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CIO-Interview: «Der Weg mit SAP in die Cloud ist ­unumgänglich»
Quelle: WWZ

CIO-Interview: «Der Weg mit SAP in die Cloud ist ­unumgänglich»

Michael Huwiler verantwortet als Leiter Unternehmens-IT die IT-Strategie beim Zuger Energie- und Telekom­unternehmen WWZ. Im Interview spricht er über kritische Infrastrukturen, den Ausbau der IT-Security – und warum sein Laptop in der Regel im Auto bleibt.

Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2025/05

     

Swiss IT Magazine»: Auf Ihrem Linkedin-Profil habe ich folgenden Spruch entdeckt: «Du solltest niemals deine Arbeit mit nach Hause nehmen. Es sei denn, du arbeitest im Weinhandel.» Ein schöner Gedanke. Gelingt es Ihnen, sich selbst daran zu halten?
Michael Huwiler
: Ja, ich glaube schon. Vielleicht vorneweg: Ich habe auch eine Leidenschaft für Wein und mich in diesem Bereich weitergebildet – darum sprach mich dieser Spruch an. Aber grundsätzlich: Ich kann tatsächlich gut abschalten am Abend. Meine Frau würde das bestätigen. Ich bin während der Arbeitszeit viel im Büro, erledige dort alles, was es braucht – und dann versuche ich, die Arbeit auch wirklich dort zu lassen.

Und falls ein Notfall eintritt?
Natürlich gibt es auch das, und ich bin erreichbar, wenn etwas passiert. Ich nehme meinen Laptop mit nach Hause, wo er in der Regel aber im Auto bleibt. Auch während der Ferien bin ich per Whatsapp erreichbar, aber ich checke bewusst nicht permanent Mails – ich brauche diese Abgrenzung. Das gehört zu meinem Naturell. In den Ferien oder am Wochenende bin ich weg – und danach wieder mit 100 Prozent und mehr für die Firma da.


Aber die ständige Verfügbarkeit der Systeme ist sicher eine der grossen Herausforderungen – auch in Ihrer IT?
Ja, definitiv. Und zwar nicht nur in der IT – aber dort natürlich auch. Wir sind ein Versorgungsunternehmen mit einer grossen Pikett-Organisation im Hintergrund. Es gibt mehrere Teams, die so aufgestellt sind, dass wir eine hohe Verfügbarkeit sicherstellen können, rund um die Uhr sieben Tage die Woche. Dafür haben wir auch klare Prozesse definiert, um im Ernstfall rasch reagieren zu können. Ich persönlich werde vor allem dann involviert, wenn es zu grösseren Störungen kommt.

Ich habe auf Ihrem Linkedin-Profil noch etwas heruntergescrollt. Dabei sind mir zwei ausgeschriebene Security-­Stellen aufgefallen, gepostet vor rund vier Monaten. Sie schrieben damals, Security werde bei Ihnen sehr hoch gewichtet und soll weiter ausgebaut werden. Konnten Sie diese Stellen besetzen?
Ja, wir konnten beide Stellen besetzen – eine intern, die andere extern, und das per Anfang März. Wir sind ein relativ kleines Unternehmen. In der IT-Abteilung arbeiten 19 Personen. Das bedeutet, ich kann mir keine reinen Fachspezialisten leisten, die sich nur auf ein einziges Thema fokussieren. Ich brauche Generalisten – Leute mit breitem Wissen, die auch bereit sind, über den Tellerrand hinauszuschauen. Solche Profile zu finden, ist in meiner Erfahrung anspruchsvoller als jemanden mit reinem Spezialwissen.
Michael Huwiler
Michael Huwiler bekleidet seit Anfang 2024 die Funktion als Leiter Unternehmens-IT bei WWZ. Er entdeckte seine Leidenschaft für Informatik bereits früh und absolvierte eine Lehre im IT-Bereich. Nach der Lehre engagierte Huwiler sich zwei Jahre als Hellebardier bei der Schweizergarde. In seiner beruflichen Laufbahn vertiefte er sich zunehmend in das Thema Daten – insbesondere im Kontext der Energiebranche, wo er fast acht Jahre bei CKW verbrachte. Bei Schindler Aufzüge war der heute 40-Jährige danach als Head Digital Operation & Data Management tätig, bei der Bossard Group als Lead Business Intelligence. An der HSLU absolvierte Michael Huwiler ein Bachelor-Studium in ICT Business Solutions, an das er später einen MBA hängte.
Und was bedeutet im Fall von WWZ, dass Security hoch gewichtet wird?
Wir betreiben kritische Infrastrukturen – Stromversorgung, Telekommunikation, Gas, Wasser, Wärme und Kälte. Da gibt es eine Vielzahl regulatorischer Anforderungen, und wir tragen eine grosse Verantwortung für die Versorgungssicherheit: Die von uns versorgten Gebiete in den Kantonen Zug, Luzern, Aargau, Zürich und Schwyz wollen wir zuverlässig und ohne Unterbrüche versorgen können. Cyberangriffe dürfen das nicht gefährden. Wir setzen uns intensiv mit Themen wie Cloud und On-Premises auseinander und achten darauf, dass wir beides sicher betreiben.

Im Zusammenhang mit den Stellenbesetzungen haben Sie auch geschrieben, der Bereich Security solle ausgebaut werden. Was heisst das konkret?
Ich bin seit letztem Jahr bei WWZ. Eines meiner ersten Projekte war eine umfassende Sicherheitsanalyse: Wo stehen wir? Kann ich ruhig schlafen? Die Antwort ist: Ja, das kann ich. Wir haben sehr gute Tools im Einsatz, sind technologisch fortschrittlich unterwegs – etwa mit einem externen SOC (Security Operation Center) – und verfügen über ein sehr gutes, engagiertes Team, dass Verantwortung übernimmt und Projekte vorantreibt. Was wir aktuell forcieren, ist die Institutionalisierung der Security: Prozesse, Management-Frameworks, kontinuierliche Verbesserungen. Wir wollen nachhaltig sicher sein – und auch in Audits bestehen. Unter anderem haben wir dafür zwei Stellen geschaffen. Und wir arbeiten gerade an einem grossen Projekt zur Erfüllung der IKT-Minimalstandards, die regulatorisch vorgeschrieben sind.


Sie haben es erwähnt: WWZ stellt kritische Infrastruktur bereit. Fällt die Sicherstellung der Versorgung – etwa über die erwähnten Pikett-Teams – auch in den Zuständigkeitsbereich Ihrer IT-Abteilung? Oder was sind die Hauptaufgaben der IT bei WWZ?
Unsere Hauptaufgabe ist klar der Betrieb: Wir stellen sicher, dass die Systeme, Server und Applikationen stabil laufen – inklusive Incident Management, Ticketsysteme und so weiter. Zusätzlich gibt es dedizierte Business-Einheiten, etwa in der Telekommunikation, die sich vor allem auf Kundennetzwerke konzentrieren. Auch dort gibt es IT-Spezialisten, die themenübergreifend arbeiten – auch bei Pikett-Diensten. Das Gleiche gilt für den Energiebereich, wo es eigene Leitsysteme und Teams gibt. Aktuell trage ich übergreifend die Verantwortung, was das Thema Cybersecurity betrifft – wobei wir diese Aufgaben aktuell an den CISO delegieren, eine Rolle, die neu geschaffen wurde. Security ist für mich kein reines IT-Thema, sondern ein übergreifendes Anliegen. Es betrifft alle Bereiche – vor allem, wenn es um Systemverfügbarkeit und Sicherheit geht.

Wie ist Ihre IT-Abteilung konkret organisiert?
Ich führe vier Teams direkt, plus zwei Stabsstellen – die eben Erwähnte für Security und eine für Architektur. Dann haben wir einen ICT Service Desk, der sich um Client Management und Incident-Bearbeitung kümmert, inklusive Themen im Telekom-Bereich. Wir sind zudem ein klassischer SAP-Betrieb – dafür gibt es ein eigenes Team. Ein weiteres Team betreut alle anderen Applikationen. Und dann gibt es noch ein Team für Server-Management und Engineering. Das sind unsere Kernbereiche. Zusätzlich treiben wir laufend Projekte voran, um uns weiterzuentwickeln.
Und wie sieht Ihr persönlicher Arbeitsalltag aus?
Ich beschäftige mich in der Regel mit klassischen Führungsthemen: Managen, koordinieren, kommunizieren – intern wie extern sowie mit dem Business. Auch gewisse Rekrutierungsthemen gehören dazu. Im letzten Jahr habe ich mich stark auf die Weiterentwicklung der Organisation konzentriert. Wir haben eine neue IT-Strategie entwickelt und gleichzeitig einige strategische Projekte angestossen – etwa im Bereich Cybersecurity. Dieses Projekt habe ich selbst geleitet, unterstützt durch externe Experten. Nun sind die Strukturen so angepasst, dass sie in der Linie weiterverfolgt werden können. Aktuell beschäftige ich mich intensiv mit dem Thema Datenmanagement – wir wollen unsere Datenkompetenzen gezielt ausbauen. Und ich konnte dieses Jahr ein neues IT-Management-Team aufbauen, das ich jetzt führen darf und mit dem die IT-Abteilung weiterentwickelt werden soll.

Sie haben vorhin angesprochen, dass Ihre IT-Infrastruktur zu einem gros­sen Teil auch Cloud-basiert ist. Können Sie das etwas detaillierter aufschlüsseln? Was ist zentral für die Infrastruktur von WWZ, speziell im Zusammenhang mit dem SAP-System?
Grundsätzlich haben wir eine Cloud-Strategie erarbeitet, die Mitte März vom Verwaltungsratsausschuss verabschiedet wurde. Diese sieht vor, dass wir Cloud-Komponenten gezielt nutzen. Wo immer möglich setzen wir auf Software as a Service (SaaS). Das erlaubt uns, uns auf unsere Kernkompetenzen zu konzentrieren. Kritische Infrastrukturen hingegen wollen wir lokal betreiben, um im Ernstfall unabhängig zu bleiben. Eine komplette Auslagerung der Infrastruktur ist aktuell kein Thema – wir evaluieren jedoch bei Ablösung von Applikationen, ob es einen entsprechenden SaaS-Dienst gibt. Zentral ist SAP unser Kernelement – darüber läuft viel. Besonders im Energiebereich haben wir viele Vorsysteme, die Verbrauchsdaten auswerten, transformieren und am Ende in SAP überführen – für die Abrechnung von Strom, Gas, Wasser, Wärme und Kälte. Der zweite grosse Bereich ist die Telekommunikation. Auch hier betreiben wir zentrale Systeme – etwa ein BSS (Business Support System), über das die gesamte Telekom-Administration läuft. Dieses entwickeln wir mit einem externen Team laufend weiter. Wichtig ist auch unser Ticketing-System – nicht nur für die IT, sondern vor allem für den Kundendienst. Wir betreiben ein Kontaktzentrum, das effizient gesteuert werden muss.


Sie haben vorhin erwähnt, dass die Cloud-Strategie neu verabschiedet wurde. Welche Anforderungen stellen Sie an Cloud-Provider?
Datenhaltung in der Schweiz ist für uns zentral – das haben wir auch so in der Cloud-Strategie festgehalten. Der Provider darf theoretisch von überall her stammen, aber wenn immer möglich setzen wir auf Hosting in der Schweiz. Bei nicht-kritischen Systemen können wir auch Lösungen aus der EU in Betracht ziehen, falls funktionale oder wirtschaftliche Vorteile bestehen.

Haben Sie sich bereits für einen Cloud-Provider entschieden?
Ja – wir setzen auf Microsoft Azure. Wir haben intern diskutiert, ob eine Multi-Cloud-Strategie Sinn macht. Doch aufgrund unserer Grösse und aus sicherheitstechnischen Überlegungen haben wir uns entschieden, einen klaren Fokus zu setzen. Azure passt auch wegen der starken Integration mit unserer Microsoft-365-Umgebung – wir arbeiten bereits intensiv mit Microsoft-Tools.
Und wie sieht es mit dem physischen Hosting aus? Betreibt WWZ eigene Rechenzentren?
Ja, wir haben moderne Rechenzentren vor Ort – welche von der WWZ-Telekom betrieben werden. Wir sind als Co-Location-Kunde dort eingemietet, wie andere Unternehmen auch. Gleichzeitig betreiben wir auch Backups in weiteren Rechenzentren in der Zentralschweiz.

Und wenn wir schon bei Providern sind: In welchen Bereichen abseits der Cloud arbeitet WWZ mit externen Partnern zusammen – und welche Kriterien gelten bei der Auswahl?
Im SAP- und Telekom Bereich arbeiten wir intensiv mit externen Partnern zusammen – vor allem, wenn es um Weiterentwicklungen geht. Unser Ziel ist eine langfristige Zusammenarbeit, bei der der Partner als verlängerte Werkbank fungiert. Nur so können wir die IT in der geforderten Qualität und Geschwindigkeit betreiben. Wichtig ist uns dabei ein partnerschaftliches Verhältnis auf Augenhöhe. Die meisten unserer Partner haben ihren Sitz in der Schweiz – das vereinfacht die Kommunikation.


Können Sie etwas zu grösseren Projekten erzählen, an denen Sie und Ihr Team arbeiten?
Momentan gibt es vier zentrale Projekte, die mich stark beschäftigen. An erster Stelle steht unsere Initiative im Bereich Cybersecurity – unter anderem geht es um die Umsetzung der IKT-Minimalstandards. Das ist ein priorisiertes Projekt, das wir mit Nachdruck vorantreiben. Das zweite grosse Projekt ist die strategische Neuausrichtung der WWZ-Telekom. Das betrifft viele Systeme, Prozesse und Organisationen. Dazu arbeiten wir mit einem dedizierten Entwicklungsteam, geleitet von einer Produkt-Ownerin, die die Umsetzung verantwortet. Das ganze Projekt hat nicht nur Auswirkungen auf die Telekom, sondern auch die IT-Strukturen müssen angepasst werden, um den geforderten Service anbieten zu können.

Und die weiteren Projekte?
Ein weiteres Thema betrifft regulatorische Vorgaben – insbesondere den sogenannten Mantelerlass. Dabei geht es um neue Rahmenbedingungen in der Energieversorgung, beispielsweise die Einführung von neuen Eigenverbrauchsformen wie die lokale Elektrizitätsgemeinschaften (LEG). Diese veränderten Anforderungen wirken sich direkt auf unsere Elektrizitätsbetriebe aus. Die IT spielt hier eine unterstützende Rolle, insbesondere bei der Umsetzung der neuen Prozesse und Datenstrukturen. Das vierte grosse Projekt schliesslich betrifft SAP. Wir führen ein umfassendes Harmonisierungsprojekt durch. Zwar sind wir schon seit einiger Zeit auf der S4-HANA-Plattform unterwegs, doch nun passen wir unsere Strukturen an – vor allem aus Finanzsicht. Ziel ist es, zurück zum SAP-Standard zu finden, um Automatisierungen besser umsetzen zu können. Dieses Projekt ist ein echter Brocken – ein Monsterprojekt, wenn man so will. Parallel dazu beschäftigen wir uns auch mit der Frage, ob wir SAP künftig vermehrt aus der Cloud betreiben möchten. Hier befinden wir uns aktuell in der Evaluation.
Welche Überlegungen stecken hinter der möglichen SAP-Cloud-Migration?
Aus IT-Sicht ist unsere Einschätzung klar: Der Weg mit SAP in die Cloud ist mittelfristig unumgänglich – die Frage ist lediglich der richtige Zeitpunkt. SAP zwingt uns als Unternehmen irgendwo auch zu diesem Schritt. Die Lizenzmodelle der On-Prem-Versionen werden zunehmend unattraktiv – sie werden teurer, die Optionen eingeschränkter. Gleichzeitig macht SAP in der Cloud sehr attraktive Angebote. Durch das bereits erwähnte Harmonisierungsprojekt, bei dem wir unsere SAP-Strukturen umbauen, entsteht eine gute Gelegenheit, neu anzufangen – mit einer sogenannten Empty Shell, die direkt in der Cloud aufgebaut wird. Das reduziert das Risiko bei der Migration erheblich. Wir können parallel aufbauen, sauber testen – das bietet klare Vorteile.

Um das Thema Künstliche Intelligenz kommt man aktuell bei keinem Gespräch, dass sich um IT-Strategien dreht, herum. Wie gehen Sie bei WWZ mit KI um? Gibt es bereits konkrete Projekte oder Einsatzbereiche?
WWZ beschäftigt sich sehr intensiv mit diesem Thema und wir sind überzeugt, dass wir uns dem nicht entziehen können. Für uns ist es zentral, auf die richtige KI zu setzen – darum teilen wir unsere Aktivitäten aktuell in drei Bereiche auf. Der erste Bereich betrifft unsere internen KI-Circles. Dieses monatliche Austauschformat soll unsere Mitarbeitenden befähigen, KI als Werkzeug zu nutzen. Es geht darum, Wissen aufzubauen, neue Impulse zu geben und eine offene Kultur im Umgang mit neuen Technologien zu fördern. Der zweite Bereich sind KI-Projekte – wir pilotisieren oder führen KI dort ein, wo es einen Betriebsnutzen gibt. Ein Beispiel ist unser Kundenkontaktcenter, bei dem wir mit KI-Anwendungen experimentieren, um Routineanfragen effizienter zu bearbeiten. Der dritte Bereich betrifft Embedded KI, also KI, die direkt in unsere Systeme integriert ist. Ein gutes Beispiel ist unser neues Ticketing-System. Es schlägt automatisch vor, an wen ein Ticket weitergeleitet werden soll, oder es erstellt auf Basis früherer Fälle passende Knowledge-Artikel. Das spart enorm Zeit – natürlich immer mit einem menschlichen Kontrollpunkt am Ende.


Ihr persönliches IT-Steckenpferd liegt im Bereich Business Intelligence und Daten. Wie fliessen diese Kompetenzen in Ihre aktuelle Rolle ein?
Daten sind für mich nach wie vor ein zentrales Thema – auch wenn ich heute nicht mehr BI-Systeme entwickle. Was ich aus meiner Vergangenheit mitbringe, sind agile Arbeitsmethoden, DevOps-Ansätze, ein tiefes Verständnis für Technologie und eine gewisse Unerschrockenheit gegenüber neuen Tools. Das hilft mir enorm – etwa bei der schnellen Analyse von Zahlen, beim Verständnis meiner Abteilung oder in der strategischen Weiterentwicklung. Auch wenn ich heute nicht mehr direkt entwickle, verstehe ich, worauf es ankommt – und kann so bessere Entscheidungen treffen.
Neben Künstlicher Intelligenz – gibt es weitere zukunftsgerichtete Technologien, die Sie mit besonderem Interesse verfolgen?
Sicherlich alles, was im Security-Bereich passiert. Dort schauen wir sehr genau hin, wie wir unsere Systeme weiter verbessern können – auch mit KI-Unterstützung. Ein weiteres grosses Thema ist für uns Data Analytics. BI und datenbasierte Auswertungen bieten enormes Potenzial. Was bei uns aktuell ebenfalls im Fokus steht, ist das Thema Prozessdokumentation. Wir sind in den letzten Jahren recht schnell gewachsen. Viel Wissen steckt in den Köpfen unserer Mitarbeitenden – aber nicht alles ist sauber dokumentiert. Deshalb haben wir eine Initiative gestartet, um unsere Prozesse systematisch zu erfassen und weiterzuentwickeln.

Spielt dabei auch Prozess-Mining eine Rolle?
Ja, definitiv. Aus technischer Sicht ist Prozess-Mining sehr spannend – es analysiert Prozesse auf Systemebene und kann aufzeigen, wo Optimierungspotenzial besteht. Wir haben letztes Jahr erste Pilotprojekte durchgeführt. Die Resultate waren vielversprechend – vor allem, wenn es um die Optimierung von Kundeninteraktionen geht. Gerade dort, wo wir viele Touchpoints haben, kann datenbasiertes Prozess-Mining viel bewirken.


Der Umgang mit Home Office ist ak­tuell in vielen Unternehmen ein Thema. Wie geht WWZ damit um – und was ist Ihre persönliche Haltung dazu?
Bei uns ist Home Office grundsätzlich erlaubt – bis zu zwei Tage pro Woche ist absolut in Ordnung. Wir arbeiten mit einem Flexdesk-System, was auch notwendig ist, da wir gar nicht für alle einen fixen Arbeitsplatz vor Ort haben. Das bringt gewisse Vorteile mit sich. Meine persönliche Überzeugung ist, dass beides wichtig ist – Home Office und die Arbeit vor Ort: Der persönliche Austausch funktioniert besser, wenn man sich direkt begegnet – sei es im Gang, im Meeting oder beim Kaffee. Auf der anderen Seite ermöglicht Home Office konzentriertes Arbeiten. Es braucht eine gute Balance, dann ist man effizient. Diese Flexibilität leben wir bei uns. Interessant ist: Viele Mitarbeitende sind freiwillig häufig im Büro.

Sie sind seit gut einem Jahr bei WWZ. Was sind Ihre grössten Herausforderungen – und was bereitet Ihnen am meisten Freude in Ihrem Job?
Die zweite Frage ist einfach: Mir macht es Freude, dass ich gestalten kann. Ich kann Dinge anpacken, verändern, weiterentwickeln. Das hängt auch mit der Grösse von WWZ zusammen – wir sind gross genug, um Wirkung zu erzielen, aber klein genug, dass nicht alles in Politik versandet. Das gefällt mir sehr. Natürlich gibt es auch Herausforderungen. Eine der grössten ist das Change Management – also die Begleitung der Organisation in der Veränderung. Es geht darum, zu erklären, weshalb ein Wandel nötig ist, ohne das Bisherige schlechtzureden. Transformation bedeutet auch, Verständnis zu schaffen, dass es neue Wege gibt – nicht bessere, aber passendere für die Zukunft. Ein Vorteil ist sicher auch meine Position: Ich bin direkt dem CEO unterstellt. Das vereinfacht die Kommunikation enorm und erlaubt es uns, Entscheidungen schnell und wirkungsvoll umzusetzen.

Zum Unternehmen

WWZ (ehemals Wasserwerke Zug) ist ein Zentralschweizer Versorgungsunternehmen mit Hauptsitz in Zug, Schweiz. Gegründet im Jahr 1892, versorgt WWZ die Bevölkerung und Wirtschaft im Kanton Zug sowie in umliegenden Regionen mit Energie, Telekommunikation, Wasser und Dienstleistungen im Bereich Elektromobilität. Das Unternehmen beschäftigt 515 Mitarbeitende und zählt zu den 100 grössten Arbeitgebern in der Zentralschweiz. Im Jahr 2024 erwirtschaftete WWZ einen Umsatz von 299,4 Millionen Schweizer Franken.


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