Frankreich sperrt Raubkopierer aus dem Internet

Eine neue, kontroverse Regelung soll in Frankreich die Raubkopiererei eindämmen.
26. November 2007

     

Frankreich macht Ernst: Wer Raubkopien saugt oder bereitstellt, wird vom Internet ausgeschlossen. Das zumindest will das neue französische Anti-Piraterie-System, das von Regierung, Rechte-Inhabern und ISPs vereinbart wurde. Um den Tätern auf die Schliche zu kommen, wird unter anderem auf digitale Wasserzeichen und die Überwachung der Surf-Aktivitäten gesetzt; in einer Datenbank werden alle Surfer, die sich eines Verstosses gegen das Urheberrechtsgesetz verdächtig gemacht haben, aufgeführt. Um gleichzeitig die Anreize für Raubkopien niedriger zu machen, wollen die Rechteinhaber im Gegenzug ihre Werke frühzeitiger auch online anbieten und ausserdem auf technische Hindernisse wie beispielsweise proprietäre Kopierschutz-Systeme verzichten.

Erwischte Ersttäter sollen zunächst eine Warnung von ihrem ISP erhalten. Wer sich weiterhin raubkopiererisch betätigt, muss mit der Kündigung seines Internet-Zugangs rechnen. Viel schlimmer dürfte aber die Aufnahme in eine schwarze Liste wiegen – wer da einmal drauf ist, dürfte kaum noch einen ISP finden.


Die neue Regelung in Frankreich wird unter anderem vom internationalen Musikbranchenverband IFPI in höchsten Tönen gelobt. Bei anderen Organisationen, etwa der französischen Verbraucherschutzorganisation UFC, hagelt es dagegen Kritik: So seien etwa verfassungsmässige Grundsätze wie die Unschuldsvermutung gefährdet, wenn Verdächtige ohne Prozess bestraft würden.


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