Das neue Informatikcenter der Basler Verwaltung wird vier Computerräume umfassen. Doch das scheint nicht zu genügen, wurde doch zu einem späteren Zeitpunkt ein Mehrbedarf von 200 Quadratmetern gemeldet. Damit würde das Projekt erneut teurer, dieses Mal um drei Millionen Franken, was die gesamten Kosten auf 31 Millionen Franken ansteigen lässt. Zudem würde die Hälfte des zusätzlichen Raumes als Reserve leer stehen. Das Parlament wird nun entscheiden, ob der zusätzliche Platz wirklich nötig ist. Bislang stand dies ausser Frage, doch nun stellte sich heraus, dass die ZID bei der Begründung ihres Raumbedarfs falsche Angaben machte, wie die "Basler Zeitung" berichtet.
Obwohl die heutigen Serverräume mit einer Fläche von 320 Quadratmetern angeblich voll belegt sind, sollte der Neubau ursprünglich nur 300 Quadratmeter Nutzfläche für das Rechenzentrum bieten. Beim ZID ging man wahrscheinlich davon aus, dass sich die Server rationeller aufstellen lassen. Mit der Begründung, die Verwaltungsinformatik solle stärker zentralisiert werden, stieg der Bedarf aber nachträglich auf 500 Quadratmeter. Vergessen gingen dabei anfänglich allerdings die Mehrkosten von drei Millionen Franken. Als sie dann mit dem ebenfalls nachträglich erkannten Bedarf nach einer Dieselnotstromversorgung bekannt wurden, interessierte sich niemand dafür, wie sich diese rechtfertigen.
Per Zufall fiel dem Basler Informatiker Thomas Kubli im Mai dieses Jahres aber dann laut der "Basler Zeitung" Datenmaterial in die Hände, das ihn stutzig machte. 444 Server sind in der gesamten Basler Verwaltung im Einsatz, was eine aktuelle Umfrage in den Departementen ergeben hat. Gemäss den Überlegungen von Kubli finden in der Regel 42 Server Platz in einem Rack, das wiederum 2,5 Quadratmeter Fläche benötigt. Zusammen mit weiteren Komponenten (+40 Prozent) müssten die Staatsrechner demnach auf 50 Quadratmetern Platz finden. Dies rechnete Kubli der Bau- und Raumplanungskommission (BRK) in einem Brief vor, worauf die Kommission die ZID um eine Antwort bat.
Der ZID-Leiter Markus Giavina kalkulierte grosszügiger. Ausgehend von der heutigen Fläche von 320 Quadratmetern rechnete er dazu, wie viele Server zusätzlich von der ZID verwaltet werden sollen (+25 Prozent) sowie eine Reserve (+20 Prozent). Für Giavina sind die daraus resultierenden rund 500 Quadratmeter also sehr wohl gerechtfertigt. Ein weiteres Indiz dafür, dass sich die ZID nur gegen alle Eventualitäten absichern will, ist zudem, dass nur drei der vier Computerräume funktionstüchtig gemacht werden sollen. Der vierte bleibt optional im Rohbau.
(abr)