Glasfaser-Diskussion geht weiter

Vertreter der grossen Schweizer Telcos und Elektrizitätswerke diskutierten anlässlich der Comdays ein weiteres Mal über das Thema Glasfasern und Fibre-To-The-Home. Das Ergebnis zeigt: Trotz kürzlich geschlossenen Vereinbarungen sind noch einige Fragen offen.
21. Oktober 2009

     

Anlässlich der Comdays, die gestern Dienstag und heute Mittwoch im Kongresshaus in Biel stattfanden, gab es einen weiteren Runden Tisch mit den wichtigsten Parteien zum Thema Glasfasernetz und Fibre-to-the-Home. Diskutiert wurde darüber, was der kürzlich am ComCom-Roundtable geschlossene Konsens (Swiss IT Magazine berichtete) Wert ist und was es nun noch zu unternehmen gibt. Bereits nach den ersten Voten der Teilnehmer zeigte sich schnell: Zwar hat man sich auf ein Mehrfasermodell, identische Hausinstallationen, gegen proprietäre Lösungen und den Bau nur eines Netzes geeinigt, aber es gibt noch viel Diskussionsstoff.

Ein grosses Thema waren Gesetze und Regulatoren. Braucht es sie oder braucht es sie nicht? Carsten Schloter, CEO von Swisscom, plädierte dagegen. Man soll die aktuelle Investitionsbereitschaft nicht durch Diskussionen darüber verlangsamen, indem man Investoren verunsichere, sondern direkt mit dem Bauen beginnen soll. Weiter meinte er, dass es sich beim Thema Glasfaser um ein "Generationenprojekt" handle, das schon nur rein baulogistisch gut 10 Jahre dauern werde. Dem stimmte Fredy Brunner, Stadtrat der Stadt St. Gallen und Vorstand Technische Betriebe zu. Auch er forderte: Es gelte jetzt zu bauen, den Wettbewerb frei spielen zu lassen, Diskussion werde es später ohnehin geben.

Demgegenüber forderte Martin Dumermuth, Direktor des BAKOM, man müsse jetzt Regularien schaffen, um ein Auffangnetz zu haben, sollte der Wettbewerb nicht funktionieren. Schliesslich baue man aktuell zum ersten Mal eine grundlegende Telekommunikations-Infrastruktur auf Wettbewerbs-Basis auf. Sunrise-CEO Christoph Brand möchte ebenfalls Regulations-Instrumente, auch wenn man sie dann nicht brauche. Er wolle mit der Glasfaser schlussendlich keine Konflikte, wie er sie aktuell im Kupfer-Bereich habe, sagte er.

Weiter gab es eine Diskussion um den Begriff "gleichlange Spiesse für alle Marktteilnehmer", die vor allem von David Thiel, Vorsitzender IWB (Industrielle Werke Basel), gefordert wurden. Für Ruedi Noser, Unternehmer, Nationalrat und Präsident ICT Switzerland macht diese Forderung keinen Sinn: Unternehmerischer Wettbewerb und Innovation ergebe sich aus seinen Augen eben gerade nur durch ungleichlange Spiesse.

Wie Peter Messmann, Leiter Telecom der Elektrizitätswerke der Stadt Zürich (ewz), gleich zu Beginn des Roundtables bereits treffend resümierte, liegt die Krux also im Detail. Und eine Partei, die der Konsumenten, wurde bisher oft vergessen: Ansgar Gmür, Direktor des Hauseigentümerverband Schweiz, freute sich das er erstmals zu einem Gespräch über Fibre-to-the-Home eingeladen wurde. Er forderte die anderen Vertreter auf, dass man die Leute besser informiere, was Glasfasernetze bringen und bedeuten, den zumeist seien sie aktuell überfordert mit dem Thema.




Artikel kommentieren
Kommentare werden vor der Freischaltung durch die Redaktion geprüft.

Anti-Spam-Frage: Welche Farbe hatte Rotkäppchens Kappe?
GOLD SPONSOREN
SPONSOREN & PARTNER