«Swisscom diskriminiert die Randregionen!»

Die M-Budget-Mietleitungsaffäre von Anfang Jahr hat Folgen. Swisscom Solutions zerrt Init7 vor den Kadi.

Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2005/17

     

Swisscom Solutions hat Strafanzeige gegen den Zürcher ISP Init7 und dessen CEO Fredy Künzler erhoben. Künzler war es, der Anfang 2005 die sogenannte M-Budget-Mietleitungsaffäre ins Rollen gebracht hat, bei der bekannt wurde, dass Swisscom Solutions Migros unter Druck der Cablecom für Mietleitungen um bis zum Faktor 20 günstigere Preise offerierte, als vergleichbare Kunden berappen müssen. Nun sollen sich Künzler und Init7 wegen illegaler Datenbeschaffung und unlauterem Wettbewerb verantworten. Künzler gab sich gegenüber InfoWeek gelassen: «Ich habe die Verträge in meiner Mailbox gefunden. Daran ist nichts illegal.»




Angesichts der anstehenden Differenzbereinigung zwischen National- und Ständerat zur Revision des Fernmeldegesetzes, die vor allem die Entbündelung der letzten Meile vorsieht, schiesst Künzler aufgrund der Migros-Verträge noch einmal scharf in Richtung Swisscom Solutions : «Swisscom Solutions hat gezeigt, dass sie überall Mietleitungen zum gleichen Preis anbieten kann. Dies steht im krassen Gegensatz zur heutigen Praxis, bei der eine Mietleitung zwischen Zürich und Rapperswil trotz gleicher Distanz über 3000 Franken mehr als zwischen Zürich und Zug kostet. Ohne Entbündelung können wir in den ländlichen Gebieten nicht mit Swisscom Solutions konkurrieren.» Und er stellt klar: «Swisscom diskriminiert die Randregionen!»





Swisscom-Pressesprecher Sepp Huber lässt die Vorwürfe nicht gelten: «Die Konkurrenz spielt auch bei den Mietleitungen. Im Bereich Geschäftskunden sind viele Anbieter nur punktuell aktiv und picken die Rosinen. Da die Kosten pro Kunde im Geschäftskundensegment in den Städten deutlich tiefer liegen, liegen auch die Preise tiefer. Als marktorientiertes Unternehmen kann sich Swisscom dieser Gesetzmässigkeit nicht entziehen.»




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