UMTS kommt schleichend
Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2004/18
Pünktlich zum Weihnachtsgeschäft will Swisscom Mobile mit UMTS auch die Privatkunden adressieren und bringt ab November eine Auswahl entsprechender Handys auf den Markt. Welche Hersteller die Handys liefern werden, wurde noch nicht bekanntgeben.
Die Verzögerungen bei der breiten UMTS-Einführung dürften mit marketingpolitischen Faktoren zusammenhängen. Bei Swisscom sagt man etwa, dass man bewusst auf die zweite Generation von UMTS-Handys warte, da man die erste Generation noch als zu unattraktiv einschätze. «Neugeräte sind extrem subventioniert, und der Kunde ist schliesslich während zwei Jahren an den Vertrag gebunden. Deshalb muss man sich gut überlegen, ob man alle sechs Monate eine neue Generation einführt», sagt Mediensprecher Sepp Huber. Letztlich sei es ein kommerzieller Entscheid.
Swisscom Mobile lancierte erst Anfang September das Produkt Mobile Unlimited (siehe InfoWeek 17/2004), das ausschliesslich auf Geschäftskunden ausgerichtet ist.
Die Ex-Monopolistin deckt bis Ende Jahr 83 Prozent der Bevölkerung mit ihrem UMTS-Netz ab, was rund 1000 Antennen entspricht. Ausserdem wird das Unternehmen Anfang 2005 EDGE (Enhanced Data rates for Global Evolution) einführen. EDGE benötigt keine neuen Antennen und erreicht Übertragungsraten von 150 bis 200 Kbps. Die Technologie soll die Lücke zwischen GPRS und UTMS schliessen, wodurch eine hohe Abdeckung erreicht wird.
Abwartend verhalten sich die Swisscom-Konkurrenten Orange und Sunrise. Beide Anbieter wollen zwar bis Ende Jahr die Lizenzauflagen des Bakom erfüllen und 50 Prozent der Bevölkerung abdecken, aber auf konkrete Angebote muss man noch warten.
Bei Sunrise sind Subventionierungen für UMTS-fähige Endgeräte dieses Jahr kein Thema. Die Einführung hänge von der Nachfrage ab, heisst es. Mit den ersten Produkten von Sunrise dürfte frühestens in der zweiten Hälfte 2005 gerechnet werden. Orange will noch in diesem Quartal über ihre UMTS-Roadmap ausführlicher informieren.