Mobiltelefonie auf höchstem Niveau
Wer baut das derzeit schickste Smartphone? Eigentlich ist die Frage müssig, denn für den Business-Anwender spielt das Design nur eine untergeordnete Rolle – wichtig sind die Funktionen, die Mobilität sowie eine einfache Bedienbarkeit.
Orange und Palm One haben mit dem SPV M3100 beziehungsweise dem Treo 750v jüngst je ein neues Smartphone auf der Basis von Windows Mobile 5.x auf den Markt gebracht, die sich auf den ersten Blick hauptsächlich durch ihr Äusseres unterscheiden. Der Palm glänzt mit einer dominanten Tastatur, während das SPV vor allem durch den grossen Bildschirm auffällt. Auch die inneren Werte sind auf den ersten Blick recht ähnlich: Zweimal Samsung-Prozessor, 128 MB RAM bei beiden, ähnliche Akkukapazität... Zweieiige Zwillinge also? Keineswegs, denn wer genauer hinsieht, der findet auch die sprichwörtlichen sieben Unterschiede.
Die Hardware
Die wesentliche Differenz bei der (äusseren) Hardware wurde bereits angetönt: Während der Treo zugunsten der QWERTZ-Tastatur, die direkt auf der Front angeordnet ist, über einen mit 240x240 Pixel vergleichsweise kleinen, berührungsempfindlichen Monitor verfügt, bietet das SPV einen Touchscreen von 240x320 Pixel. Der Clou daran: Die sichtbare Fläche wird für eine bequeme Arbeit mit der ebenfalls integrierten Tastatur, die hinter das Display geschoben wird, zwischen Hoch- und Querformat automatisch umgeschaltet. Ansonsten unterscheiden sich die beiden Displays kaum, beide zeigen über 65’000 Farben an und sind auch bei starkem Lichteinfall gerade noch lesbar. Der erste Punkt geht aber für den grösseren und funktionelleren Monitor an Orange.
Eine integrierte Tastatur ist bei einem Smartphone äusserst praktisch, auch wenn der Touchscreen eine problemlose Bedienung mit Stift, Software-Tastatur und in einigen Programmen sogar mit Handschrifterkennung möglich macht. Die Lösungen, die die beiden Hersteller hier gewählt haben, könnten unterschiedlicher nicht sein: Während Orange die Tastatur wie erwähnt hinter dem Display versteckt und sie per Slide-Mechanismus hervorholen lässt, prangt sie beim Treo auf der Front. Letzteres Konzept ist insofern praktisch, als die Tastatur jederzeit ohne Zusatzaufwand zur Verfügung steht. Dagegen macht sich Platzmangel bemerkbar: Für europäische Managerhände dürften die Tasten des Palm nicht nur zu klein sein, sondern insbesondere auch zu nahe beisammen liegen, um eine bequeme Arbeit damit zu ermöglichen. Besser scheint dem Tester hier die Orange-Lösung: Auch hier sind die Tasten klein und nah beieinander, in der Praxis geht die Arbeit damit aber leichter von der Hand.
Hinsichtlich Zusatztasten rund ums Gerät sowie der Fünfwege-Navigationstasten samt Begleitknöpfen für die Telefoniefunktionen, Windows-Startmenü und Eingabe sind sich die beiden Kontrahenten wieder sehr ähnlich. Orange bietet hier zwar je einen dedizierten Button für Videotelefonie und Bordkamera, beim Treo sind dafür fast alle Tasten frei belegbar.
Ein Unentschieden gibt es auch hinsichtlich der Rechenpower und dem Speicher. Zwar verfügt das SPV M3100 auf dem Papier über einen leicht schnelleren Prozessor (400 gegen 300 MHz), beim täglichen Umgang mit den beiden Smartphones macht sich das aber kaum bemerkbar. Auch beim Speicher bleiben sich die beiden Geräte kaum etwas schuldig: 128 MB ROM sind bei beiden integriert, dazu kommen 64 respektive 60 MB RAM sowie ein Erweiterungs-Slot, der beim SPV MicroSD- und beim Treo MiniSD-Karten aufnimmt. Eine 512-MB-Karte wird von der Swisscom zum Treo 750v bereits mitgeliefert, dafür kostet das Gerät etwas mehr.
Ein Feature, ohne das heute kein Handy mehr auskommt, ist die integrierte Kamera, und hier hat das SPV eindeutig die Nase vorn. Während der Treo 750v mit 1,2 Megapixel auflöst, bietet das Orange-Gerät 2 Megapixel. Des weiteren bietet das SPV eine recht starke Lampe als Blitzersatz und erlaubt die Umschaltung des Objektivs zwischen Normal- und Makromodus. Während beide Geräte eine Digitalzoom-Funktion beinhalten, sucht man einen Objektivschutz derweil vergebens.
Neben der eigentlichen Handykamera verfügt das SPV M3100 an der Gehäusefront über eine separate Videokamera, die speziell für die Videotelefonie optimiert ist. Beim Treo 750v sucht man eine Videotelefonie dagegen vergebens.