Der Kampf um Softwarepatente in der EU wird mit harten Bandagen ausgetragen. Laut einem Bericht der dänischen Wirtschaftszeitung "Børsen" hat Microsoft-Chefentwickler Bill Gates damit gedroht, alle 800 Arbeitsplätze bei Navision zu vernichten, falls Dänemark sich gegen Softwarepatente stellt. Microsoft hat nun auf die Anschuldigungen reagiert und dementiert vehement. Man wolle das Entwicklungszentrum im Gegenteil ausbauen, so
Microsoft. Und auch der dänische Premierminister distanziert sich vom Zeitungsbericht. Zuvor soll bereits eine andere Gruppe von Grossunternehmen, darunter
Philips, europäischen Regierungen gedroht haben, man werde alle Software-Entwickler-Stellen aus Europa in Niedriglohnländer auslagern, wenn die EU nicht Patente auf Software per Richtlinie zulassen sollte.
Im November hatten die drei Open-Source-Entwickler Linus Torvalds (Linux), Michael Widenius (MySQL) und Rasmus Lerdorf (PHP) den EU-Rat darum gebeten, den Entwurf einer Software-Patente-Richtlinie nicht anzunehmen. Zuvor hatte die polnische Regierung erklärt, den EU-Ratsentwurf nicht zu unterstützen. Diesem Beispiel folgten mittlerweile verschiedene Länder und Parlamente, so erst vor vier Tagen der spanische Senado und die niederländische Tweede Kamer. Am Donnerstag wird auch der Deutsche Bundestag über einen gemeinsamen Entschliessungsantrag aller vier Fraktionen abstimmen, der grundlegende Änderungen am gegenwärtigen Vorschlag des EU-Rats fordert.