Der IT-Dienstleister BSI Business Systems Integration hat in den letzten Jahren viele Kundenlösungen auf Basis der agilen Methodik Scrum umgesetzt und damit laut eigenen Angaben "grosse Begeisterung" auf Kundenseite ausgelöst. Das BSI-Team weiss aber auch, dass agile Methoden nicht für alle Firmen und Projekte geeignet sind. Das Unternehmen hat daher die wichtigsten Punkte zusammengestellt, die man bei der Entscheidung für diese Vorgehensweise berücksichtigen sollte. Um bei Scrum-Projekten und bei agilen Software-Projekten im Allgemeinen böse Überraschungen zu vermeiden, sollten Unternehmen auf folgende fünf Punkte achten, wenn das Projekt in Zusammenarbeit mit einem Dienstleister angegangen wird:
Agile erfordert eine sehr direkte Kommunikation und ein gutes Arbeitsklima. Die Zusammenarbeit muss besonders eng und zeitnah sein - idealerweise ist der Kunde fest in das Entwicklungsteam eingebunden. Absprachen finden ad-hoc statt, über E-Mail, Chat oder von Angesicht zu Angesicht. Das erfordert ein entsprechendes Zeitbudget beim Kunden.
Kultur und Sprache spielen eine grosse Rolle: Wie kommunizieren die Menschen, und welche Sprachen beherrschen die Projektmitarbeiter sicher? Werden jenseits des rein sprachlichen Verständnisses auch "Zwischentöne" verstanden? Hier kommt es häufig zu Missverständnissen oder Interpretationsschwierigkeiten. Beispielsweise ist das in der Schweiz häufig benutze Wort "Pendenz" für offene Aufgaben in Deutschland gar nicht bekannt.
Agile Methoden und Hierarchien widersprechen sich: die Kommunikation bei Scrum und Co. findet jenseits von hierarchischen Stufen und klassischen Entscheidungswegen statt.
Software entwickeln ist eine Dienstleistung und keine industrielle Produktion, die man vergleichsweise komplikationsfrei ausgliedern kann. Dieser Punkt gewinnt an Bedeutung, je komplexer und spezieller die Anforderungen an eine Software sind.
Agile-Projekte funktionieren daher nur ganz selten im Offshore-Modell.
Ein abgemachter Fixpreis für die Projektrealisierung und die Scrum-Methodik müssen, so BSI, dagegen nicht im Widerspruch stehen. "Unternehmen sollten sich nicht von populären Namen wie Agile und Offshoring und von vermeintlich günstigen Stundenpreisen blenden lassen", hält Verwaltungsratspräsident Jens Thuesen fest. In seinem Unternehmen setze man seit einiger Zeit auf das Fixpreismodell, das unter bestimmten Voraussetzungen mit Scrum für den Kunden und den Dienstleister gut funktioniere.