Der Musikindustrieverband IFPI hat eine neue Klagewelle gegen Anbieter illegaler Tauschbörsen-Downloads eingeläutet. In zehn Ländern, darunter auch die Schweiz und erstmals Portugal, strengt die Organisation über 2000 Klagen an. Im Fokus stehen diesmal "Einzelpersonen, die grosse Mengen kopiergeschützer Musik" in Tauschbörsen feilhalten. Unter grossen Mengen versteht die IFPI "hunderte oder tausende" von Songs.
In der heutigen Pressemitteilung schiesst die IFPI einmal mehr mit schärfster Munition. Es könne jeden treffen - unter den Beklagten fänden sich zum Beispiel ein finnischer Zimmermann, ein tschechischer IT-Manager, ein französischer Koch und pikanterweise ein deutscher Richter. Die zu erwartenden Strafen sind schmerzlich: Die durchschnittliche Busse bei Klagen, die in der Vergangenheit aus IFPI-Sicht erfolgreich waren, betrage 2633 Euro.
Die IFPI droht des weiteren auch den Eltern tauschbörsenaktiver Kinder: Sie seien zwar für die Online-Aktivitäten ihres Nachwuches verantwortlich, wüssten aber oft gar nicht, was dieser im Internet so alles treibt. Als Abhilfe preist die Organisation eine Freeware namens Digital File Check an, mit der sich Tauschbörsenprogramme auf dem Familien-PC finden und ausmerzen lassen. Dass damit auch der legale Dateiaustausch verunmöglicht wird, scheint die IPFI nicht zu kümmern.
Parallel zur Ankündigung der neuen Klagewelle hat die IFPI eine Reihe von "Fact Sheets" publiziert, die den angeblich durch Filesharing verursachten Verlust, den Erfolg bisheriger Strafaktionen und das Aufstreben des legalen Musikdownload-Markts belegen sollen.
(ubi)