Internet-Nutzung in der Schweiz: Mehr E-Government-Nutzung, weniger Sicherheitsbewusstsein
Quelle: Unsplash/Glenn Carstens-Peters

Internet-Nutzung in der Schweiz: Mehr E-Government-Nutzung, weniger Sicherheitsbewusstsein

Die Pandemie hat dafür gesorgt, dass vermehrt E-Government-Angebote genutzt, aber weniger Reisen online gebucht werden. Und: Zunehmend weniger Internetnutzer setzen eine Security-Software ein.
16. Dezember 2021

     

Die neuesten Zahlen des Bundesamtes für Statistik (BFS) zur Internetnutzung der Schweizer Bevölkerung zeigen, dass 96 Prozent der 15- bis 88-Jährigen das Internet nutzen. Bei Personen unter 45 Jahren surfen mehr als 90 Prozent mehrmals täglich im Netz, und auch ältere Personen nutzen das Internet in zunehmendem Masse täglich. So surfen 76 Prozent der 65- bis 74-Jährigen jeden Tag, und selbst bei den über 75-Jährigen tun dies mehr als die Hälfte – nämlich 53 Prozent.


Bezüglich Online-Aktivitäten zeigt sich ganz klar der Einfluss der Pandemie. So haben gesundheits- oder bildungsbezogene Aktivitäten deutlich zugenommen, genauso wie gewisse Kommunikationstätigkeiten (z.B. Videokonferenzen) und Freizeitaktivitäten. Rekordverdächtig ist der Anstieg bei der Nutzung elektronischer Behördenleistungen. So ist die Zahl der Personen, die online ein Formular ausgefüllt haben, seit der letzten Erhebung 2019 von 43 auf 68 Prozent gewachsen. Zu diesen Behördenformularen gehörten laut BFS neben Anmeldungen und Bestätigungen in Zusammenhang mit Hilfen oder Entschädigungen auch Impfformulare, die von den Befragten bei ihren Antworten berücksichtigt werden konnten, sofern sie von kantonalen Gesundheitsdiensten ausgestellt worden waren. Auf der anderen Seite hat die Nutzung von Dienstleistungen im Bereich Reisen und Unterkunft – ebenfalls pandemiebedingt – massiv eingebüsst. Die Internetnutzung ist hier von 60 auf 45 Prozent eingebrochen.
Untersucht wurde auch das Thema E-Commerce, wobei die Zahl der Konsumenten, die in den letzten drei Monaten mindestens einmal etwas eingekauft haben, zwischen 2019 und 2021 von 4,9 auf 4,7 Prozent zurückgegangen ist. Das BFS begründet diese erstaunliche Entwicklung ebenfalls mit der Pandemie respektive mit dem Einbruch bei wichtigen E-Commerce-Segmenten wie Flugtickets, Ferienunterkünften oder Eintrittskarten für Veranstaltungen. Bei den verwendeten Zahlungsmitteln wurde derweil ein Wandel der Gewohnheiten festgestellt. So ist der Anteil der Konsumenten, die mittels Smartphone-App bezahlen, von 14 auf 34 Prozent gewachsen. Währenddessen ist der Anteil derer, die die Kreditkarte zum Bezahlen benutzen, von 66 auf 57 Prozent gesunken. Mit Kryptowährungen bezahlt hat derweil weniger als 1 Prozent der Bevölkerung (60'000 Personen).

Ein weiterer Bereich der Studie befasst sich mit der Sammlung von personenbezogenen Daten. Hier schreibt das BFS, dass zwischen 2017 – damals wurde das Thema zuletzt untersucht – und 2021 der Anteil der Personen, die nach eigenen Angaben personenbezogene Daten übers Internet weitergegeben haben, von 75 Prozent auf 85 Prozent gestiegen ist. Die grössten Zunahmen wurden bei den Kontaktinformationen (72%), den Zahlungsinformationen (68%) und dem Aufenthaltsort (50%) beobachtet. Weiter ist zu lesen, dass einem "erheblichen Anteil der Internetnutzenden noch immer das Bewusstsein für die Gefahren fehlt, die die Weitergabe von personenbezogenen Daten im Internet darstellen kann". So sei die Zahl der Personen, die grundlegende Schutzmassnahmen ergreifen, indem sie beispielsweise den Zugriff auf ihr Profil in den sozialen Medien einschränken (54%) oder die Sicherheit der Website prüfen (50%), auf dem Niveau von 2017 verharrt, so das BFS. Auch würde relativ wenig zur Verbesserung der Datensicherheit unternommen und Schutzmassnahmen würden selten getroffen. So zeigen sich zwar 48 Prozent über die Speicherung ihrer Daten für Werbezwecke besorgt, aber nur 34 Prozent schränkt die Verwendung von Cookies im Browser ein und nur 20 Prozent würden eine Software einsetzen, die das Tracking verhindert.


Dazu passt, dass laut BFS auch für die Sicherheit der eigenen Geräte und Daten wenig unternommen wird und die Tendenz ausserdem sinkend sei. So ist der Anteil der Nutzer, die auf ihrem Computer eine Sicherheitssoftware installiert haben, seit 2019 von 65 auf 60 Prozent zurückgegangen. Bei der Sicherheit der Mobiltelefone ist die Situation ähnlich – hier sank der Anteil derer, die auf dem Smartphone eine Sicherheitssoftware installiert haben, von 60 auf 57 Prozent. Und Sicherheitskopien der eigenen Dateien und Daten wurden 2021 von 55 Prozent erstellt – 2019 waren es noch 58 Prozent. (mw)


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