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IBM baut Software-Abteilung um

Der gesättigte Softwaremarkt und die veränderten Kundenwünsche zwingen die Hersteller zu Strategieänderungen. IBM machts vor.

Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2003/22

     

IBM reorganisiert und richtet seine Strategie neu aus. Gemäss einer Erklärung von Vizepräsident Scott Hebner handelt es sich dabei um die bedeutendste Neuausrichtung seit 1999, als man sich entschied, aus dem Applikations-Markt auszusteigen.



Als Teil der Strategieänderung wird die ganze Softwaresparte umgebaut. IBMs Softwareumsatz bewegt sich seit vier Jahren praktisch unverändert im Bereich von 13 Milliarden Dollar. Dass die Umsätze trotz verschiedener Akquisitionen wie etwa von Rational Software oder des Datenbankgeschäfts von Informix stagnieren, führt IBM darauf zurück, dass der Softwaremarkt allmählich gesättigt sei. "Aufgrund veränderter Kundenwünsche müssen wir uns dementsprechend anpassen", sagt Steve Mills, Chef der IBM Software Group.




Das künftige Wachstum will man sich dadurch sichern, dass den Kunden nicht mehr nur einzelne Technologien angeboten werden, sondern branchenspezifische Gesamtlösungen. Deshalb sollen die Verkaufs- und Entwicklungsaktivitäten im Laufe des nächsten Jahres in insgesamt zwölf vertikale Branchen aufgeteilt werden. Dazu zählen unter anderem die Segmente Fertigung, Finanzdienstleistung und Einzelhandel. Für jede Branche sollen jeweils 60 spezifische Softwareprodukte entwickelt werden. Ausserdem will der Computerriese seine bisherigen Softwarelinien DB2, Lotus, Rational, Tivoli und Websphere zu branchenspezifischen Komplettlösungen zusammenschnüren. Mehr als die Hälfte der weltweit rund 13'000 Vertriebsangestellten wird entsprechend weitergebildet. Dadurch verspricht sich IBM, besser auf die sich schnell ändernden Kundenanforderungen eingehen zu können.



Auf dem Reorganisationsplan stehen ausserdem Investitionen in dreistelliger Millionenhöhe in Partnerschaften mit ISVs (Independent Software Vendors). Vorgesehen sind umfangreiche Werbekampagnen zur Unterstützung von ISVs, die ihre Applikationen auf IBM-Middleware aufbauen.



Aber nicht nur IBM reagiert auf die veränderten Marktverhältnisse. Auch Konkurrenten wie Oracle und Microsoft gehen in eine ähnliche Richtung. So hat der Bill-Gates-Konzern etwa die Strategie "IT Solutions for Small and Medium Business" angekündigt. Diese sieht vor, kleineren und mittleren Unternehmen komplette IT-Infrastrukturen anzubieten, die auf Microsoft-Produkten basieren. Vorgesehen sind insgesamt vier Bundles.



Bereits verfügbar ist das "Small"-Angebot für bis zu 50 Clients. Es besteht aus einem Hardware-Server mit vorinstalliertem Small Business Server 2003, einem Router, einem Drucker und - gegen Aufpreis - einer Firewall. Weiter plant Microsoft das "Peer to Peer"-Angebot, das sich für bis zu fünf Desktops eignet, eine "Medium"- (bis 250 Rechner) und eine "Large"-Lösung (bis 500 Desktops). Bereits im Frühling 2004 sollen die Peer-to-Peer- und die Medium-Bündel geschnürt sein. Das Large-Angebot folgt dann drei bis vier Monate später.



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