Schweizer Gemeinden hinken bei E-Gov-Dienstleistungen hinterher
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Schweizer Gemeinden hinken bei E-Gov-Dienstleistungen hinterher

Auch wenn knapp die Hälfte der Bevölkerung in der Schweiz mit dem E-Government-Angebot der öffentlichen Verwaltung zufrieden ist, so besteht etwa bezüglich Leistungsumfang noch Nachholbedarf – vor allem auf Gemeindeebene.
18. Juli 2023

     

Mit 48 Prozent ist knapp die Hälfte der Bevölkerung in der Schweiz mit dem E-Government-Angebot der öffentlichen Verwaltung zufrieden, wie die Deloitte-Umfrage Digital Government Survey 2023 auf Bevölkerungs- und Verwaltungsebene offenbart, für welche 1000 Personen befragt wurden.

Luft nach oben gibt es aber trotz aller Zufriedenheit noch. So besteht vor allem bezüglich Umfang des Dienstleistungsangebotes Nachholbedarf. So wünschen sich 65 Prozent der Befragten, dass sie sämtliche Dienstleistungen und Behördengänge online abwickeln können und 58 Prozent fordern sogar eine proaktive Nutzung der digitalen Möglichkeiten, zum Beispiel die automatische Erneuerung der Identitätskarte.


Dabei schätzen die Verwaltungsangestellten die Lage ähnlich ein wie die Bevölkerung, sehen sie doch, dass das digitale Angebot der öffentlichen Verwaltung noch nicht komplett den Bedürfnissen der Bevölkerung entspricht. Immerhin 43 Prozent der 239 befragten Verwaltungsmitarbeitenden geben aber zu Protokoll, dass ihre Stelle Dienstleistungen digital anbietet. Allerdings liegt dieser Anteil auf Gemeindeebene bei lediglich 34 Prozent. Es scheinen also vor allem auf Gemeindeebene noch grosse Lücken zu bestehen.

Ein ähnliches Bild präsentiert sich in punkto Datenschutz: Über alle Verwaltungseinheiten hinweg geben 55 Prozent der Befragten an, datenschutzrechtliche Vorgaben konsequent umzusetzen. Auf Gemeindeebene sind es aber lediglich 29 Prozent. Und 47 Prozent aller Verwaltungsangestellten wurden umfassend zum Thema Datenschutz geschult, während es auf Gemeindeebene nur 33 Prozent sind.
Auf Bevölkerungsseite ist das Vertrauen derweil relativ gross: 52 Prozent aller Befragten glauben, dass ihre Daten bei der öffentlichen Verwaltung gut aufgehoben sind, wobei das Vertrauen umso grösser ist, je jünger die Altersgruppe.

Bei der Frage nach der Sicherheit und Krisenfestigkeit der Behörden-IT ist das Vertrauen geringer: Nur 41 Prozent aller Befragten bewerten diese Aspekte als positiv und je höher das Bildungsniveau ist, desto kritischer fällt die Einschätzung aus. Des Weiteren fordert die Hälfte der Befragten eine neue Rechtsgrundlage für die Digitalisierung der Verwaltung, anstatt bestehende Grundlagen zugunsten von digitalen Lösungen zu interpretieren.


Und schliesslich ist die Mehrheit der Befragten trotz der Forderung nach mehr digitalen Dienstleistungen nicht dazu bereit, für die Umsetzung dieser in den nächsten fünf bis zehn Jahren mehr Steuern zu zahlen (65%). Ebenso befürworten nur wenige eine finanzielle Umlagerung (36%) oder wären bereit, zusätzliche Gebühren für die Services zu bezahlen (16%).

Entsprechend sieht denn auch die Studie die Finanzierung der digitalen Transformation als die grösste Herausforderung, scheine es doch nicht wirklich klar zu sein, dass die Digitalisierung zunächst Kosten verursache und der technologische Wandel Investitionen bedinge, bevor man dann Effizienzgewinne und Einsparungen erzielen könne und die Zufriedenheit der Kunden steige.

Die gesamten Studienergebnisse stehen hier zum Download bereit. (abr)


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