Holzkohle als Datenspeicher?
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Holzkohle als Datenspeicher?

IBM forscht in seinen Labors im zürcherischen Rüschlikon bereits seit einiger Zeit an neuen Speichertechnologien wie Phase Change Memory (PCM). Dabei ist seit kurzem auch Kohlenstoff ein grosses Thema.
17. Februar 2012

     

Anlässlich des diesjährigen Medientages des IBM Forschungslabors in Zürich wurde nicht nur der neue IBM Secure Enterprise Desktop vorgestellt (Swiss IT Magazine berichtete), sondern wie üblich auch ein Blick weiter in die Zukunft und hinter die Labortüren gewährt. Ein grosses Thema dabei waren Big Data und der Speicher.

Laut IBMs Senior Research Staff Member Dr. Ton Engbersen braucht es unbedingt neue Speicherlösungen, um eines der akutesten Problem zu lösen: Wir können heute deutlich schneller rechnen als Daten in den Computer speichern. Um diesen Flaschenhals zu beseitigen, ist laut ihm ein Umdenken, weg vom Prozessor- zum Daten-zentrischen Computing, nötig. Möglich machen sollen das neue Verbindungen und Leitungen, aber eben auch neuen Speicherlösungen.


Daran arbeiten Dr. Haris Pozidis und sein Team bei IBM Research in Rüschlikon. Ihnen ist im vergangenen Sommer ein Durchbruch in der Forschung für die zukünftige Speichertechnologie Phase Change Memory (PCM) gelungen, konnten sie doch auf einem PCM-Chip erstmals nicht nur einzelne Bits, sondern gleich mehrere Bits pro Speicherzelle speichern (Swiss IT Magazine berichtete). Wie Pozidis erklärt, könnte PCM dank seiner Eigenschaften die aktuelle Speicherhierarchie mit RAM, SSD und HDD kräftig durchrütteln und einen universellen Speicher ermöglichen, der alle Teilbereiche abdeckt und Memory und Storage in einem ist. Aktuell ist man aber immer noch ein ganzes Stück davon entfernt, die Marktreife wird für 2016 erwartet.

Die Zürcher IBM-Forscher untersuchen im Rahmen ihrer Arbeit auch die verschiedensten Materialien, die als Speichermedium in PCM eingesetzt werden können. Dabei haben sie vor kurzem festgestellt, dass auch Carbon oder Kohlenstoff sich eignen würde. Das Element, das sehr häufig vorkommt und beispielsweise in Form von Diamanten oder Graphen existiert, soll sehr stabil sein und Daten sicher speichern können. Aktuelle Tests sollen nun zeigen, wie schnell und mit welchem Aufwand sich Bits auf Carbon schreiben lassen. Gut möglich also, dass Holzkohle, ein Gemisch organischer Verbindungen mit bis 90 Prozent Kohlenstoff, bald häufiger als Datenspeicher denn als Brennstoff für den Grill eingesetzt wird, natürlich im übertragenen Sinn. (mv)


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