Es steht nach wie vor nicht besonders gut ums elektronische Patientendossier (EPD), wie einem aktuellen Bericht der Eidgenössischen Finanzkontrolle (EFK) zu entnehmen ist. Dieses sollte dem eigentlichen Plan zufolge schon länger im Einsatz sein. Bei der flächendeckenden Einführung hapert es aber nach wie vor stark. Bis Ende 2024, so die EFK, hätten gerade einmal 80'000 Personen ein EPD erstellt, ausserdem sind nach wie vor nicht alle Gesundheitseinrichtungen angeschlossen. Dies, obwohl sie bereits seit mehreren Jahren dazu verpflichtet wären.
2022 wurde das Bundesamt für Gesundheit (BAG) beauftragt, entsprechende Gesetzesanpassungen zu erarbeiten, die sowohl die Übergangsfinanzierung als auch eine erneute Prüfung des Bundesgesetzes über das EPD (EPDG) sicherstellen sollen. Noch 2025 soll die Revision des EPDG vors Parlament kommen.
Die Prüfung des Entwurfs des Revisionsvorschlags wird von der EFK nun recht kritisch bewertet: Die Neuausrichtung sei nicht zielführend, so die Finanzkontrolle. "Wesentliche Aussagen fehlten, damit die Wirksamkeit, Zweckmässigkeit und Wirtschaftlichkeit der Massnahmen und die Auswirkungen auf das Gesundheitswesen beurteilt werden können."
Das EPD sei weiterhin unklar positioniert, womit Risiken einhergehen. Laut der EFK gehören dazu eine zu teure Übergangslösung und Mehraufwände in den Gesundheitseinrichtungen statt Sparpotenzial. Ohne digitalisierte End-to-End Prozesse könnte der Nutzen begrenzt bleiben, spätere Systeme könnten damit inkompatibel sein. "Um das zu verhindern, müsste das BAG mit dem Ausbau des EPD zuwarten, bis DigiSanté so weit konzipiert ist, dass ausreichend klar ist, ob und wie Daten automatisch in das EPD eingespeist werden können. Das würde eine effiziente und integrale Lösung ermöglichen", so die EFK.
Bei DigiSanté handelt es sich um ein Programm des Bundes für die Schaffung eines digitalen Gesundheitswesens. Informationen zum Programm
finden sich hier.
(win)