der Spitze lag wie schon beim Gratiszugang Sunrise, wo lediglich 1 Promille der Zugriffsversuche fehlschlugen.
Bei der Ausstattung der Basisangebote waren teilweise grosse Unterschiede festzustellen. Einzig ein WebMail-Interface, um via Browser auf den E-Mail-Account zuzugreifen, halten sämtliche getesteten Business-Provider bereit.
Unter dem Strich bietet Bluewin mit dem HighWay-Produkt dem User am meisten. Der monatliche Preis für das Abonnement ist mit knapp 17 Franken aber vergleichsweise hoch. Er wurde nur von jenen Anbietern übertroffen, die sich gegenüber der unbedarften Privatkundschaft abgrenzen wollen wie etwa Cybernet, KPNQwest und UUNET. Der hohe Monatspreis von Cybernet Light Connect rechtfertigt sich mit dem Mail-Service, der für den Kunden eingerichtet wird. Man erhält eine eigene Domain (die Registrierungs- und Jahresgebühren werden separat verrechnet) und 10 E-Mail-Adressen. Speicherplatz wird den Kunden von Cybernet aber nur über die separat erhältlichen Hosting-Angebote zur Verfügung gestellt.
Andere sind sogar noch geiziger: KPNQwest bietet bei PersonalEUNet für 20 Franken nur eine E-Mail-Adresse, und auch die weitere Ausstattung des Angebots ist eher spartanisch. Will man eine automatische Abwesenheitsmeldung aktivieren, muss bezahlt werden, und auch die Nutzung des SMS-Gateway sowie der ETV-Zugriff werden separat verrechnet. Immerhin sind 20 MB Webspace im Angebot enthalten.
Bei UUNET erhält man hingegen für 25 Franken pro Monat immerhin 3 E-Mail-Adressen. Und dieser Provider bietet seinen Dial-up-Kunden mit 30 Megabyte Speicherplatz für die Website die grösste Kapazität. Bei UUNET ist zudem der ETV-Zugriff im Angebot enthalten.
Ein punkto Preis/Leistungsverhältnis interessantes Basisangebot, das jenem von Bluewin sehr nahe kommt, hält Cable & Wireless bereit. Für 12 Franken im Monat erhält man neben 3 E-Mail-Adressen 10 MB Speicherplatz. Wichtige und hilfreiche Funktionen wie Auto-Reply und E-Mail-Weiterleitung oder auch ETV-Zugriff und ein SMS-Gateway sind im Preis inklusive.
Hosting-Anbieter gibt es hierzulande viele. Die eigene Website gleich beim Provider unterzubringen, über den man auf das Internet zugreift, bietet einen wesentlichen Vorteil: Der Kunde bezieht alle Dienstleistungen aus einer Hand und hat einen einzigen Partner für seine Anliegen. Grundsätzlich - das haben frühere Providertests gezeigt - bestehen keine Lücken in den Hosting-Angeboten der Business-Provider. Teilweise werden Services wie Webdesign oder Script-Programmierung aber in Zusammenarbeit mit Partnerfirmen oder Freelance-Programmierern erbracht.
In unserem Test haben wir uns darauf beschränkt zwei verschiedene Basisangebot für eine eigene Domain mit Webspace und E-Mail-Adressen zu vergleichen. Die weiteren Einzelheiten der jeweiligen Angebote haben wir in dieser Gegenüberstellung nicht berücksichtigt. Trotzdem sind diese Details mit verantwortlich, dass sich die Preise bei den Anbietern teilweise massiv unterscheiden. Das haben wir insofern aufgefangen, als wir die Hosting-Services anteilmässig am Gesamtresultat auf 10 Prozent festgelegt haben.
Ein Blick auf die Angebote zeigt, dass vor allem Cable & Wireless und Tiscali Datacomm die Strategie eines äusserst aggressiven Pricing verfolgen. Nicht weit davon entfernt liegt Cybernet. Teuer wird es hingegen bei Bluewin - dieser Provider hat kürzlich das Hostcenter der Swisscom übernommen - und auch bei KPNQwest und SwissOnline muss der Kunde für die von uns festgelegte Konfiguration tief in die Geldbörse greifen.
Ein wesentlicher Punkt in der Geschäftsbeziehung mit einem Hoster ist die Mindestlaufzeit des Vertrags. Einige Anbieter binden ihre Kunden gleich mit einem Jahr an sich. Da gerade bei umfangreicheren Website-Projekten zu Beginn der Umsetzung Probleme auftreten können, sollte dieser Punkt bei der Wahl des Hosters nicht ausser Acht gelassen werden. Am besten schnitt hier KPNQwest ab, schon nach 2 Monaten kann wieder gekündigt werden. Bei Bluewin und TIC kann man nach 3 Monaten wieder aussteigen - bei allen andern erst nach einem Jahr. Bei den Kündigungsfristen zeigten sich keine allzu grossen Unterschiede: 1 bis 3 Monate sind die Regel.
Der Dial-up-Kunde wird punkto Support, zumindest was den Preis betrifft, nicht überall gleich behandelt. Bei den auf die Firmenkunden fokussierten Zugangsanbieter, wird für die Hotline üblicherweise der Nah- und Ferntarif oder sogar landesweit nur der Nahtarif verrechnet. Grosse Publikumsprovider haben für die Dial-up-Kunden, die sich über den Basiszugang ins Internet begeben, in der Regel eine erhöht gebührenpflichtige 0900er Nummer eingerichtet. Allerdings muss berücksichtigt werden, dass die Hosting-Kunden auch bei den grossen ISPs jeweils eine Sonderstellung einnehmen und Hilfestellungen über eine separate Hotline beziehen können.
Alles in allem hat der Test der Supportleistungen ein ausgeglichenes Resultat ergeben. Auf unsere Problemstellung fanden alle Ratgeber die richtige Lösung. Im Fall von Cybernet und Cable & Wireless dauerte es allerdings vergleichsweise lang. Auch beim Online-Support auf den Websites der Anbieter gab es kaum etwas zu bemängeln. Einzig bei Cybernet sind die Hilfestellungen sehr dürftig gehalten.
Ein Test wie der hier vorliegende ist immer eine Momentaufnahme. Der Providermarkt verändert sich nach wie vor rasend schnell. Wochen oder schon Tage nach der diesjährigen Durchführung könnte eine andere Rangliste resultieren.
Die Provider versuchen, ihre Infrastruktur ständig an die wachsenden Anforderungen anzupassen. Steht ein Ausbauschritt an, können Performance-Einbussen die Folge sein. Zudem hat jeder Provider trotz Redundanzen irgendwann einmal mit technischen Schwierigkeiten zu kämpfen, die bei den betroffenen Kunden für Ärger sorgen. Da sich die Endresultate in diesem Test aber aus einer Vielzahl von Werten zusammensetzen, stehen die Sieger trotzdem eindeutig fest.
Rang | Provider | Punkte |
1. | Diax E-motion, Tel. 0800 33 37 77 | 86,6 |
2. | Tiscali Datacom Free Access, Tel. 0844 89 19 91 | 84,6 |
3. | Sunrise Freesurf, Tel. 0800 70 77 27 | 80,9 |
4. | Cable & Wireless IPAccess@free, Tel. 0900 90 05 00 | 79,8 |
5. | Bluewin FreeWay, Tel. 0800 80 80 22 | 79,0 |
6. | Callino Open Internet Access, Tel. 0800 88 79 97 | 68,5 |
7. | SwissOnline Economy, Tel. 0848 80 48 00 | 64,3 |
Gesamtwertung Business-Provider | ||
---|---|---|
Rang | Provider | Punkte |
1. | UUNET UUdial Solo, Tel. 01 580 86 11 | 81,1 |
2. | Bluewin HighWay, Tel. 0800 80 80 22 | 78,5 |
3. | TIC Inter.net, Tel. 041 318 36 81 | 78,1 |
4. | Tiscali Datacomm Free Access, Tel. 0844 89 19 91 | 77,2 |
5. | Sunrise InternetAbo, Tel. 0800 70 77 27 | 76,6 |
6. | Cybernet Light Connect, Tel. 01 306 46 46 | 76,3 |
7. | SwissOnline Comfort Plus, Tel. 0848 80 48 00 | 76,0 |
8. | Cable & Wireless IPAccess@Dial, Tel. 0844 80 80 80 | 74,3 |
9. | KPNQwest PersonalEUNet, Tel. 01 439 43 90 | 71,8 |