Motorola hat sein Flip-Falthandy Razr neu lanciert, und nachdem uns bereits die beiden Vorgänger
Razr 40 Ultra und
50 Ultra im Test ausgenommen gut gefallen haben, wollten wir uns natürlich die Möglichkeit nicht entgehen lassen, auch das Razr 60 Ultra etwas genauer anzuschauen. Und in einem Punkt gefällt es uns schon beim Öffnen der Verpackung deutlich besser – es stinkt nämlich nicht mehr. Während die Verpackungsdesigner von
Motorola die beiden Vorgänger nämlich ziemlich tief in ein Parfum getaucht habe, um die Kundschaft zu bezirzen, hält sich das Razr 60 Ultra diesbezüglich zurück – auch wenn wir immer noch eine sanfte (und wie wir finden weiterhin unnötige) Duftnote wahrnehmen. Doch stinken tut es nicht mehr.
Hell und hochwertig
Dafür leuchtet es – und zwar richtig hell. Also nicht das ganze Handy, aber das Display – kein Wunder, weist das 6,96-Zoll-Hauptdisplay doch eine Spitzenhelligkeit von 4500 und das Aussendisplay mit 4 Zoll von 3000 Nits aus, was beides richtig viel ist (das Vorgängermodell bot 3000 bzw. 2400 Nits). Ansonsten sind die Unterschiede zum Vorgängermodell Razr 50 Ultra, das wir als Referenz beigezogen haben, auf den ersten Blick überschaubar. Beide Geräte besitzen an der Aussenseite zwei Linsen, wobei beim Razr 60 Ultra sowohl die Hauptkamera als auch die Ultraweitwinkel- und Makro-Kamera mit 50 MP auflösen. Ebenfalls 50 MP bietet zudem die Selfie-Kamera oben am Hauptdisplay. Das neue Gerät ist minimal dicker als sein Vorgänger – sowohl geschlossen als auch geöffnet – und 10 Gramm schwerer. Und es besitzt auf der rechten Seite eine zusätzliche Taste, die für KI-Funktionen vorgesehen ist. Aufgeklappt fallen die leicht dünneren Displayränder auf.
Motorola verspricht ausserdem ein neu gestaltetes, titanverstärktes Scharnier sowie IP48-Staub- und Unterwasserschutz, womit es wie gehabt einerseits bis 30 Minuten bis zu 1,5 Meter Wassertiefe aushält, während es andererseits (und neuerdings) gegen das Eindringen von Fremdkörpern mit einem Durchmesser von mindestens 1 Millimeter geschützt ist. In der Praxis merkt man vom neuen Scharnier kaum etwas – wie der bereits hervorragende Vorgänger schliesst es absolut satt ohne Spalt, während der Displayfalz im geöffneten Zustand nach wie vor zu spüren und sehen ist. Erwähnenswert rund um unser Testgerät ist noch die Optik in Bronze und vor allem die Rückseite des Geräts, die aus Holz gefertigt ist – sehr edel. Da ist es fast schade, das Gerät in die mitgelieferte Hülle aus veganem Leder zu stecken.
Auf Flaggschiff-Niveau
Dennoch muss man festhalten, dass sich die offensichtlichen Neuerungen respektive Verbesserungen beim Razr 60 Ultra in Grenzen halten. Die Displays sind etwas heller, das Hauptdisplay löst etwas höher auf und man findet einen neuen Button – und damit hat sich's. Etwas anders sieht es bezüglich Innereien aus: Hier verbaut
Motorola im Razr 60 Ultra die Snapdragon 8s Gen 3 Elite Mobile Platform, die deutlich performanter sein soll als der Vorgänger. Ebenfalls verbaut wurde der Mediatek Dimensity 7400X-Prozessor für KI-Berechnungen. Zudem gibt es neu 16 GB RAM, wie gehabt 512 GB integrierten Speicher und einen Akku mit 4700 mAh (bislang 4000 mAh), der mit bis zu 68 Watt via Kabel und 30 Watt kabellos geladen werden kann. Mit diesen High-end-Specs kann das Klapphandy bezüglich Performance auch mit den absoluten Flaggschiffen mithalten. Bei grafikintensiven Games aber neigt das Smartphone dazu, recht warm zu werden. Dafür hält der Akku nun deutlich länger als beim Vorgänger.
Was die Kamera angeht, hat sich Motorola für Anpassungen entschieden. Wurde beim Vorgänger noch ein Teleobjektiv mit 2-fach-Zoom verbaut, bietet das aktuelle Gerät wie erwähnt ein Ultraweitwinkel, was auch bedeutet, dass nur noch digital gezoomt werden kann, dafür Weitwinkelaufnahmen möglich sind. Die Hauptkamera kann ausserdem etwas besser mit schwierigen Lichtverhältnissen umgehen. Ob man Zoom oder Weitwinkel bevorzugt, ist wohl Geschmackssache – was die Fotoqualität angeht, liefert das neue Modell genauso auf hohem Niveau ab wie das alte.
Abschliessend erwähnen wollen wir die KI-Funktionen – denn wie geschrieben hat Motorola dem Smartphone immerhin einen dedizierten KI-Button verpasst. Drückt man darauf, kann man auf Wunsch auf verschiedene KI-Funktionen zugreifen, Bilder und Texte erstellen, Zusammenfassungen generieren, Gespräche transkribieren oder Antworten auf Fragen erhalten – wobei man bei letzterem zwischen Perplexity und Copilot wählen kann. Nervig aber: Um diese Funktionen zu nutzen, verlangt Motorola ein Moto-Konto. Als hätte man nicht schon Accounts genug.
Quicktest
Ein Quantensprung gegenüber dem Vorgänger ist das Motorola Razr 60 Ultra nicht – aber erneut ein hervorragendes, besonders hübsch gemachtes Klapphandy mit Top-Ausstattung und einem ausgezeichneten und sehr hellen Display. Dafür spielt es aber auch preislich mit 1299 Franken in der Oberklasse mit.
Info: Motorola,
www.motorola.chWertung:5,5 von 6 möglichen Sternen