Mit Project Suncatcher untersucht
Google, ob vernetzte Solarsatelliten künftig als verknüpftes KI-Rechenzentrum im All arbeiten könnten. Nach
Angaben von Google liefern Solarpanels in der richtigen Umlaufbahn bis zu achtmal mehr Strom als auf der Erde, weil die Satelliten dort fast ständig Sonne haben. Geplant sei eine sonnensynchrone Erdumlaufbahn, die den Batteriebedarf senkt und den Dauerbetrieb erleichtert.
Für den Austausch zwischen den Satelliten will das Unternehmen auf optische Verbindungen setzen, vereinfacht gesagt Laserstrecken mit sehr hoher Datenrate. Ein Labordemonstrator habe bereits gezeigt, dass solche Links funktionieren, in der Praxis müssten die Satelliten dafür sehr nah beieinander fliegen, mit Abständen von wenigen hundert Metern bis etwa einem Kilometer. Modellrechnungen deuten darauf hin, dass solche Formationen mit überschaubaren Kurskorrekturen stabil bleiben.
Als Rechenherz sind Googles TPU-Chips vorgesehen. In Strahlungstests zeigten die Bausteine laut eigenen Angaben eine robuste Leistung, was darauf hindeutet, dass sie für längere Einsätze im erdnahen Orbit geeignet sein könnten. Offene Punkte bleiben das Ableiten von Wärme im Vakuum, schnelle Verbindungen zur Erde und die Gesamtzuverlässigkeit über Jahre.
Bei den Kosten geht
Google davon aus, dass Raketenstarts in den kommenden Jahren deutlich günstiger werden könnten, was den Betrieb eines Rechenzentrums im All wirtschaftlich näher an die Kosten am Boden bringt. Als nächsten Schritt plane man eine Lernmission gemeinsam mit Planet, einem US-Unternehmen, das Kleinsatelliten baut und betreibt. Planet steuert voraussichtlich die Satellitenplattform und den Missionsbetrieb bei, Google liefert die TPU-Nutzlast und die Experimente. Bis Anfang 2027 sollen zwei Prototyp-Satelliten starten und im Orbit zeigen, ob die optischen Verbindungen, die enge Formation und die TPU-Hardware wie geplant funktionieren.
(dow)