Glas statt Kupfer

Das Berner KMU Cosma Dialog hat sich im letzten Frühling für den Wechsel des Internetanbieters entschieden und gleichzeitig neue, moderne Glasfaserkabel eingezogen.

Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2011/07

     

Schweizweit entstehen derzeit neue, moderne und leistungsfähige Glasfasernetze, die nicht nur privaten Haushalten sondern auch KMU hohe Bandbreiten für neue Informatik- oder Telekommunika­tionslösungen versprechen und damit bestehenden DSL- und Cable-Angeboten Konkurrenz machen. Ein Early Adopter ist das Berner Call- beziehungsweise Dialogcenter Cosma Dialog, das unter anderem für Kunden wie Amag Schweiz, Mobility Carsharing oder KPT sowie einige Staatsbetriebe Kommunikationsdienstleistungen zur Verfügung stellt. Das Unternehmen mit seinen rund 60 Arbeitsplätzen hat sich im Frühling 2010 für einen Wechsel des Internet-Anbieters und damit einhergehend für die Glasfaser entschieden.

Von 512 auf 6000 KB/s in zehn Jahren

Das Internet war und ist für Cosma Dialog sehr wichtig. Das Unternehmen setzt nämlich seit der Gründung im Jahr 2000 eine Internet-basierte Telefonielösung ein. Vor elf Jahren kam das Unternehmen mit zehn Arbeitsplätzen noch mit einer Internetleitung mit einer Bandbreite von 512 Kilobyte pro Sekunde aus. Sie kostete mehr als 1000 Franken pro Monat und wurde vom Unternehmen MCI Worldcom zur Verfügung gestellt. Zum Vergleich: Die neue Glasfaserlösung von Business Sunrise, die im letzten Herbst in Betrieb genommen wurde, bietet eine Up- und Download-Geschwindigkeit von 6000 KB/s und kostet sogar etwas weniger als 1000 Franken. Dazwischen gab es mit VIA Network (später TIC und noch später Green.ch) und Colt bereits einige Bandbreitenerhöhungen und Provider-Wechsel.


Nötig wurden die Geschwindigkeitserhöhungen laut Unternehmerin Barbara Schär vor allem aufgrund der erhöhten Qualitätsanforderungen, des Wachstums und der zunehmenden Anzahl der Mitarbeitenden. Den grössten Teil, rund 90 Prozent des Traffics, macht nämlich die Telefonie, das Kerngeschäft des Dialogcenters, aus. «Hinzu kommen der übliche, interne Mail-Verkehr und vereinzelt Umfragen, die per Mail durchgeführt werden», ergänzt Barbara Schär, wobei grosse Umfragen über einen externen Server abgewickelt werden können. Ausserdem arbeitet Cosma Dialog laut Schär auch mit VPN-Tunnels für den Zugriff auf Kundenplattformen, was ebenfalls eine gewisse Bandbreite voraussetze.

Wechsel von Colt zu Sunrise

Die Bandbreite war und ist für Cosma Dialog allerdings nicht das Killerkriterium, wenn es um die Wahl eines Internetanschlusses geht, und stellte bisher auch nie ein Problem dar. Zentral ist, dass der Provider und seine Lösung eine grosse Ausfallsicherheit garantieren und bei einem Notfall oder Problem eine persönliche Betreuung vorhanden ist. «Wir brauchen das Internet einfach, ohne steht bei uns alles still», erklärt Barbara Schär, und das wäre wider dem Qualitäts- und Dienstleistungs-versprechen gegenüber ihren Kunden. Deswegen hat sich das Dialogcenter auch für den Wechsel von Colt zu Business Sunrise und auf die Glasfaser entschlossen. Bei Colt habe man sich nicht mehr daheim gefühlt. Der Support sei nicht mehr so gewesen wie zu Beginn. Man habe keinen Ansprechpartner mehr hier in der Schweiz gehabt und bei Problemen seien Anfragen nicht mehr in der gewünschten Zeit oder Qualität beantwortet worden.


Massgeblich verantwortlich für den Wechsel war aber auch der ehemalige und für Cosma Dialog zuständige Key Account Manager von Colt, Gerhard Schär – der mit Barbara Schär weder verwandt noch verschwägert ist. Er wechselte 2010 zu Business Sunrise und ihn, seine Kompetenz und den direkten «Draht», habe man, wie man offen zugibt, vermisst. Im Frühling des letzten Jahres hat man sich deshalb mit ihm getroffen, über die aktuelle Situation diskutiert und schliesslich den Entscheid gefällt, wie er zu Sunrise zu wechseln. «Gerhard Schär hat uns ein tiptopes Angebot unterbreiten können, das passt und funktioniert», erklärt Jürg Surdez, IT-Verantwortlicher bei Cosma Dialog. Ein anderer Anbieter als Business Sunrise wurde deshalb gar nie evaluiert. «Deals werden von Menschen gemacht, und Firmen werden von Menschen repräsentiert, das ist nun mal so, und das finde ich auch gut so», erklärt Barbara Schär.

Fehlender Anschluss wird gebaut

Business Sunrise empfahl Cosma Dialog eine Glasfaser-Lösung, was einen grossen Wechsel darstellte, setzte man bisher doch auf eine DSL-Lösung via Kupferkabel. Die Bedenken waren trotzdem klein: «Wir erachteten diesen Vorschlag als eine gute, zukunftsträchtige Sache, die klappt und haben uns deshalb dafür entschieden», führt Unternehmerin Barbara Schär aus. Bei der Lösung handelt es sich übrigens um ein gewöhnliches Angebot «ab der Stange», also eine Standardlösung von Business Sunrise im Bereich Voice und Internet über Glasfaser.
Der Entscheid für ein Glasfaserangebot bedeutete, dass erst noch eine Glasfaserleitung in das Gebäude an der Stauffacherstrasse 62 in Bern – dem Sitz von Cosma Dialog – gelegt werden musste, da es bisher noch nicht damit erschlossen war. Im Frühling 2010 erfolgte deshalb, gleich nach der ordentlichen Kündigung des Vertrags mit Colt auf Ende September, umgehend die Planung für die Erschliessung mit Glasfasern.

Laut IT-Leiter Jürg Surdez mussten viele Abklärungen getroffen werden, mit Sunrise, dem Hausbesitzer und schliesslich auch mit umliegenden Firmen. «Dabei haben wir herausgefunden, dass ein Unternehmen ganz in der Nähe bereits über einen Glasfaseranschluss verfügt», berichtet Jürg Surdez. Diese Kabel konnte man bis ins eigene Gebäude erweitern und sich so im Sommer schliesslich ans Glasfasernetz anschliessen.


Für die Glasfasererschliessung arbeitet Business Sunrise mit verschiedenen Unternehmen zusammen. Den Auftrag für den Bau bei Cosma Dialog wurde der Firma Baumann Kölliker übergeben. Die Kosten hat Business Sunrise übernommen, komplett, was so üblich sei. Wenn eine Kunde etwas wolle, dann werde das ermöglicht und gleichzeitig könne man damit zeigen, dass man auch im Glasfaserbereich mit dabei sei und auch dort in die Zukunft investiere, erklärt das Schweizer Telekom­unternehmen. Und Cosma Dialog sei kein Einzelfall: Immer häufiger sei es so, dass Kunden einen Glasfaseranschluss wollen, wobei dies nicht in allen Fällen Sinn mache und man da und dort dann doch zu einer herkömmlichen Kupferleitung rate.

Der Tag der Umstellung

Nachdem die Glasfasern verlegt worden waren, stand Mitte September der grosse Tag der Umstellung an. «Ich war schon etwas angespannt, da wir uns keinen grösseren Ausfall leisten konnten», erzählt IT-Leiter Surdez. Eingeplant waren insgesamt drei Stunden, in dieser Zeit sollte der Wechsel erfolgen. Den Mitarbeitern wurde an diesem Nachmittag frei gegeben. Die Umstellung vom alten Colt- auf das neue Sunrise-Netz sei schliesslich planmässig abgelaufen und am nächsten Tag hätten die Mitarbeitenden wie üblich weiterarbeiten können, ohne etwas vom Wechsel zu merken, erklärt der IT-Leiter. «Die Umstellung auf Windows 7 hat da schon für deutlich mehr Aufregung gesorgt.» Einzig ein paar kleine Einstellungen in Programmen, die man hätte verändern sollen, seien untergegangen, berichtet Surdez. Allerdings arbeite man auch mit vielen Systemen vieler Partner. Zusammen mit Sunrise habe man diese Problemchen aber schnell aus der Welt geschafft.


Apropos Support: Im Falle eines Falles haben Barbara Schär und ihr Team heute folgende, in den monatlichen Kosten inbegriffene Support-Möglichkeiten bei Business Sunrise: Als erste Anlaufstelle steht Key Account Manager Gerhard Schär zur Verfügung. Ist er nicht erreichbar, kann man sich zu den Geschäftszeiten an die persönliche Kontaktperson im Customer-Relations-Management-Team wenden oder aber den Business Help Desk nutzen, der 7x24 Stunden für Kunden da ist.

Kunden bestimmen Zukunft

Mit der neuen Glasfaserleitung ist Cosma Dialog fit für die Zukunft. Laut Barbara Schär ist es möglich, das bestehende Angebot mit 6000 KB/s Down- und Upstream jederzeit und schnell auf jede gewünschte, neue Bandbreite auszubauen, praktisch von heute auf morgen. Das sei für sie und ihr Unternehmen sehr wichtig, da man ja ein Outsourcing-Unternehmen sei: «Je nachdem, welches Bedürfnis unsere Kunden haben oder welchen neuen Service sie sich wünschen, könnte es durchaus sein, dass wir unsere Internetleitung schnell anpassen müssen.» Dank der durch die Glasfaser gewonnenen, diesbezüglichen Flexibilität, sei, zumindest was den Internetanschluss betrifft, damit kein Kundenwunsch mehr unmöglich. (mv)


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