Outsourcing Zwischen Hype und Alltag

Offshore-Outsourcing beherrscht derzeit die Schlagzeilen. Gemäss einer umfassenden Studie zum Outsourcingmarkt Schweiz der Schaffhauser Marktforschungsfirma MSM Research sind aber heute erst rund fünf Prozent der Schweizer Unternehmen dabei, Offshoring ernsthaft zu evaluieren oder zu nutzen. Der Alltag der 66 Prozent aller heimischen Unternehmen, die bereits Outsourcing-Erfahrung haben, heisst demgegenüber Netzwerke betreiben lassen, Webseiten-Hosting, Security-Outsourcing oder die Applikationsentwicklung an eine spezialisierte Firma vergeben.
Auch das Full-Outsourcing, die Auslagerung der gesamten IT, hat nie die Ausmasse erreicht, die man aufgrund des grossen Medienechos auf die Megadeal-Duelle der vergangenen Jahre zwischen IBM, EDS und HP erwartet hätte.Die auffällig tiefere Zufriedenheit mit den Sourcing-Partnern von denen, die auf den Gesamtauslagerungs-Zug aufgesprungen sind, zeigt, dass diese Form des Sourcings zum heutigen Zeitpunkt nur für wenige Sinn macht. Dafür boomt die Vergabe von nicht-strategischen Einzelteilen an Dritte umso mehr. In Bereichen, in denen IT zur Commodity wird, wo sie keinen Differenzierungsfaktor zur Konkurrenz mehr darstellt, wird die Auslagerung im Sinne einer Konzentration auf die Kernkompetenzen automatisch zum Thema.

Zu diesen Bereich zählt für immer mehr Unternehmen auch der Betrieb des ERP-Systems. Vor allem, wenn ein grösserer Release-Wechsel ansteht, rechnet sich die Übergabe des ERP an einen spezialisierten Dienstleister schnell einmal – ganz abgesehen vom relativ grossen internen Personal- und Managementaufwand, den eine solche Umstellung für ein Unternehmen bedeutet, das eine solche Übung seit Jahren nicht mehr durchgeführt hat.
Philipp A. Ziegler von MSM Research rät aber ganz allgemein zu weniger Verlustängsten beim Thema Outsourcing. Ist das Projekt gut durchdacht und eine partnerschaftliche Verbindung mit dem Dienstleister etabliert, spricht heute nur noch wenig gegen einen Erfolg.