Google Chrome: Keine Revolution

Google Chrome: Keine Revolution

12. September 2008 - Mit Chrome schickt Google einen eigenen Webbrowser ins Rennen. Interessant ist die Beta schon jetzt - interessanter ist aber, was aus der Software noch werden soll.
Artikel erschienen in IT Magazine 2008/16

Wahrscheinlich hat Google die Konkurrenz völlig auf dem falschen Fuss erwischt, als der Suchmaschinenriese Ende August quasi über Nacht seinen Chrome-Browser lancierte. Google hat sich stark für Firefox eingesetzt und Gerüchte, wonach man an einem eigenen Browser arbeite, stets dementiert. Google Chrome ist vorläufig als Beta deklariert (was Google Mail seit über zwei Jahren ist) und steht laut Google hauptsächlich unter der Open-Source-Lizenz BSD – Teile des Browsers sind allerdings anderen (OS-)Lizenzen unterstellt. Basis von Chrome ist die vom KDE-Browser und Apples Safari bekannte Rendering-Engine Webkit. Ausserdem wurde die Javascript-Engine V8 integriert, die die Per­formance von Multicore-Prozessoren voll aus­­nutzt.


Schlicht und ungewohnt

Auf den ersten Blick macht Google Chrome einen eher unansehnlichen Eindruck. Die Oberfläche ist Google-typisch schlicht. Gewöhnungsbedürftig ist allerdings, dass Google die Tabs nicht in den Browser, sondern quasi den Browser in die Tabs integriert hat: In Chrome verfügt jeder Tab über die Bedienelemente, die Adresszeile etc.
Was zunächst irritiert, ist allerdings durchaus durchdacht und bildet quasi die wichtigste Neuerung von Chrome an der Oberfläche ab: Der Google-Browser führt nämlich, anders als seine Konkurrenten, jeden Tab als eigenen Prozess in einer Sandbox aus


Dies wiederum ist die Voraussetzung für einige Besonderheiten von Chrome. Praktisch ist es etwa, dass sich neu geöffnete Tabs rechts vom Mutter-Tab anordnen; damit lässt sich recht einfach die Übersicht behalten, wenn zahlreiche Tabs geöffnet sind. Nicht zu unterschätzen ist auch die Möglichkeit, Tabs per Drag&Drop in eigene Fenster umzufunktionieren. Legt man dann noch eine Desktop-Verknüpfung auf dieses Fenster mit der darin laufenden Anwendung an, hat man als Ergebnis eine Applikation, die sich in Look&Feel kaum noch von einer Desktop-Anwendung unterscheidet.


Eher zwiespältig steht man der automatisch personalisierten Startseite gegenüber: Chrome merkt sich bis zu neun der am häufigsten genutzten Webseiten und zeigt auf der Startseite je eine Miniatur davon an. Das kann ganz praktisch sein, um schnell Updates auf einer Site zu erkennen; allerdings dürfte es nicht jedem Surfer angenehm sein, wenn Chef, Kollegen oder Ehefrau auf den ersten Blick sehen, wo man sich häufig herumtreibt.

 
Seite 1 von 4

Neuen Kommentar erfassen

Anti-Spam-Frage Was für Schuhe trug der gestiefelte Kater?
Antwort
Name
E-Mail
GOLD SPONSOREN
SPONSOREN & PARTNER