Mit Neuronengeometrie in neue Dimensionen
Die Biologie und in ihrem Fahrwasser auch die Medizin versprechen sich grosse Fortschritte durch die Möglichkeiten der modernen Informatik. So werden heute beispielsweise Wirkungen und mögliche Nebenwirkungen von Medikamenten mit Hilfe von Simulationen berechnet. Aber die Informatik kann auch in umgekehrter Richtung von der Biologie profitieren. Die Natur kann zum Vorbild von neuartigen Rechnern und Computerprogrammen werden. Ein Beispiel ist Perspex: Die geometrische Rechnerinstruktion imitiert eine Nervenzelle. Das an der britischen University of Reading von James Anderson entwickelte Modell verspricht fehlertolerante Anwendungen, die sehr schnell eine Näherung auch von sehr aufwendigen Berechnungen möglich machen.
Räumliche Turingmaschine
Im wesentlichen ist Perspex eine mehrdimensionale Ausführung einer Turingmaschine (siehe Kasten), dem linearen «Ur-Computerkonzept», mit dem sich nach heutigem Kenntnisstand jede Berechnung beschreiben lässt. Geometrisch gesehen ist ein Perspex ein Tetraeder und kann somit auch als Darstellung der vier Dimensionen unserer Welt (3-D-Raum und Zeit) verstanden werden. Mathematisch wird jeder Punkt in einem Perspex-Raum durch eine 4x4-Matrix beschrieben. Im Gegensatz zur herkömmlichen Turingmaschine kann eine Perspex-Maschine aber auch mit irrationalen Zahlen umgehen. Anderson bezeichnet seine Perspex-Maschine darum als «Super-Turing».