Paynet: Aus eins mach zwei

Paynet: Aus eins mach zwei

28. Oktober 2003 - Weil die Banken das elektronische Zahlungssystem Paynet zwei Mal stoppten, balgen sich jetzt zwei Anbieter um die Biller und Anwender.
Artikel erschienen in IT Magazine 2003/19

Die Rechnungsstellung und -bezahlung drängen sich schon lange für die vollständige Elektronisierung auf. Und eigentlich könnte das Ganze in der Schweiz auch schon seit Beginn dieses Jahrtausends aktiv sein. Bloss, der Internet-Hype und der anschliessende Crash haben die Telekurs-Tochter Paynet, das einst weltführende EBPP-System (Electronic Bill Presentment and Payment), zweimal zum Opfer grossbankinterner Richtungsmachtkämpfe werden lassen.



Jetzt will Paynet zum dritten Mal an den Endkunden - mit der Business-Kundschaft wurde schon vor einem Jahr gestartet. Inzwischen gibt es aber ihm Retail-Geschäft Konkurrenz: Die Post, die beim zweiten Paynet-Anlauf noch als vielleicht aktivster Beteiligter mit dabei war, die dann aber, ohne von den Grossbanken gefragt zu werden, vor die Übungsabbruch-Tatsachen gestellt wurde, hat seit letztem Jahr mit Yellowbill ein eigenes System für den Endkunden. Und die Pöstler wollen im nächsten Jahr auch ins Business-to-Business-Geschäft (B2B).


B2C ab Dezember

Paynet selber will nun ab Dezember schrittweise eine Bank nach der anderen in ihr B2C-System aufschalten. Angefangen wird mit der Zürcher Kantonalbank. Die gestaffelte Einführung ist dabei mit den Release-Wechseln des jeweiligen Online-Bankings gekoppelt. Ingesamt 12 Banken, darunter alle grösseren, werden schlussendlich über ihr Internet-Portal die vollständig elektronische Rechnungsabwicklung zur Verfügung stellen.
Paynet selber wird dabei nur im Hintergrund als sogenannter Consolidator tätig sein. Die Kundenschnittstelle bleibt bei den Banken, wie diese das beim ersten Übungsabbruch gefordert hatten. Grosse Volumen dürften in den ersten Monaten bei Paynet nicht anfallen. Schliesslich hat auch die Post bisher insgesamt erst rund 10'000 zumindest eingeschriebene Nutzer.



Der Hauptunterschied zwischen Yellowbill und Paynet liegt in der integrierten Mehrwertsteuerfähigkeit von Paynet. Während sich die Post entschieden hat, ein möglichst schlankes System zu entwerfen und darum auf die digitale Signatur der Zahlungsbelege verzichtet, ist Markus Hornburg, bei Paynet für die Kommunikation zuständig, der Überzeugung, mit diesem Feature einen Trumpf in der Hand zu haben. Die Post wiegelt jedoch ab: Yellowbill sei nichts anderes als ein virtueller Einzahlungsschein und die Archivierung darum Pflicht des Billers, so Adrian Sem, Leiter Billing Solutions bei Postfinance.



 
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