Eines wurde dem Reporter unserer Schwesterzeitschrift "ITReseller" am diesjährigen "Microsoft Dynamics EMEA Strategy Briefing" in Kopenhagen klar: Projekt "Green" ist friedlich entschlafen. Das Ziel dabei war, die ERP-Systeme der übernommenen Firmen Great Plains, Solomon, Navision und Axapta auf eine gemeinsame technologische Plattform zu stellen. Davon ist
Microsoft - wohl mangels Erfolg - jetzt abgerückt.
Der Projektname wurde zwar kurz erwähnt, doch für die Verantwortlichen hat die Vereinheitlichung unter der Haube keine Priorität mehr. Stattdessen steht die Benutzerfreundlichkeit an erster Stelle. "Der Knackpunkt eines guten ERP-Systems ist das User-Interface", betont Klaus Holse Andersen, Vice President Small and Midmarket Solutions and Partners and Microsoft Business Solutions. Die Lösung sieht James Utzschneider, General Manager Product Marketing, Microsoft Business Solutions, in rollenbasierten Applikationen: "Heutige ERP-Anwendungen orientieren sich zu sehr an Prozessen und zu wenig an der Rolle, welche ein Mitarbeiter innerhalb des Unternehmens spielt."
Trotzdem ist das Thema Vereinheitlichung noch nicht vom Tisch, man hat es einfach nicht mehr so eilig und stülpt erst einmal ein einheitliches Interface über die verschiedenen Softwarearchitekturen. Das Ziel sei es, von allen vier Programmen die besten Funktionen herauszupicken und in die neuen Versionen der Systeme zu implementieren. So sollen sich die Produkte mit jedem Entwicklungsschritt ein wenig annähern. Dazu werden im Zweijahresrhythmus neue Versionen von Dynamics NAV und AX lanciert. Im ersten Halbjahr 2008 soll demnach die Version 5.1 und gegen Ende 2009 die Version 6.0 von Dynamics NAV erscheinen; gefolgt von Dynamics AX 5.0 Ende 2008 und 6.0 im Jahr 2010.
Die Programme sollen dann ein neues Interface im Stil der Outlook-Oberfläche erhalten und, so Andersen, "intuitiv" bedienbar sein. Warum man sich für das Outlook-Design entschied, ist klar: Die Einarbeitungszeit für Mitarbeitende nimmt ab, da die Oberfläche bereits vertraut ist.
Am Ende präsentierten die Verantwortlichen noch ein paar Kennzahlen: So konnte Microsoft per Ende des dritten Quartals 2007 mehr als 271´280 Kunden, 1477 von Partnern für Dynamics entwickelte Applikationen und 9241 Partner vorweisen. Dabei wuchs die Dynamics-Sparte um rund 20 Prozent. Insbesondere die EMEA-Region erwies sich als wichtiger Wachstumstreiber: Microsoft Business Solutions legte hier um 50 Prozent zu.
(ubi)