Live von der Cebit: Privatanwender wieder erwünscht
Quelle: Vogel.de

Live von der Cebit: Privatanwender wieder erwünscht

Zusammen mit dem spanischen Premierminister hat Angela Merkel am Montagabend die Cebit 2010 eröffnet. Auch wenn der Fokus der Messe weiterhin auf den Geschäftsanwendern liegt, so scheinen auch Privatbesucher wieder erwünscht.
2. März 2010

     

Gestern wurde die Cebit 2010 mit der traditionellen Abendveranstaltung samt Ansprachen der Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel und des Premierministers des Gastlandes – diesmal Spanien mit José Luis Rodríguez Zapatero – offiziell eröffnet, seit heute Morgen steht die nach wie vor weltgrösste ICT-Messe dem Publikum offen. Und während ein Grossteil der Exponate sich nach wie vor an Geschäftsanwender richtet, will die Cebit offenbar auch den in der Vergangenheit schon fast unerwünschten Privatbesucher wieder vermehrt an die Messe holen. Dazu wurde besonders für den letzten Messetag, den Samstag, eigens ein Programm namens "Cebit Now!" mit speziellem Messeführer und Sonderpräsentationen wie etwa dem "Haus der Zukunft", einer Charme-Offensive für den neuen elektronischen Personalausweis samt Testmüsterli zum Mitnehmen oder einem Einblick in E-Health-Themen unter dem Motto "digitale Medizin zum Anfassen", entwickelt.


Die vermehrte Berücksichtigung des Privatanwenders zeigt sich einerseits an diversen Angeboten einzelner Aussteller – so gibt es am Stand eines Security-Anbieters Gratis-Virenschutzlizenzen für den Heim-PC, Consumer-Produkte wie Multitouch-PCs und Smartphones aller Art sind noch prominenter vertreten als ehdem und Intel hat einen seiner drei Messeauftritte ganz aufs High-End-Gaming ausgerichtet. Auf der anderen Seite amtet die Cebit mit dem neuen Bereich "Cebit Sounds!" erstmals auch als eine Art Mini-Musikmesse – und einzelne Hersteller haben dem eigentlichen Branchen-Event des Jahres, der Frankfurter Musikmesse bereits den Rücken gekehrt. Sie stellen statt dessen an der Cebit aus, wo nicht in erster Linie gedudelt werden soll, sondern auch "neue gemeinsame Geschäftsmodelle von Musikindustrie und IKT-Branche" zur Sprache kommen.


Consumer-Ausrichtung hin oder her, die Cebit bleibt in allererster Linie eine Business-orientierte Veranstaltung. So findet zum ersten Mal ein "CIOcolloquium" statt, und bewährte Bereiche wie das KMU-Angebot wurden beibehalten oder sogar erweitert – in diesem Fall durch das neue "Studio Mittelstand", in dem KMU-lastige TV-Sendungen produziert werden sollen. Zu den weiteren Schwerpunkten gehören Green IT sowie, besonders betont und passend zum Cebit-Generalmotto "Connected Worlds", Cloud Comupting, ein Begriff, der bei kaum einem der geschäftsorientierten Softwareausteller fehlt. Zwei weitere Beispiele für Business-orientierte Präsentationen: Intel zeigt zum ersten Mal den Nehalem EX, und die Software AG verkündet erstens an ihrer Pressekonferenz äusserst ambitiöse Ziele für den in der IT-Industrie fast schon unglaublichen Zeithorizont der nächsten zehn Jahre und zeigt zweitens anhand diverser Produktintegrationen, dass die Übernahme von IDS Scheer auf beiden Seiten praktisch alle bisherigen Angebotslücken schliesst und bereits erste konkrete Früchte trägt – obwohl sie auch technisch noch nicht ganz vollzogen ist und kulturell noch einiges zu tun geben dürfte.


Auch wenn im Vorfeld angesichts nochmals leicht geschrumpfter Ausstellerzahlen schon von einer "Mini-Cebit" die Rede war, spricht die Messeleitung von einer Beteiligung "auf Niveau des Vorjahres" – heuer werden 4157 Austeller aus 68 Ländern verzeichnet, 2009 waren es 4292 aus 69 Ländern. Es sind sogar neue namhafte Player dazugekommen, darunter Google und Amazon Web Services, und einige Cebit-Abstinenten der letzten Jahre wie AMD, Sony Ericsson, Motorola und Trend Micro sind zurückgekehrt. Auch der Besucherandrang vor dem Eingang und in den Hallen erscheint bereits am ersten Messemorgen kaum kleiner als in den vergangenen Jahren. Im Ganzen gesehen herrscht also durchaus gute Stimmung – man scheint allgemein dem prognostizierten Aufschwung entgegenzusehen.

(ubi)


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