Fast alles ist On Demand
Ordnung und Effizienz im Datencenter versprechen die Serverhersteller wie IBM, HP und Sun mit ihren Utility-Computing-Initiativen. Selbstredend umfassen die Bestrebungen zur Virtualisierung der Rechnerkapazitäten aber nicht nur die Hardware, sondern auch die Management-Tools und die Applikationen selber. So versuchen auch dedizierte Verwaltungsspezialisten wie Computer Associates (CA) oder BMC auf den langsam anrollenden Zug aufzuspringen. On Demand - auf Abruf bei Bedarf - soll die Datenverarbeitung in Zukunft zur Verfügung stehen.
Dabei wird die Abgrenzung zwischen den einzelnen Begriffen immer schwieriger. Eigentlich folgen heute fast alle IT-Trends von ILM (Information Life Cycle Management) über Grid, Web Services und MDA (Model Driven Architecture) bis zum Service-orientierten IT-Management und Outsourcing Spielarten der gleichen Idee in ihren jeweiligen Sparten. Standardisierung, Virtualisierung und Automatisierung sind die Triebfedern all dieser Bereiche.
So zielen auch die einzelnen Initiativen der grossen Hersteller (siehe Tabelle) grundsätzlich alle in die gleiche Richtung. Unterschiede ergeben sich hauptsächlich aus den unterschiedlichen Produkte-Portfolios der einzelnen Anbieter. Während sich IBM und HP als Gesamtlösungsanbieter attraktiv zu machen versuchen, streichen Spezialisten wie Sun, CA, EMC oder BMC die Vorteile einer Best-of-Breed-Strategie auf dem Weg zur sogenannten "real-time infrastructure" heraus.
Fehlende Puzzle-Teile
Die anpassungsfähige Informatik auf Abruf beschränkt sich nicht nur auf die Hard- und Softwaretechnik, sondern ist ein Puzzle aus Technik, IT-Prozess-Standardisierung und Anbindung an die Geschäftsprozesse, dessen Zusammensetzen seine Zeit in Anspruch nimmt. Sie kann nicht als Box gekauft werden, sondern muss Stück für Stück aufgebaut werden, wie Nora Denzel, die koordinierende Managerin für HPs Adaptive-Enterprise-Initiative, übertriebene Erwartungen der Anwender zu dämpfen versucht. IBM spricht in diesem Zusammenhang von einer Reise.
Der Grund für die Betonung des aufbauenden Vorgehens liegt allerdings nicht nur in der Natur der Sache. Vielmehr kann heute noch kein Hersteller mit einem pfannenfertigen On-Demand-Konzept aufwarten. Alle Initiativen sind Baustellen, auf denen verschiedene Elemente noch gar nicht fertig konstruiert sind. So stecken beispielsweise die Speichervirtualisierung und das darauf aufbauende ILM noch in den Anfängen. Laut Gartner wird ILM Ende 2005 noch zu 80 Prozent eine Vision und erst zu 20 Prozent Realität sein.