Wikileaks soll vom Netz
Quelle: Vogel.de

Wikileaks soll vom Netz

Nach der Veröffentlichung von Geheimmaterial aus dem Afghanistan-Krieg fordern konservative US-Politiker die Abschaltung von Wikileaks und die Bestrafung des Gründers.
3. August 2010

     

Letzte Woche hatte die Enthüllungsplattform Wikileaks zehntausende Geheimdokumente mit Bezug zum Afghanistan-Krieg veröffentlicht – die Publikation hat in den Medien weltweit riesiges Aufsehen erregt. Nun kommt aus konservativen Kreisen der US-Politik geharnischte Kritik sowohl an Wikileaks als auch ganz persönlich an dessen Gründer Julian Assange. Die Grundforderung riecht nach Zensur: Wikileaks soll vom Netz genommen werden. Ausserdem solle man den Gründer der Plattform, Julian Assange, verurteilen und bestrafen.


Einer der prononciertesten Anti-Wikileaks-Votanten ist Marc Thiessen, der zu Zeiten der Regierung Bush viele Reden für George W. und seinen Verteidigungsminister Donald Rumsfeld geschrieben hat. Er bezeichnet Wikileaks als "kriminelles Unternehmen", das "Material der nationalen Sicherheit" beschaffe und es weitmöglichst verbreite, unter anderem auch an die Feinde der USA. Thiessen meint zudem, Wikileaks sei kein Medienunternehmen und könne sich deshalb nicht auf den "Freedom of Information Act" beziehen und Geheimmaterial straflos veröffentlichen. Thiessen fordert von US-Präsident Obama, Julian Assange per internationalen Haftbefehl zu suchen und auf seine Auslieferung zu bestehen. Obama habe die moralische Verpflichtung, zu unterbinden, dass Assange noch mehr Schaden anrichte.


Ins gleiche Horn stösst Liz Cheney, Tochter des Ex-Vizepräsidenten Dick Cheney und Mitarbeiterin des konservativen Senders Fox News. Sie postuliert, Assange werde das Blut derer an den Händen haben, die aufgrund seiner Veröffentlichungen zu Schaden kommen würden. Assange unterstütze damit das Terrornetzwerk Al-Kaida. Obama solle sich an die Regierung von Island wenden und die Website schliessen lassen. Der Server steht allerdings wohl eher nicht in Island – Wikileaks selbst sagt, man habe die Site aus den USA auf einen Server in Belgien gezügelt, andere Quellen reden von einem schwedischen Server. Auf Island kommt Cheney vermutlich deshalb, weil Assange am isländischen Mediengesetz mitgearbeitet hat, das die Quellen vertraulicher Informationen ausdrücklich schützt. Der 1971 geborene Assange ist indes weder US-Bürger noch Isländer, sondern stammt aus Australien.




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