

Ist die WLAN-Funktion bei einem Smartphone eingeschaltet, geht dem Akku ziemlich schnell die Puste aus – dies wissen die meisten User inzwischen. WLAN-Chips sind als Stromfresser verschrien. Dies jedoch nicht unbedingt zu Recht, wie Forscher von US-Universitäten sowie von Microsoft Research India laut einem Bericht von "Technology Review" herausgefunden haben. Die Stromfresser würden nicht in den Mobilgeräten, sondern in den Routern sitzen.
Einfach erklärt sieht der WLAN-Standard 802.11 vor, dass die Energiespar-Routinen in WLAN-Chips dauernd zwischen voller und reduzierter Leistung hin und her switchen. Ruft ein Mobilgerät beispielsweise eine Datei ab und erhält nicht innert Sekundenbruchteilen eine Antwort vom Router, geht der Chip sofort wieder in den Energiesparmodus. Erst wenn ein spezielles Signal dann beim WLAN-Chip eintrifft, wacht dieser wieder auf und beginnt, die Datei zu beziehen. Sobald aber mehrere Geräte auf einen Router zugreifen, kommen diese in eine Warteschleife, wenn sie eigentlich bereit wären, die angeforderten Daten zu ziehen. Offenbar gibt es nun Router, die diese Warteschleifen nicht richtig sortieren und beispielsweise ein Smartphone so lange mit aktiviertem WLAN warten lassen, bis es dann irgendwann an der Spitze der Warteschlaufe steht. Von einigen Endgeräten und Routern soll es Workarounds für diese Problematik geben, jedoch seien diese allesamt nicht wirklich befriedigend, so die Forscher weiter.
Abhilfe schaffen soll nun ein System namens NAPman. Dieses System sorgt dafür, dass ein WLAN-Chip nur dann aufgeweckt wird, wenn der Dateiversand bereit ist und das Gerät auch wirklich an der Spitze der Warteschlaufe steht. Zudem werden über die Router virtuelle Kanäle zu den Geräten aufgebaut, wodurch der Konkurrenzkampf der Geräte um den Datenverkehr bzw. -kanal eingedämmt wird.
Die Experten sprechen davon, mit NAPman den Stromverbrauch von Endgeräten um bis zu 70 Prozent gesenkt zu haben. Ausserdem werde der Datenverkehr gerechter verteilt.
Die Forschungserkenntnisse sind als PDF verfügbar. Mit Herstellern darüber gesprochen, dass NAPman in Routern zum Einsatz kommen könnte, habe man aber noch nicht.
(mw)