Vorschau IFA 2015: Connectivity und Wearables
Quelle: IFA

Vorschau IFA 2015: Connectivity und Wearables

Der Trend im Bereich Unterhaltungselektronik zieht weiter in Richtung Connectivity. Beispiele dafür sind Grundigs smartes Küchenbedienfeld und Philips Rückenschmerzen-Gurt als Highlights der IFA GPC 2015.
27. April 2015

     

300 Journalisten aus 55 Ländern kamen vom 23. bis zum 26. April 2015 in Malta zusammen, um an der Global Press Conference (GPC) der IFA teilzunehmen. Sie lauschten Vorträgen über neue Produkte und Marktentwicklungen, stellten kritische Fragen und begutachteten die Stände von Grundig, Philips, Haier und Co. Kurz: Die Journalisten aus Amerika, Asien, Afrika, Australien und Europa erhielten einen Vorgeschmack auf die Internationale Funkausstellung, die in vier Monaten vom 4. bis zum 9. September 2015 in Berlin stattfinden wird. Dabei zeigte sich einmal mehr, wohin der Trend im Bereich Unterhaltungselektronik geht: ganz klar in Richtung Connectivity und Internet der Dinge. Also möglichst viel zu Hause wie unterwegs miteinander verbinden; nicht nur das Smartphone mit dem Tablet mit dem Fernseher, sondern auch Haushaltsgeräte, das Licht, das Auto und zudem Gesundheitsdaten. Überhaupt Daten irgendwie gewinnbringend für den Konsumenten (und nicht zuletzt die Anbieter) zusammenzuführen, haben sich Technologie-Konzerne auf den Schirm geschrieben. Marktforscher Jürgen Boyny, Global Director Consumer Electronics von GfK Retail and Technology, etwa ist überzeugt, dass wir uns nach all den Spekulationen der letzten Jahre nun in der ersten Phase dessen befinden, zu entdecken, was alles möglich ist im Bereich der Konnektivität.

Grundigs Küche der Zukunft kommt 2016

Unter den präsentierten Produkten in Malta war ein Highlight Grundigs Küche der Zukunft. Der Name Virtual User Experience, kurz VUX genannt, steht für eine neue Art, den Herd, den Geschirrspüler oder auch das Baby im Nebenzimmer zu kontrollieren. Dabei projiziert ein Projektor die Herdplatten sowie die Regler zum Einstellen der Herdtemperatur. Dieses Bedienfeld wird automatisch an einer Position eingeblendet, wo gerade nichts herumliegt. Ein rotes Licht zeigt zudem an, wenn ein Topf nicht korrekt auf der Platte steht. Integriert ist darüber hinaus eine intelligente Babyüberwachungskamera: Sobald sich das Baby im Nebenraum bewegt, wird ein Video des Nachkömmlings neben die Herdplatte projiziert. Zumindest in der Theorie ist das alles so gedacht. Der Prototyp des deutschen CE-Unternehmens, das dieses Jahr 70-jähriges Jubiläum feiert, spielte nicht immer mit; hat allerdings auch noch Zeit auszureifen bis zum Launch im kommenden Jahr. Die zweifelnde Frage aus Journalistenkreisen, ob es diese Küchentechnologie wirklich braucht, beantworteten das Panel der globalen Pressekonferenz vage. Innovationen wären immer eine gute Sache und oft kämen die Innovationen ja zuerst und später stelle sich dann schon der Nutzen ein.

Philips präsentiert Wearable gegen Rückenschmerzen

Philips verkündete derweil, das Unternehmen in zwei unabhängige Bereiche zu gliedern: in Philips Lighting Solutions und Royal Philips. Im Bereich Lighting Solutions will der niederländische Elektronikkonzern das herkömmliche Geschäft mit dem Licht weiterverfolgen. Im Bereich Royal Philips aber fokussiert man auf die Trend-Thematik Med Tech und Health Tech. Die Mitarbeitenden hinter Royal Philips wollen Lösungen entwickeln, die Daten rund um Gesundheit und Krankheit miteinander verknüpfen und Menschen die Möglichkeit geben, die Daten selbst und zusammen mit behandelnden Ärzten zu nutzen. Bern Laudahn, Managing Director Philips DACH, demonstrierte hierfür an Hostessen einen weissen Nierengurt mit blauen Lichtern, mit dem Rückenpatienten zum eigenen Coach werden sollen, um ihre Beschwerden zu bekämpfen. Der Gurt will die Art von Rückenbeschwerden erkennen und verbunden mit einer Gesundheits-App Tipps geben, was bei welchen Beschwerden zu tun ist – ausserdem soll die Technologie hinter dem blauen Licht Schmerzen lindern. Für die Entwicklung und Einführung dieses Wearables – das Laudahn im Übrigen nicht als Wearable bezeichnen wollte, weil er dieses Wort langsam schon als ausgelutscht erlebe – kooperiert Philips mit der Versicherung Allianz.

Neben den Präsentationen der Hersteller stellten die Marktforschungsinstitute IHS und GfK Marktentwicklungen und Prognosen in der Unterhaltungselektronik vor. So erwartet etwa Jürgen Boyny von GfK 2015 und 2016 einen weiteren Anstieg des Absatzes vor allem im Bereich der Wearables, aber auch im Feld der Soundbar-Lautsprecher und Action-Kameras. Allerdings präsentierte Boyny diese Prognosen nicht ohne den Hinweis, dass es schon andere Bereiche gab, die schnell wuchsen und ebenso schnell wieder fielen. Wirkliche Perspektiven sah Boyny derweil aber auch für Dronen; er ist sicher, dass sie den nächsten Hype ausmachen werden. Auch im Bereich der Fernseher zeigt der Blick in die Zukunft einen klaren Trend: Der Anteil an smarten TVs unter den Fernsehern soll bis 2016 auf 45 Prozent steigen, der Anteil an 4K-TVs auf 17 Prozent. Wobei eine weitere Studie von GfK zeigt: Etwa in Grossbritannien kaufen 64 Prozent der Käufer lediglich einen Smart TV, weil sie ein neues Gerät haben wollen, nicht aber wegen der smarten Funktionen; hier könnten die Käufer wie Hersteller gefragt sein, die Vorteile der smarten Technologie breiter zu vermarkten.


Der 3000 Quadratmeter grosse Messebereich der IFA in Berlin ist für 2015 auf jeden Fall durch international tätige Aussteller wie auch Start-ups schon jetzt fast komplett verbucht. Die alljährliche Frage aus den Journalistenreihen an der GPC, warum denn Apple nicht dabei sei, beantwortete Jens Heithecker, IFA Executive Director, dieses Jahr folgendermassen: Apple zeige sich so Händler-unfreundlich, dass das Unternehmen nicht auf eine Messe passt, die sich in erster Linie an ebensolche wendet. (aks)


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