Jobausschreibungen von Cyber-Kriminellen: Monatlich bis zu 20'000 Dollar
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Jobausschreibungen von Cyber-Kriminellen: Monatlich bis zu 20'000 Dollar

Auch Kriminelle schreiben ICT-Jobs aus. Während einzelne Stellen finanziell sehr attraktiv sind, zahlen die Arbeitgeber auf der dunklen Seite der IT aber eher schlecht – zumindest im Vergleich zur Schweiz und den USA.
1. Februar 2023

     

Nicht nur legitime Unternehmen suchen derzeit händeringend nach kompetenten IT-Spezialisten, auch Kriminelle buhlen um IT-Profis. Der Cyber-Security-Spezialist Kaspersky hat in den vergangenen zwei Jahren im Darknet nach entsprechenden Jobausschreibungen Ausschau gehalten und die Ergebnisse seiner Untersuchungen nun veröffentlicht. Gesucht wurde in 155 Dark-Web-Foren, total 800 von 200'000 gefunden Stellenausschreibungen wurden analysiert und 160 ausgewählt, bei denen der Lohn offen angegeben wurde.


Auffällig und wenig überraschend ist, dass die Löhne bei den Kriminellen viel stärker variieren als in der Wirtschaft. So wurden einige Stellen gefunden, die gerade einmal 200 Dollar pro Monat versprechen. Auf der anderen Seite der Skala finden sich aber Löhne, die in der Wirtschaft nur schwer zu rechtfertigen wären: Einzelne versprechen bis zu 20'000 Dollar monatlich. Der Durchschnittslohn der analysierten Stellen liegt zwischen 1300 und 4000 Dollar pro Monat. Zuzüglich werden Boni versprochen, wenn die Cyber-Angriffe erfolgreich verlaufen. Dies ist – zumindest für Schweizer ICT-Fachkräfte – aber eher unattraktiv. Zum Vergleich: Laut der ICT-Salärstudie 2022 von Swiss ICT verdienen schon Juniors in der Schweiz durchschnittlich etwa 6500 Franken monatlich, Seniors liegen bei etwa 10'000 Franken pro Monat. Und auch in den USA verdienen IT-Professionals laut Coursera etwa 8100 Dollar pro Monat (Stand 2021). In anderen Ländern mit tieferen Lohnniveaus dürften diese Angebote jedoch weitaus attraktiver wirken.
Gesucht werden bei den Cyber-Kriminellen vor allem Entwickler (61% der Stellen), Angreifer (16%) und Designer (10%). Weiter werden auch Admins (6%), Reverse Engineers (4%), Analysten (2%) und Tester (1%) gesucht.

"Was zunächst seriös wirkt, ist trotzdem in erster Linie eine durch und durch illegale Tätigkeit, die von Strafverfolgungsbehörden verfolgt wird", stellt Christian Funk, Leiter des Global Research and Analysis Teams (GReAT) in der Region DACH bei Kaspersky, klar. "Das Dark Web fungiert unter anderem als Ökosystem für cyberkriminelle Aktivitäten; dort herrscht wie auch auf dem freien, legalen Markt das Prinzip von Angebot und Nachfrage. Dies sieht man hier auch im Bereich Recruiting. Wie bei üblichen Job-Plattformen werden dort Stellenanzeigen und -gesuche gepostet – inklusive Anforderungsprofil und Tätigkeitsspektrum."


Mehr Infos zur Untersuchung von Kaspersky finden sich hier. (win)


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