Synology Beestation im Test: Private Cloud für Zuhause
Quelle: Synology

Synology Beestation im Test: Private Cloud für Zuhause

Der Storage-Spezialist Synology hat einen Netzwerkspeicher mit 4 TB Speicher lanciert. Die Beestation soll die Lücke zwischen der Backup-Lösung Beedrive des ­Herstellers und einem ausgewachsenen NAS schliessen. "Swiss IT Magazine" hat sie getestet.
14. März 2024

     

Ob Lehrkräfte, Studierende, (Hobby-)Fotografen oder Selbst­ständige: sie alle nutzen zahlreiche wichtige Dateien, sei es der Ablauf für eine Unterrichtslektion oder eine vorbereitete Prüfung, eine Diplomarbeit, eine Präsentation für neue Kunden oder professionelle Fotografien von einer Hochzeit, für die man beauftragt wurde. Ein Verlust dieser Daten auf dem Smartphone oder Laptop wäre eine persönliche Katastrophe. Doch nicht jede oder jeder möchte seine Daten in eine Cloud von internationalen Tech-Konzernen hochladen. Für diese Zielgruppe gibt es nun eine neue, laut Werbeversprechen besonders einfach zugängliche Netzwerkspeicherlösung von Synology. Der hauptsächlich für seine NAS- (Network Attached Storage) und Private-­Cloud-Produkte bekannte Hersteller hat seine Produktepalette um die Beestation erweitert.

Zwar hat Synology mit "Synology NAS" bereits seit einiger Zeit eine Private-­Cloud-Lösung für Zuhause im Sortiment, doch für User, denen die Einrichtung und Bewirtschaftung eines eigenen NAS zu aufwendig ist und die keine laufenden Abonnementskosten möchten, lanciert der Storage-Hersteller nun mit der Beestation eine private Cloud für Selbstständige und Freiberufler, Lehrer, Studierende sowie Heimanwender. Die Beestation soll Nutzern eine Lösung zur Datenspeicherung und -nutzung bieten, welche sicher und privat, aber auch simpel zu bedienen ist. Die Backup-Lösung Beedrive von Synology, ebenfalls für Privat­anwender, testete "Swiss IT Magazine" übrigens im vergangenen September, den Test gibts hier nachzulesen.


Wer die Beestation nutzt, dem stehen für Bilder, Videos, Audiodateien und andere Files 4 TB (effektiv verfügbar: 3,48 TB) Speicherplatz zur Verfügung. Auf diese Daten kann von überall via App oder Webbrowser zugegriffen werden. Dank manuell erstellbaren Tags und KI-Foto-Organizer können Fotografen rasch und zuverlässig Bilder von Personen oder Haustieren und so weiter finden. Des Weiteren kann der Familie oder Freunden ihr eigener privater Speicherplatz auf dem Netzwerkspeicher zur Verfügung gestellt werden. Doch dazu später mehr. Die Beestation ist im Synology-­Store oder bei hiesigen Fachhändlern für rund 200 Franken verfügbar.

Lieferumfang und Einrichtung

Im Lieferumfang des Testgeräts befinden sich ein Ethernet- und ein Stromkabel plus eine Quick-Start-Anleitung. Die Beestation selbst, ganz in schwarz, misst 14,80 × 6,26 × 19,63 Zentimeter und wiegt rund 900 Gramm. Der Netzwerkspeicher wird per Kabel an den heimischen Router angeschlossen.

Die Einrichtung der Beestation sei "kinderleicht", verspricht Synology. Die Idee: Man scannt einen QR-Code, schliesst das Netz- und das Ethernet-Kabel an, drückt eine Taste und schon ist man startklar. In der Praxis sieht es dann so aus: Zunächst leuchtete die LED nicht orange, wie sie eigentlich sollte. Wenn die LED auf der Vorderseite nicht dauerhaft orange leuchtet, bedeutet dies laut Bedienungsanleitung, dass die Beestation noch nicht einsatzbereit ist, beziehungsweise sich nicht im Kopplungsmodus befindet. Trotz Befolgung der Anleitung brauchte es mehrere Versuche, bis das Gerät die Kopplung startete. Dann erkannte die Handykamera den QR-Code nicht. Die QR-Code-Kopplung funktionierte übrigens bis zum Schluss nicht (Link wird nicht erkannt), konnte jedoch durch manuelle Eingabe der Beestation-Seriennummer gelöst werden.


Beim Aufstellen fiel uns auf, dass die schwarze Oberfläche recht anfällig ist für Fingerabdrücke, was kein so schöner Anblick ist. Je nach Standort des Routers fällt der Blick zwar eher selten auf die Beestation und die meisten dürften das Gerät nur bei der Inbetriebnahme in die Hand nehmen, doch falls sie auf dem Schreibtisch steht, dürften sich Perfektionisten daran stören.

Wir haben uns anfangs hauptsächlich auf die Fotos und Videos sowie die KI-Organizer-Funktion konzentriert. Fotografien und Clips werden mittels Beephotos-App verwaltet. Für Dokumente gibt es eine zweite Smartphone-­App namens Beefiles. Bei der ersten Verwendung dieser Applikation kam es zu einem weiteren Ärgernis: Zwar wurde die Beestation in der Foto-App des Smartphones erkannt, nicht aber in der Beefiles-App. Dies, obwohl die Beestation dem Synology-Konto zu einem früheren Zeitpunkt hinzugefügt worden war und die Beephotos-App bis dahin problemlos verwendet werden konnte. Bei der Verwendung von Beefiles hiess es jedoch nun, man solle die Station dem Synology-Konto hinzufügen (was bereits geschehen war). Nach diversen Problemlösungsansätzen mussten wir letztlich die Beestation vom Konto trennen und nochmals neu verbinden. Das Problem kam in der Testphase allerdings nur einmal vor. Trotzdem: ganz so "kinderleicht" wie vom Hersteller versprochen fanden wir die Einrichtung für Einsteiger nicht.

Mobile-App Beephotos

Für den mobilen Zugriff auf die Daten stellt Synology die beiden Apps Beefiles und Beephotos (Android 8 oder neuer, iOS 15 oder neuer) zur Verfügung. Zwar gibt es für den Desktop (Windows 10 und 11, MacOS 12.3 und neuer) ebenfalls eine Software, doch diese stand zum Testzeitraum noch nicht zur Verfügung. Deshalb gehen wir in unserem Test auf die mobilen Apps ein. Grundsätzlich funktioniert Beephotos ähnlich wie Google Fotos. Nach der erfolgreichen Einrichtung der Beestation wird in der Beephotos-App empfohlen, ein Backup aller Fotos zu erstellen. Dabei werden sämtliche Bilder vom Smartphone auf die Beestation kopiert und künftig ist der Zugriff via Beephotos-App möglich. Während des Sicherungsvorgangs werden Fotos durch den KI-Foto-Organizer automatisch sortiert und sind in der Registerkarte "Alben" oben bei "Themen" zu finden, zum Beispiel Hunde, Essen, Berge, Natur, Screenshots oder Geräte. Wer möchte, kann seine eigenen Alben erstellen. Der KI-Foto-Organizer funktioniert nach unserer Erfahrung relativ gut, braucht anfangs aber noch menschliche Hilfe. So waren beispielsweise unter "Screenshots" diverse Fotografien vorhanden, die eigentlich im Album "Personen" hätten abgelegt werden sollen. Oder Bilder eines Hundes wurden teilweise unter dem Thema "Hunde", teilweise unter "Katzen" und sogar im Album "Personen" angezeigt. Wiederum bei "Essen" klappte es wunderbar. Trotzdem muss anfangs mit manueller Durchsicht gerechnet werden. Sehr praktisch, damit künftig Bilder und Videos besser sortiert werden, sind die Tags. Diese sind in der Detailansicht eines Bildes über die Info-­Funktion zu finden. Tags kann (und muss) man je nach Gusto selbst erstellen und Bildern oder Videos zuordnen. Die Suche mittels Tags klappte im Test sehr zufriedenstellend.

Mobile-App Beefiles

Ob Microsoft-Dokumente, PDFs oder Audiodateien, diese werden in der Beefiles-App verwaltet. Nach der Sicherung auf der Beestation können in der Smartphone-Applikation einzelne Dateien mit Sternchen versehen werden, um sie schneller wiederzufinden. Zudem können Dateien kopiert, verschoben, umbenannt, heruntergeladen oder für jemanden freigegeben werden. Für einzelne Dateien kann man den Offline-Zugang aktivieren, damit sie auch beispielsweise im Zug trotz nicht existenter oder mangelhafter Internetverbindung bearbeitet werden können. Für Beefiles gibt es übrigens die Tags-Funktion nicht, trotzdem funktionierte die Suchfunktion im Test einwandfrei.

Datenimport via Cloud-Dienste

Positiv zu erwähnen ist, dass man Dokumente und Mediadateien von mehreren Cloud-Diensten importieren kann (iCloud, Google Fotos, Onedrive, Dropbox). Der Cloud-Import könnte allerdings noch intuitiver gestaltet werden. Zwar wird man in den mobilen Apps auf die Möglichkeit hingewiesen, Nutzer müssen sich jedoch über einen (mobilen) Webbrowser zunächst in ihr Synology-­Konto einloggen, dann die Beestation auswählen um eine Verbindung herzustellen und anschliessend müssen in der Webversion der Apps (Beephotos oder Beefiles) diverse Schritte durchgeführt werden, um einmalig eine Synchronisierung mit einem bestimmten Cloudanbieter zu starten. Allenfalls würde dies ebenso via Desktopversion klappen, doch diese stand während des Tests noch nicht zur Verfügung, da die Beestation zu diesem Zeitpunkt noch nicht offiziell lanciert war.


Bei der Synchronisierung mit zum Beispiel Onedrive kann übrigens die Synchronisierungsrichtung ausgewählt werden (einseitig oder vice versa). Anschlies­send ist im Webbrowser ersichtlich, welche Cloud-Dateien – beispielsweise Onedrive für Unternehmen – verfügbar sind. Nun können die gewünschten Files manuell – einzeln oder komplett – in den Beestation-Ordner "Meine Dateien" importiert werden.

Speicherplatz mit Familienmitgliedern teilen

Eingangs hatten wir erwähnt, dass Familienmitgliedern oder Freunden ein eigener, privater Speicherplatz auf der Beestation zugeordnet werden kann. Auch hier: Es geht leider nicht direkt via Mobile-App, sondern wieder über das Synology-Konto, diesmal ist die Funktion via Systemeinstellungen zu finden. Unter "Besucher" kann der Besitzer insgesamt acht Benutzer via Einladungslink einladen. Damit wird ihnen ein privater Speicherplatz zur Verfügung gestellt. Nach der Anmeldung in ihrem eigenen Synology-Konto klickt die eingeladene Person auf den zuvor erhaltenen Einladungslink (sieben Tage gültig). Nun wird der individuelle Speicherplatz vorbereitet. Eingeladene Benutzer haben keinen Zugriff auf die Dateien des Beestation-Besitzers. Falls dies punktuell gewünscht ist, kann man Dateien gezielt freigeben.


Zusammenfassend kommen wir zum Schluss, dass die Beestation zwar noch mit ein paar Kinderkrankheiten zu kämpfen hat, doch insgesamt ist es eine benutzerfreundliche Lösung für eine private Cloud und dies zu einem fairen Preis.

Synology Beestation

Im Test haben die mobilen Apps (Beephotos und Beefiles) sehr gefallen. Ebenfalls die Möglichkeit, manuell Tags für Bilder zu erstellen, wodurch Fotos und Videos im Test zuverlässig gefunden werden konnten. Eines der interessantesten Features ist der KI-Foto-Organizer. Dieser ordnet importierte Fotos automatisch nach Themen. Dies funktioniert ziemlich gut, doch wir haben noch einige Kinderkrankheiten entdeckt. Hier muss anfangs noch mit menschlicher Korrektur gerechnet werden. Vielleicht hatten wir ein Montagsgerät, doch die Einrichtung im Test war nicht unbedingt "kinderleicht", wie vom Hersteller angepriesen. Auch ist das Gerät (Bild) beim Ein- oder Ausschalten oder bei Updates recht langsam und gewisse Funktionen wie der Import von Cloud-Dateien sind zwar möglich, doch könnten sie noch nutzerfreundlicher gestaltet werden.

Doch insgesamt bietet die Beestation für circa 200 Franken viel Speicherplatz für Arbeitsdokumente, Audio- und Videodateien sowie die Möglichkeit, bis zu acht Familienmitglieder oder Freunde einzuladen, die dann auf der Station einen privaten, eigenen Speicherplatz nutzen können. Positiv aufgefallen sind zudem die 3 Jahre Garantie und bei den Sicherheitseinstellungen seien 2FA sowie die Möglichkeit zur Verwendung von FIDO2/WebAuthn-zertifizierten Sicherheitsschlüsseln erwähnt.


Features (Testkonfiguration)
- Netzwerkspeicher mit integrierter 4 TB Speicherplatte (tatsächlich verfügbar: 3,48 TB)
- Realtek-Prozessor RTD1619B
- 1 GB DDR4 RAM
- Anschlüsse: 1 x LAN-Port 1GbE RJ-45 (Gigabit Ethernet), 1 x USB-A 3.2 Gen 1-Port,
1 x USB-C 3.2 Gen 1-Port, Strom­anschluss
- Gewicht: 900 Gramm; Masse 14,80 x 6,26 x 19,63 Zentimeter
- Beestation-Version: 1.0-65149, Beefiles-­Version 1.0.0-10267, Beephotos-Version 1.0.0-10011

Positiv
- eigene Cloud zuhause
- von überall Zugriff auf Fotos und Dateien
- Tags für Bilder und Videos
- KI-Foto-Organizer
- privater Speicherplatz für Familie/Freunde
- Option für 2FA/Sicherheitsschlüssel (z.B. FIDO2)

Negativ
- Einrichtung nicht "kinderleicht"
- Geschwindigkeit
- KI-Foto-Organizer hat noch Kinderkrankheiten

Hersteller / Anbieter
Synology, www.synology.com

Preis
ca. Fr. 200.– 

Wertung
Funktionalität: 5/6
Bedienung: 4.5/6
Preis / Leistung: 5.5/6
Gesamt: 5/6


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