Die Brockhaus-Enzyklopädie machte bis dato im Bücherregal des abendländischen Bildungsbürgers eine besonders gute Figur. Damit ist bald Schluss, wenn es nach der Aussage eines Verlagssprechers geht: Die aktuelle einundzwanzigste Auflage sei voraussichtlich die letzte. Statt zigtausende gedruckter Seiten publiziert der renommierte Mannheimer Lexikonspezialist ab April 2008 ein kostenlos zugängliches Online-Nachschlagewerk, das durch Werbung finanziert wird.
"Brockhaus Online liefert relevante und geprüfte Informationen aus allen Wissensgebieten", heisst es aus dem Verlag mit einem Seitenblick auf die Community-Enzyklopädie Wikipedia. Die Brockhaus-Redaktion in Leipzig arbeite schon seit dem letzten Jahr als reine Online-Redaktion.
Der Verzicht auf das gedruckte Werk ist jedoch nicht bloss als trendige Zeitgeistmassnahme zu werten, er hat vor allem handfeste finanzielle Gründe: Dem Brockhaus-Verlag geht es nicht allzu gut, man rechnet für 2007 mit einem Verlust in Millionenhöhe und prüft jetzt "umfassende Kostensenkungsmassnahmen". Dazu gehört auch ein Stellenabbau - am Hauptsitz in Mannheim sollen 50 von rund 250 Arbeitsplätzen abgebaut werden.
(ubi)