Bereits vor 37 Jahren theoretisierte der Berkeley-Professor Leon Chua über ein Basiselement für elektronische Schaltungen, das sich bisher in der Praxis nicht realisieren liess. Der sogenannte Memristor ist ein variabler elektrischer Widerstand, der den eingestellten Widerstandswert auch dann behält, wenn kein Strom mehr fliesst. Mit anderen Worten: Er "erinnert" sich im stromlosen Zustand an den Wert und kann so als Informationsspeicher dienen.
Forscher der HP Labs unter Senior Fellow R. Stanley Williams haben nun, wie HP mit Stolz verkündet, einen Durchbruch erzielt: Sie haben ein mathematisches Modell eines Memristors erstellt und im Labor auf Basis von Nanostrukturen auch einen Prototypen geschaffen. Ihre Erkenntnisse haben sie im Wissenschaftsmagazin "Nature" publiziert.
Laut Williams steht mit der Umsetzung der Memristor-Idee nun "eine völlig neue Tür offen, um darüber nachzudenken, wie sich Chips entwerfen und betreiben lassen." Memristor-basierte Bausteine können zum Beispiel den heute üblichen DRAM-Speicher ersetzen, der zum Erhalt der gespeicherten Informationen ständig mit Strom versorgt werden muss. HP sieht als künftige Möglichkeit "Computersysteme, deren Speicher nichts vergisst, die nicht gebootet werden müssen, die massiv weniger Energie verbrauchen und mit Informationen assoziativ umgehen wie das menschliche Gehirn."
(ubi)