Letzte Woche haben sich bei der ISO in Genf rund 120 Experten über eine revidierte Spezifikation des von
Microsoft geschaffenen Dateiformats Office Open XML (OOXML) beraten. Vertreter aus 32 Ländern waren dort und hatten das Ziel, über 1100 Kommentare und Änderungsanträge zu bearbeiten. Das haben sie laut diversen Berichten jedoch nicht geschafft: Demnach konnten bis Mittwoch nur 20 wichtige und 200 nebensächliche Punkte abgehandelt werden.
Der Rest der offenen Punkte wurde dann, was eher unüblich ist, kummulativ in einer einzigen Abstimmung behandelt. Das Resultat: Sechs Delegationen stimmten für die Annahme der Kommentare, vier dagegen, bei 18 Enthaltungen. Vier Stimmen wurden aus Protest gar nicht erst abgegeben.
Hat OOXML mit diesem Meeting nun gewonnen oder verloren? Die Meinungen sind geteilt. Microsoft-Mitarbeiter sprechen in ihren Blogs von einem Erfolg. Offiziell heisst es von Tom Robertson, dem Zuständigen für den Bereich Standards und Interoperabilität, dass man die grosse Mehrheit der Bedenken habe erledigen können.
Von der anderen Seite, den OOXML-Gegnern heisst es, 80 Prozent der Änderungen seien gar nicht diskutiert worden. Es wird sogar davon gesprochen, dass Microsoft Mitglieder der schwedischen Delegation mit Geldofferten geködert worden sind. Der OOXML-Streit wird uns also wohl noch ein Weilchen weiter beschäftigen...
(mv)