Die Wettbewerbskommission hat ein Verfahren gegen die
Swisscom wegen Missbrauch der marktbeherrschenden Stellung eröffnet, wie die "Sonntags Zeitung" in ihrer gestrigen Ausgabe berichtet. Dabei geht es um einen Deal der Swisscom mit der Migros. Offiziell biete die Swisscom allen Grosskunden die gleichen Konditionen an. Nun haben aber veröffentlichte vertrauliche Dokumente beweisen, dass die Migros in den Genuss von deutlich billigeren Mietleitungspreisen kommt – sie sollen 10 bis 20 Mal tiefer liegen als üblich. Ausserdem müsse die Migros keine Aufrüstkosten bezahlen wie andere Kunden. Diese können sich schnell einmal über mehrere 10'000 Franken belaufen. Gemäss der Zeitung habe es beim Migros-Swisscom-Deal einen Interessenkonflikt gegeben. Migros-Chef Anton Scherrer sei zum Zeitpunkt der Vertragsunterzeichnung designierter Swisscom-Verwaltungsrat gewesen. Dieser Vorwurf wird von der Migros jedoch zurückgewiesen.
Bei der Swisscom und der Migros sucht man derweil das Leck, über das die Verträge an die Öffentlichkeit geraten sind. Offenbar wollen nun andere Swisscom-Grosskunden ihre Verträge neu verhandeln, wie die "Computerworld" erfahren haben will. Die Rede ist von der Credit Suisse, Telekurs und brisanterweise Swisscom IT Services.
(mw)