Der CRM-Feature-Krieg ist zu Ende
Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2004/09
Die Zeit des Feature-Kriegs ist vorbei, konstatiert
Peoplesofts CRM-Verantwortlicher George Ahn die jüngsten Entwicklungen im Kundenbeziehungsmanagement. Sowohl Peoplesoft, als auch Siebel und SAP legen demnach künftig das Schwergewicht auf die Integration mit anderen Plattformen, vertikale Lösungsbündel und eine Erweiterung der Echtzeit-Analysefähigkeiten.
CRM-Spezialist Siebel bringt mit der Version 7.7 seiner CRM-Plattform neben der Integration von 50 bisher zusätzlich verrechneten Funktionalitäten unter anderem auch eine auf die Verwaltung von Bankzweigstellen zugeschnittene Konsole, eine Kundenbindungsanwendung für Hotels sowie eine Beschwerde/Fall-Verwaltungs-Applikation für den öffentlichen Sektor. Dass man bei Siebel die CRM-Zukunft in vertikal zugeschnittenen Bündeln sieht, zeigt auch der Kauf der auf das Retailbanking spezialisierten irischen Eontec. Daneben hat auch der Ausbau der analytischen Fähigkeiten Priorität. Die jetzt in die Suite integrierten Siebel Analytics 7.7 wurden bereits 2003 als eigenständiges BI-Tool vorgestellt und beruhen auf der Technik der 2001 gekauften Nquire.
In der auf das nächste Jahr geplanten Version 8 will sich Siebel aber vor allem der Integration mit anderen Plattformen annehmen. Diese soll auf einer J2EE- und .Net-basierten Architektur beruhen. Weil die Migration der bestehenden Anwender auf den 8er Release aufwendig werden dürfte, ist geplant, die 7.x-Serie eine gewisse Zeit parallel weiterzupflegen.
SAPs Integrationsstrategie heisst NetWeaver. Über diese Infrastruktur-Middleware lassen sich nicht nur die SAP-Module untereinander, sondern auch Plattformen von Drittherstellern, namentlich IBMs Websphere und Microsofts .Net, anbinden. In Sachen Datenanalyse spricht SAP bei der kommenden Version 4.0 von mySAP CRM von Advanced Analytics. Dabei sollen sich verschiedenste Datenquellen über NetWeaver im SAP Business Information Warehouse zusammenfassen und benutzerspezifisch automatisiert aufbereiten lassen. So lassen sich beispielsweise Einzelanwender-spezifische Agenten definieren, die dann im Hintergrund Daten aggregieren.
Auch Peolpesoft widmet sich in der im nächsten Quartal erwarteten Version 8.9 seiner CRM-Suite verstärkt den Themen Integration sowie vertikales Customizing.