Home Office nicht mehr im Trend
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Home Office nicht mehr im Trend

Home Office hat sich nicht als dauerhafter Arbeitsort etabliert und das Thema Cybersicherheit verliert in KMU an Wichtigkeit. Dies geht aus einer Studie zu den Auswirkungen der Coronakrise auf die Digitalisierung hervor.
28. Juni 2022

     

Mit dem propagierten Ende der Coronapandemie verschwindet auch der Home-Office-Trend wieder aus KMU. Der Anteil der Mitarbeitenden, die von zu Hause aus arbeiten, sinkt bei KMU wieder auf Vorkrisenniveau. Vor dem ersten Lockdown 2020 arbeiteten 10 Prozent der Mitarbeitenden vornehmlich von zu Hause. Diese Anzahl stieg zwischenzeitlich auf 38 Prozent, fiel nun mit 12 Prozent aber beinahe wieder auf die Vorkrisenniveau zurück. Dies ergab eine Umfrage zu den Auswirkungen der Coronakrise auf die Digitalisierung und Cybersicherheit, die als Kollaborationsprojekt der Mobiliar, Digitalswitzerland, Allianz Digitale Sicherheit Schweiz, Fachhochschule Nordwestschweiz und der Schweizerischen Akademie der Technischen Wissenschaften durchgeführt wurde. Marc Peter von der FHNW erklärt: "Die Ergebnisse legen nahe, dass die Geschäftsführenden der KMU Home-Office-müde sind und wieder vermehrt Mitarbeitende in den Büroräumlichkeiten sehen möchten." So meinen auch 52 Prozent der befragten Geschäftsführenden, dass der Anteil der Mitarbeitenden im Home Office künftig auf dem gleichen Niveau bleiben dürfte.
Die Studie ergab zudem, dass das Thema Cybersicherheit in KMU an Wichtigkeit verlor. Während 2020 42 Prozent Cybersicherheit als wichtiges Thema einstuften, sind es 2022 nur noch 35 Prozent. Die Ergebnisse erstaunen insofern, weil die Einschätzung des Risikos, durch einen Cyberangriff einen Tag lang ausser Kraft gesetzt zu werden, gestiegen ist. Doch die Umsetzung konkreter technischer und organisatorischer Massnahmen lässt zu wünschen übrig. Im Vorjahresvergleich gingen die Umsetzungsgrade tendenziell sogar eher zurück. "Obwohl auch kleine KMU erwiesenermassen ein interessantes Angriffsziel sind, werden viele, insbesondere organisatorische Grundschutzmassnahmen, nicht in ausreichendem Masse umgesetzt. Wie die steigende Risikoeinschätzung der KMU zeigt, erkennen sie zwar das Problem, sie erscheinen jedoch zu träge oder von der Problematik überfordert zu sein, um entsprechende Massnahmen zu ergreifen und das Risiko zu adressieren", merkt Nicole Wettstein, Programm Managerin Cybersecurity SATW, an. Andere Probleme überwiegen derzeit gegenüber dem Thema Cybersicherheit, heisst es weiter.


Die Verfasser der Studie empfehlen die Massnahmen zu erhöhen, denn die Gefahr ist real: 31 Prozent aller Unternehmen wurden 2022 Opfer eines Cyberangriffes – eine Zahl, die seit 2020 (25%) leicht anstieg. Zu den beliebtesten Methoden der Angreifer gehören Malware, Scam und Datendiebstahl. (rf)


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Kommentare
Es erstaunt mich doch sehr, dass die Geschäftsführenden nicht dazu übergehen, Home Office anzubieten. Es hat sich doch gezeigt, dass es effizienter ist, zu Hause zu arbeiten, als Stundenlang in Staus zu stehen. Der Verkehr nimmt nur noch zu, wie soll das weitergehen. Wenn wir das lösen wollen, dann geht es nur mit Home Office oder Coworking Arbeitsplätze nahe der Wohnsituation. Wann begreifen das die Arbeitgeber und die Politik. Wir sollten nun vorwärts machen, dass wäre für alle besser.
Mittwoch, 29. Juni 2022, Peter Koch

Betonung auf „die geschäftsführenden“… Die Mitarbeiter würden gerne Homeoffice haben… Bleibt zu hoffen dass sie Konsequenzen ziehen und kündigen. Ansonsten ändert sich nie was…
Dienstag, 28. Juni 2022, Peter



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