Google breitet sich auf dem Desktop aus

Version 2 von Googles Desktopsuche zeigt, wie der Suchspezialist Microsoft die Desktopvorherrschaft streitig machen will.

Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2005/15

     

Mit der Version 2 seiner Desktop-Suche dringt Google in Microsoft-Territorium vor. Die Vision des Suchmaschinenherstellers: Seine Werkzeuge sollen Dreh- und Angelpunkt der PC-Nutzung werden. Erste Schritte weg von der eigentlichen Suche sind eine senkrechte Sidebar, eine Outlook-Toolbar und eine Quick-Find-Applikation.
Vor allem die Sidebar hat nur noch wenig mit Suchtechnologie zu tun. Sie macht mittels Plug-ins einen personalisierten Zugriff auf E-Mail, News, Börsenkurse oder Wetter möglich. Ein Scratch-Pad, das automatisch jedes Zeichen sichert, dient als virtueller Notizzettel. Das Pad ist quasi Googles erster Textverarbeitungsschritt. Für Entwickler steht zudem ein Werkzeug zur Verfügung, um weitere Plug-ins zu bauen.
Die Outlook-Toolbar greift Microsoft an einer verwundbaren Stelle an: der langsamen und unvollständigen Suchfunktion im Mailprogramm der Redmonder. Google verspricht hier eine bessere Usability und Trefferdarstellung. Auch Quick Find ist eine Applikation, die ein Microsoft-Manko behebt. Die Desktop-Suche ist damit immer direkt nutzbar. Zudem lassen sich über Quick Find auch Applikationen ohne Umwege starten.


Googles Geschwindigkeit

Überhaupt könnte Googles Geschwindigkeit zum grössten Problem für Microsoft werden. Während der Suchspezialist seine Applikationen und Funktionen praktisch im Monatsrhythmus und dazu noch gratis auf den Markt wirft, vergehen bei Microsoft inzwischen Jahre, bis neue Features im immer komplexer werdenden Netz von Betriebssystem, übergreifenden Services und Applikationen lauffähig sind.


Jabber-Messaging

Wie schnell Google derzeit agiert, zeigt der jüngste Dienst. Google Talk ist ein Instant-Messaging-Service mit Sprachfunktionalitäten auf der Basis des Jabber-Protokolls, wodurch er beispielsweise auch mit Apples iChat kommunizieren kann. Die derzeitige Betaversion benötigt noch einen speziellen Client; später will man jedoch das Session Initiation Protocol (SIP) unterstützen. Und das Tempo dürfte in nächster Zeit kaum abnehmen, stehen doch schon bald durch die Ausgabe weiterer Aktien zusätzliche vier Milliarden Dollar in bar
zur Verfügung.




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