Quadratisch, praktisch, gut
Quelle: SITM

Eizo Flexscan EV2730Q

Quadratisch, praktisch, gut

Eizos Flexscan EV2730Q kommt mit einem ungewöhnlichen Seitenverhältnis von 1:1 und dürfte vor allem bei Programmierern auf Begeisterung stossen.

Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2015/07

     

In den letzten Jahren kannte die Entwicklung des Seitenverhältnisses von Monitoren vor allem eine Richtung: Es ging in die Breite. Arbeitete man früher durchgehend auf Displays mit einem Seitenverhältnis von 4:3, sind heute Monitore mit einer Seitenverhältnis von 16:9 oder 16:10 Standard und selbst 21:9 ist keine Seltenheit mehr. Und wer trotzdem mal hochformatig arbeiten will, dem offerieren die Hersteller bei ihren teureren Modellen eine Pivot-Funktion, mit der das Display 90 Grad gedreht werden kann.
Die Ursache für diese Entwicklung in die Breite dürfte in erster Linie mit unseren veränderten Sehgewohnheiten bedingt durch Fernsehen und Kino zu tun haben. Jetzt hat aber die tägliche Arbeit beispielsweise eines Programmierers recht wenig mit Kino zu tun, und ein möglichst breites Display ist nicht unbedingt das, was man braucht, wenn man durch einige Tausend Zeilen Code wühlen muss.
Diesem Problem hat sich nun Eizo angenommen – bekannt für innovative, dafür aber auch eher hochpreisige Computermonitore. Eizo präsentiert den Flexscan EV2730Q als Rundum-Widescreen-Monitor, was letztlich aber nichts andere sist als Eizos Bezeichnung für eine quadratische Bildfläche.

Quadratisch? Wirklich?


Wobei – der erste Eindruck täuscht: Zwar weiss man gemäss den Spezifikationen, dass der 26,5-Zoll-Bildschirm quadratisch sein sollte. Nichtdestrotz hat man anfangs den Eindruck, vor einem Hochformat-Gerät zu sitzen – eine optische Täuschung, bedingt durch das jahrelange Arbeiten vor Querformat-Displays. Ungewöhnlich ist aber nicht nur der Anblick, sondern auch die anfängliche Arbeit mit dem EV2730Q. So muss man fast schon hinaufblicken, um den oberen Bildschirmbereich zu betrachten, wobei hierbei hilfreich ist, dass der Monitor soweit höhenverstellbar ist, dass der untere Bildschirmrand praktisch den Schreibtisch berührt, wenn man möchte. Man nimmt bedingt durch die Höhe des Displays auch unweigerlich eine aufrechtere Haltung vor dem Bildschirm ein, was aus ergonomischen Gründen ja durchaus Sinn macht. Ebenfalls erwähnenswert: Der vertikale Mausweg ist ungewöhnlich lang und man braucht ein wenig Zeit, bis man sich daran gewöhnt hat.

107 Zeilen Code

Die Vorzüge von Eizos neuem Quadratmonitor machen sich beim Arbeiten dann aber umgehend bemerkbar: Man ist plötzlich in der Lage, fast doppelt so viel Datenmaterial aufs Mal einzusehen und das lästige Scrollen in den Applikationsfenstern reduziert sich deutlich. Gemäss Eizo bietet der EV2730Q mit seiner Auflösung von 1920x1920 dem Benutzer 78 Prozent mehr Pixel als ein Standard-Widescreen-Monitor mit Full-HD-Auflösung (1920x1080 Pixel). Gerade Programmierer werden dies zu schätzen wissen. Während ein Code-Editor bei einem herkömmlichen Monitor aufs Mal 64 Zeilen anzeigt, sind es bei Eizos quadratischem Flexscan nun plötzlich 107 Zeilen. Ähnliches gilt natürlich auch für längere Excel- oder Datenbank-Tabellen.
Zu überzeugen weiss – was bei Eizo allerdings wenig überraschend ist – auch die Bildqualität. Obwohl insbesondere die vertikalen Einblickwinkel deutlich grösser sind als bei herkömmlichen Bildschirmen, zeigt der Monitor durchwegs ein höchst homogenes Bild: Alle Bereiche sind gleichmässig und reflexionsfrei ausgeleuchtet, es wird ein sattes Weiss geboten und auch die Farben werden durchs Band präzise dargestellt. Dies ist insbesondere für Anwender wichtig, die das Display zur Bildbearbeitung oder für CAD nutzen, zwei weitere Gebiete, für die das Quadrat-Display angepriesen wird.

Ecoview Sense lädt zum Tänzchen


Im Zusammenhang mit dem quadratischen Seitenverhältnis erwähnenswert ist auch noch das Tool Screenslicer, das Eizo zum Download bereitstellt. Screenslicer erlaubt es, fixe Muster für die Fensteranordnung festzulegen. Zieht man sodann ein Fenster mit gedrückter -Taste in einen der Sektoren, wird das Fenster in diesem umgehend flächendeckend dargestellt. Das Tool bietet eine Reihe vorgefertigter Muster, die sich den eigenen Bedürfnissen anpassen lassen. Je nach Anwendungs-Szenario kann sich das Tool durchaus als brauchbar erweisen, selbst wenn sich die Funktionalität teilweise mit den Windows-8.x-eigenen Routinen deckt. Screenslicer arbeitet im Übrigen mit Bildschirmen beliebiger Hersteller zusammen.

Bei Eizo-Displays quasi Standard und auf den ersten Blick ebenfalls interessant ist zudem die Stromsparfunktion Ecoview Sense, die erkennen soll, ob gerade eine Person vor dem Bildschirm am Arbeiten ist. Die Erkennung erfolgt über einen Sensor an der Gerätefront, der auf sich bewegende Wärmequellen reagiert. So ganz ausgereift scheint die Erkennung allerdings noch nicht zu sein: Ist man lediglich am Tippen und nutzt die Maus kaum, kommt Ecoview Sense auch bei der höchsten Erkennungsstufe schnell einmal zum Schluss, dass gar niemand an der Arbeit ist und schaltet den Monitor aus. Offensichtlich werden bei der Erkennungslogik allfällige Tastatureingaben nicht miteinbezogen. Zum reaktiveren des Geräts reicht es dann auch nicht, die Maus zu bewegen, man muss schon ein kleines Tänzchen vor dem Display hinlegen – oder sich zumindest merklich bewegen – damit sich der Monitor wieder reaktiviert.
Deutlich brauchbarer ist hingegen die Auto-Ecoview-Funktion: Abhängig vom Umgebungslicht wird hiermit die Helligkeit des Monitors geregelt, was in der Praxis einwandfrei geklappt hat.

HDMI fehlt


An Ports bietet Eizo nebst dem USB-Hub mit einem Up- und zwei Downstream-Anschlüssen je einen Display-Port- und einen DVI-D-Eingang. Eigentlich hätten wir das Display ja mit dem auf der folgenden Doppelseite getesteten Intel Compute Stick testen wollen, was mangels vorhandenem HDMI-Eingang allerdings nicht möglich war. Dies ist, wenn der Monitor etwa im Zusammenspiel mit einem Notebook verwendet werden soll, zu beachten und auch etwas schade. Ein Wort noch zur Grafikkarte: Laut Eizo sollten eigentlich alle einigermassen modernen Grafikkarten, die Full-HD-Auflösung anzeigen können, auch mit dem EV2730Q auf Anhieb umgehen können. Bei unserem Testsystem mit einer bereits etwas betagten Grafikkarte des Typs Matrox M9120 PCIe x16 mit 512-MB-Grafik-Memory hat das zumindest bestens funktioniert.
Zu erwähnen ist zum Abschluss sicher auch noch der 5-Jahre-Vor-Ort-Austauschservice, den Eizo bietet und mit dem man sicher im positiven Sinne aus der Reihe tanzt. (mv)


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