Sonos Ray im Test: Soundbar mit Licht und Schatten
Quelle: Sonos/SITM

Sonos Ray im Test: Soundbar mit Licht und Schatten

Sonos hat mit Ray eine weitere Soundbar vorgestellt, die mit 319 Franken für Sonos-­Verhältnisse preislich im unteren Bereich angesiedelt ist. Sie kann sound-technisch überzeugen, ist bezüglich Steuerung aber ein Reinfall.
31. Mai 2022

     

Bis anhin gab es bei Sonos zwei Soundbars zu kaufen – das Modell Beam und das Modell Arc, mit Preisen von knapp 500 respektive knapp 1000 Franken eher im höherpreisigen Segment angesiedelt. Nun aber gesellt sich zu den beiden verfügbaren eine weitere Soundbar hinzu: das mit Abmessungen von 559 x 95 x71 Millimetern besonders kompakte Modell Sonos Ray, das für Sonos-Verhältnisse mit 319 Franken einigermassen günstig ist. Wir haben ein Testmuster von Sonos Ray erhalten und geprüft, ob respektive wo man Abstriche in Kauf nehmen muss.


Wie von Sonos gewohnt kommt Ray im edlen Karton geliefert. Einmal ausgepackt und umgedreht, wird schnell ersichtlich, wo man mit Sonos Ray zum ersten Mal Kompromisse eingehen muss. Die Auswahl an Eingängen ist nämlich sehr überschaubar – nebst einem Anschluss für den Strom und das Ethernet-Kabel gibt es lediglich noch einen optischen Eingang, jedoch keinen HDMI-Port. Das spart Produktionskosten, bringt aber den Nachteil mit sich, dass das Volumen des angeschlossenen Lautsprechers nicht über die TV-Fernbedienung geregelt werden kann – zumindest theoretisch. Im Falle von Ray soll dies trotzdem möglich sein, dazu aber später mehr. Hoch angerechnet wird Sonos, dass ein optisches Kabel zum Lieferumfang von Ray dazugehört – ein solches hätten wir nämlich nirgends rumliegen gehabt.

Fernbedienungskopplung: Ein Reinfall

Der Anschluss von Ray ist ein Kinderspiel – vor allem wenn man bereits Sonos-Speaker und damit die Sonos App nutzt. Dann braucht man die Soundbar lediglich mit dem Strom zu verbinden, das optische Audiokabel an den TV zu hängen und die Sonos App zu öffnen. Diese findet Ray dann automatisch, richtet WLAN ein und lädt die neuesten Updates herunter – alles ohne Zutun des Nutzers, so muss es sein. Danach wird man von der App aufgefordert, Ray mit dem TV zu verbinden und über die Audio-Einstellungen des Fernsehers die internen Lautsprecher zu deaktivieren.

Danach geht es darum, die Fernbedienung mit Ray zu verbinden – wobei nicht ganz klar ist, welche Fernbedienung man koppeln soll: die des TVs, oder die der Zuspieler, in unserem Fall Apple TV sowie eine Sunrise-Set-Top-Box. Instinktiv haben wir uns für die TV-Fernbedienung entschieden, und nach einmaligem Drücken der Plus-Lautstärketaste an der TV-Fernbedienung meldet die App, Fernbedienung und Ray seien verbunden und man könne die Lautstärketasten nun verwenden. Das allerdings ist nur die halbe Wahrheit, denn nach unserem Einrichteversuch war es lediglich möglich, den Mute-Button zu nutzen und den TV-Sound lauter zu machen. Leiser ging nicht. Nach einem erneuten Einrichteversuch über die App funktionierte das Ganze leicht besser – zumindest liess sich das Volumen hoch und runterregeln. Allerdings hatte die Lautstärke von Ray nichts mit der Lautstärkenskala (die bei unserem TV von 0 bis 60 reicht) zu tun, die der TV anzeigt. Will heissen: Beim Drücken des Minus-Buttons an der Fernbedienung wurde Ray zwar leiser, doch war auch dann noch deutlich hörbar, also der TV längst anzeigte, dass sich die Lautstärke auf 0 befinde. Dasselbe Phänomen beobachteten wir auch in der Gegenrichtung – zeigte der TV den Sound auf Maximum, war dieser bei Ray noch längst nicht maximal laut.


Die Erklärung hatten wir nach etwas Herumpröbeln schnell parat – die Anzeige der TV-Lautstärke ist nicht synchron mit der effektiven Lautstärke von Ray – will man Ray also zum Beispiel ganz leise machen, muss man weiterhin auch den Minus-Button der TV-Fernbedieung drücken, auch wenn die Skala auf dem TV längs 0 anzeigt. Der Mute-Button wiederum funktionierte nach dem zweiten (und dritten, und vierten) Koppelungsversuch bestenfalls manchmal, meist aber nicht. Zudem ist es manchmal auch passiert, dass Ray unsere eigentlich gekoppelte TV-Fernbedienung vergessen zu haben scheint und wir sie neu koppeln mussten. Das ist alles andere als elegant und benutzerfreundlich. Kommt hinzu: Es kann nur eine Fernbedienung mit Ray gekoppelt werden. Zwar reagiert Ray auch auf die Lautstärke-Buttons der Set-Top-Box-Fernbedienung, allerdings nur so lange, bis auf dieser Fernbedienung ein anderer Knopf gedrückt wird – etwa der des TV-Guides. Danach will Ray auch von den Volumen-Buttons nichts mehr wissen. Auf die Apple-TV-Fernbedienung reagiert Ray bei gekoppelter TV-Fernbedienung derweil überhaupt nicht, genauso wenig wie man die TV-Fernbedienung nutzen kann, wenn Ray mit Apple TV gekoppelt ist.

Toller Sound

Während die Fernbedienungsgeschichte also durchfällt, überzeugt Ray dafür bezüglich Sound. Unser Philips-OLED-TV (Jahrgang 2019) mit einem relativ anständigen 50-Watt-Speakersystem, das bei Erscheinen sehr gute Kritiken erhielt, hat gegen Ray keine Chance. Trotz seiner kompakten Abmessungen und der Tatsache, dass Sonos bezüglich Speaker-Technologie auf gewisse Komponenten aus den teureren Modellen verzichtet, liefert Ray beeindruckenden Sound – sowohl was die Bässe angeht als auch bezüglich Gesamtbild. Das vor allem auch schon bei geringeren Lautstärken und noch bevor man den Sound mit Trueplay (wofür ein iOS-Gerät nötig ist) optimiert hat. Ray bietet zwar «nur» Unterstützung für Stereo PCM, Dolby Digital 5.1 und DTS Digital Surround, nicht aber für neuere 3D-Raumklang-Soundformate wie Dolby Atmos, was allein schon aufgrund des Designs mit Speakern, die primär nach vorne abstrahlen, und des fehlenden HDMI-Eingangs gegeben ist. Dafür kann man Ray auch in eine TV-Möbel-Bucht stellen, bei der das Abstrahlen des Sounds seitlich und nach oben nicht möglich ist. Kommt hinzu, dass man das Gros der raumfüllenden Soundeffekte von anderen Soundbars ohnehin erst hört, wenn man die Soundbar kräftig aufdreht – im täglichen Gebrauch aber vor allem froh ist, wenn die Soundbar Stimmen klarer macht und Bässen mehr Wumms verleiht – beides macht Ray zu unserer 100-prozentigen Zufriedenheit. Wer wirklich Raumklang will, kann Ray durch zwei zusätzliche Speaker – etwa Sonos One – hinter dem Sofa ergänzen, was mehr bringt als jede Surround-Simulation.


Abgesehen von der Funktion als Soundbar kann Ray natürlich als weiterer Speaker ins Sonos-Multiroom-System integriert werden und spielt dann Musik ab allen erdenklichen Quellen ab. Über Airplay 2 lässt sich Sound auch direkt ab einem Apple-Gerät auf Ray abspielen, während Sprachsteuerung aufgrund fehlender Mikrophone vergebens gesucht (aber auch nicht wirklich vermisst) wird. Gesteuert werden kann Ray entweder über die App oder die integrierten Touch-Control-Elemente an der Oberfläche, etwa um Songs abzuspielen, zu überspringen oder das Volumen zu regeln. (mw)
Fazit
Was das Thema Sound angeht, überzeugt ­Sonos Ray im Vergleich mit eingebauten TV-Lautsprechern – auch mit besseren Vertretern davon – auf der ganzen Linie. Der Sound ist viel heller, klarer, freundlicher, und bietet deutlich mehr Bass. Schaltet man von Ray zurück auf die TV-Speaker, hat man die ersten Minuten das Gefühl, diese verrichteten ihre Arbeit in einer Kartonkiste, so eklatant ist der Unterschied. Ein Reinfall ist dagegen die Steuerung von Ray mittels TV-Fernbedienung, die bei unserem Test kurz vor dem offiziellen Release von Ray eigentlich unbrauchbar war. Hier muss Sonos unbedingt nachbessern, sonst ist die Soundbar kaum brauchbar – toller Sound zum fairen Preis von 319 Franken hin oder her.
Info: Sonos, www.sonos.com
Wertung: 3 von 6 möglichen Sternen




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