Infrastruktur wird überschätzt


Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2004/22

     

ETH-Forscher kommen zum Schluss, dass die Bedeutung flächendeckender, öffentlicher Infrastrukturen für Telekommunikation, Post, Strom und Verkehr für die Berggebiete überschätzt wird. Sie sei weniger wichtig als lokale Ausbildungsmöglichkeiten und das Kulturangebot. Die Diskussion um den «Service public» und den digitalen Graben durch die Schweiz bekommt damit eine neue Facette. Die Forscher vom Institut für Raum und Landschaftsentwicklung kommen anhand der Befragung von Unternehmen in den Randregionen zum Schluss, dass die Infrastruktur zwar wichtig, aber nicht «match-entscheidend» sei. Der «Service public» folge vielmehr der wirtschaftlichen Entwicklung. Weichere Faktoren wie das abnehmende Kulturangebot oder die Zentralisierung der Lehrlings- und Schulausbildung tragen gemäss Aussagen von Einheimischen viel mehr zur Abwanderung und damit zur wirtschaftlichen Schwächung der Berggebiete bei. Junge, die einmal in die Stadt gezogen sind, kehren selten zurück, so der lapidare Zusammenhang. Der digitale Graben öffnet sich demnach nicht in erster Linie wegen fehlender Technik, sondern weil die Lebensqualität für die Jungen nicht attraktiv genug ist.




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