Ärger für Dell in China

E-Mails, in denen Argumente gegen Lenovo-Rechner aufgelistet sind, bescheren Dell Ärger.
1. Juni 2005

     

Wegen E-Mails, die angeblich von einem Dell-Mitarbeiter stammen, droht den Direktverkäufern von Dell jetzt Ungemach in China. In den Mails werden Verkaufsargumente gegen den chinesischen Konkurrenten Lenovo aufgelistet. Experten gehen von möglichen Umsatzeinbussen aus, nachdem sich der Autor der fraglichen E-Mail kritisch über die Tatsache geäussert hat, dass sich Lenovo zu einem Teil im Besitz der chinesischen Regierung befindet.
In dem fraglichen E-Mail, das von einem chinesischen Internet-Portal ohne weitere Quellenangabe veröffentlicht wurde, heisst es: "Wie Sie wissen, ist Lenovo eine staatliche chinesische Gesellschaft, die vor kurzem das PC- und Laptop-Geschäft von IBM gekauft hat. ... Die Leute sollten verstehen, dass jeder Dollar, den sie für den Kauf dieser IBM-Systeme ausgeben, unmittelbar die chinesische Regierung unterstützt bzw. ihr zugute kommt..." Es wird jetzt gemutmasst, dass Dell-Mitarbeitende mit solchen Argumenten versucht haben, Kunden vom Kauf von IBM-Systemen und von Lenovo-Produkten abzuhalten.


Dell in China arbeitet jetzt fieberhaft daran, den Kommunikations-GAU zu begrenzen. Das fragliche E-Mail repräsentiere in keiner Weise den Standpunkt des Unternehmens, teilte die Firma mit. Zudem müsse der betreffende Mitarbeiter mit "Massnahmen" rechnen.



Dass nationalistische Gefühle unter der chinesischen Kundschaft dem Umsatz schaden können, hatte im Jahr 2000 schon Toshiba gemerkt: Dessen Umsätze hatten zu sinken begonnen, nachdem nur US-Kunden für einen Fehler in einem Diskettensystem entschädigt worden waren, Kunden in anderen Ländern hingegen nicht.
(mw)


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