70 Jahre Cloud Computing - Werdegang und Zukunft der Wolke
Quelle: z.V.g

70 Jahre Cloud Computing - Werdegang und Zukunft der Wolke


Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2013/10

     

Dirk Srocke, Cloudcomputing-Insider.de: Was haben Relais-Rechner und mechanische Codiermaschinen des Jahres 1943 mit heutigen Netzwerken gemein?
Kerstin Mende-Stief:
Damals wie heute ist die Herausforderung, Daten und Information vor unautorisiertem Zugriff zu schützen. Im Bletchley Park wurden grosse Datenmengen in zentralen Systemen gesammelt, um eine möglichst umfangreiche Grundlage für die Auswertungen zu haben. Heute werden viele Daten in Clouds gespeichert, damit Anwender von überall und jederzeit darauf zugreifen zu können. Vor 70 Jahren waren es Schreibmaschinen, die mit einem Grossrechner verbunden waren. Heute greifen wir mit Smartphones auf unsere Daten in zentralen Systemen zu. Das Prinzip ist geblieben.

Es gibt noch eine Parallele: Die damals genutzte Chiffriermaschine Enigma war frei erhältlich, ihre Sicherheitslücken Insidern bald bekannt. Können Geheimdienste heute nicht ebenso Schwächen in Open-Source-Software aufspüren und unbemerkt ausnutzen?
Sicherheit ist ein Wettlauf mit der Zeit. Jeder kann in quelloffener Software gezielt nach Sicherheitslücken suchen. In diesem Viel-Augen-Prinzip liegt aber auch der Vorteil: Potentielle Lücken werden öfter gemeldet und meist auch schneller behoben als in geschlossenen Systemen. Ein weiterer Vorteil ist die Möglichkeit, quelloffene Systeme hochgradig zu individualisieren. Auf diese Weise kann ein Betriebssystem auf ein Minimum beschränkt und extrem gehärtet werden. Der Verzicht auf unnötige Betriebssystemteile wie zum Beispiel nicht benötigte Hardware-Treiber verringert die Angriffsfläche eines Systems.

Glauben Sie nach den NSA-Enthüllungen noch, dass europäische Rechenzentren und entsprechende Gesetze einen zuverlässigen Schutz für vertrauliche Informationen gewährleisten können?
Die Verantwortung für den Schutz Ihrer Daten kann Ihnen niemand abnehmen. Ein Text alleine genügt also nicht. Er bildet die Grundlage und gibt den Rahmen vor. Allerdings gilt der kantonale Datenschutz als einer der strengsten der Welt und stellt somit eine sehr gute Ausgangsbasis dar. Darüber hinaus ist die Wahrscheinlichkeit für Hintertüren in IT-Produkten und -Diensten aus dem deutschsprachigen Raum – und dazu zähle ich auch die Schweiz – wesentlich geringer. Die Geheimdienste dieser Region haben im Gegensatz zu ihren ausländischen Pendants keinen expliziten Auftrag zur Wirtschaftsspionage.


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