T-Systems reitet Outsourcing-Welle
Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2003/01
Die Schweizer Niederlassung des grossen IT-Dienstleisters T-Systems will 2003 vermehrt auf das Geschäft mit Outsourcing fokussieren. Dies sagte letzte Woche T-Systems-Chef Peter Schöpfer, der gleichzeitig den Gewinn von einigen gewichtigen Outsourcing-Deals bekanntgab. So sicherte sich T-Systems einen Grossauftrag im Umfang zwischen 50 und 100 Millionen Franken der Finanzdirektion des Kantons Zürich. Bei diesem hart umstrittenen Geschäft hat T-Systems erstaunlicherweise die Zürcher Abraxas, die im Besitz der Kantone St. Gallen und Zürich ist, ausgestochen. Ebenfalls gewichtig ist der Auftrag für den Betrieb und das Hosting eines neuen Systems für IGS. IGS ist ein Zusammenschluss von 16 kantonalen Sozialversicherungsanstalten. Im IGS-Deal eingeschlossen sind Helpdesk-Dienste und Betrieb/Wartung der Druckumgebung sowie von etwa 1500 Client-Geräten.
Nicht wenig stolz ist man am Hauptsitz in Langenthal auch auf den Gewinn des Outsourcing-Vertrags für die Rettungsflugwacht (REGA). Mitbewerber in diesem Fall war unter anderem der texanische Mega-Outsourcer EDS.
Die Schweizer Filiale des paneuropäischen Systemintegrators entstand 2001 aus dem Zusammenschluss des Kommunikationsdienstleisters Multilink und von Atag Debis. Glaubt man der Führungscrew rund um Peter Schöpfer, so sind die Fusionswirren nun überwunden. Der Konzern, der in der Schweiz zu den "Big Five" der IT-Industrie gehört, schreibe unterdessen schon deutlich schwarze Zahlen und konnte letztes Jahr seinen Umsatz nach eigenen Angaben um 12 Prozent auf "zirka eine halbe Milliarde Franken steigern".
Mit seinen Prognosen für die IT-Konjunktur schwimmt der T-Systems-Chef gegen den Strom. Schöpfer hofft, von der laufenden Konsolidierung in der IT- und Telekommunikationsindustrie zu profitieren und peilt ein Umsatzwachstum von 5 bis 8 Prozent an. Neben den klassischen Märkten für Outsourcing und Systemintegration glaubt Schöpfer an die Chancen im Healthcare-Markt, denn kommende Systeme wie eine einheitliche Patientenkarte und auch der neue Ärztetarif TARMED werden bei Versicherern, Spitälern und öffentlichen Institutionen einen Investitionsschub auslösen. Von diesem Kuchen will sich die ehemalige Atag Debis ein rechtes Stück abschneiden.
Ausserdem sieht der Berner einen eigentlichen Investitionsstau bei Schweizer Grossfirmen. "Wir hatten noch nie eine so grosse Projektpipeline wie heute", so Schöpfer.