Komplizierte SMS-Wahl weckt den Spieltrieb

Nach ersten Auswertungen nutzen viele Zürcher Studenten die Möglichkeit der SMS-Wahl. Angesichts des komplizierten Handlings kann dies als sicheres Indiz dafür gewertet werden, dass der Spieltrieb bei Studierenden noch nicht verkümmert ist.
25. November 2004

     

Die Anleitung zur SMS-Wahl, die die Studierenden der Universität Zürich diese Woche zugeschickt bekamen, liest sich einigermassen kryptisch. Genau dies scheint dem SMS-Wahlversuch aber jetzt einen Erfolg zu bescheren. Gemäss Auskunft des zuständigen Projektleiters hat bis am Mittwochabend etwa ein Drittel der Abstimmenden das aufwendige Daumenschreiben zur Stimmabgabe gewählt. Ein sicheres Indiz, dass bei Studierenden der Spielbetrieb noch nicht verkümmert ist. Auch die Stimmbeteiligung könnte dank der grossen Publizität rund um die E-Voting-Versuche einiges über den sonst für die Studierendenratswahlen üblichen 5 Prozent zu liegen kommen. Nach vier Tagen haben bereits 1,5 Prozent ihre Stimme abgegeben. Die realen und virtuellen Urnen sind bis zum 10 Dezember offen.


Die Vorstellung, ein solches SMS-System könnte schon bald für Abstimmungen und Wahlen auf Bundes-, Kantons- und Gemeindeebene zum Einsatz kommen, scheint aber von Aussen betrachtet nicht sehr realistisch. Wo für durchschnittliche Bürger, bei denen der Spieltrieb nicht mehr derart lebendig ist, der Vorteil zur Briefwahl versteckt sein soll, bleibt rätselhaft. So muss mit Buchstaben- und Zahlenkombinationen panaschiert, kumuliert und gestrichen werden – bei einer Nationalratswahl im Kanton Zürich wäre es aufgrund der schieren Kandidatenmenge und der beschränkten SMS-Länge nötig, die Wahl auf mehrere SMS zu verteilen.


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