Drei Google-Forscher haben anhand der Daten von über 100'000 Harddisks, die bei ihrem Arbeitgeber im Einsatz stehen, eine
umfassende Studie zur Lebensdauer von Festplatten erstellt. Das Fazit: Betriebstemperatur und Beanspruchung der Disks haben weniger Einfluss auf die Häufigkeit von Defekten als Hersteller und Modell.
Google baut seine Server bekanntermassen selbst zusammen und setzt vornehmlich handelsübliche ATA- und SATA-Festplatten ein. Für die Studie wurden verschiedene Parameter während neun Monaten erfasst und analysiert. Die Ausfallrate pro Jahr lag bei den Google-Platten zwischen 1,7 Prozent für neu installierte Laufwerke und 8,6 Prozent für Disks im dritten Einsatzjahr ? das Alter einer Harddisk ist also ein massgeblicher Faktor. Die Studie stellt auch fest, dass die Lebensdauer je nach Hersteller und Modell sehr unterschiedlich ausfällt, gibt aber ausgerechnet zu diesem Punkt keine konkreten Details bekannt.
Der Nutzungsgrad, ermittelt anhand der durchschnittlichen I/O-Bandbreite, spielt offenbar eine geringe und je nach Gesamtalter unterschiedliche Rolle. Neue und über fünf Jahre alte Platten gehen je öfter kaputt, desto stärker sie beansprucht werden. Ausfälle nach drei Betriebsjahren dagegen kommen bei Disks mit wenig I/O-Aktivität sogar öfter vor als bei stark beanspruchten. Ähnlich unklare Verhältnisse wurden bei der Betriebstemperatur festgestellt. Die Autoren stellen fest, dass diese Erkenntnisse früheren Studien widersprechen und betonen, das Thema sei noch nie anhand einer derart grossen Harddisk-Population untersucht worden.
Im Rahmen der Studie wurden auch die SMART-Daten ausgewertet. Während einige der via SMART ermittelten Laufwerkparameter in direktem Zusammenhang mit der Ausfallhäufigkeit standen, konnte bei anderen Messgrössen keine Korrelation festgestellt werden. Über die Hälfte der ausgefallenen Disks zeigte zudem bei den vier wichtigsten SMART-Angaben vor dem Auftreten des Defekts keinerlei Auffälligkeiten.
(ubi)