Schluss mit Handys

Siemens verschenkt ihre Mobilfunksparte an BenQ und legt beim Geschäft mehrere Millionen Euro drauf.

Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2005/12

     

Siemens, viertgrösster Hersteller von Mobiltelefonen, ist auf der Suche nach einem Partner für sein defizitäres Mobiltelefon-Geschäft endlich fündig geworden. Man habe sich mit dem taiwanesischen Elektronikkonzern BenQ einigen können, hiess es am 6. Juni aus der Konzernzentrale in München. Dass Siemens aber die komplette Sparte verschenkt und nicht mal einen Minderheitsanteil an der neuen gegründeten Gesellschaft hält, überraschte sogar Branchenexperten.





BenQ übernimmt rund 6000 Mitarbeiter, darunter die nordrhein-westfälischen Siemens-Werke in Bocholt und Kamp-Lintfort, wo 4200 Angestellte beschäftigt sind. Das Siemens-Werk in Shanghai soll ebenfalls im Laufe dieses Jahres an BenQ abgegeben werden. Siemens wird im Zuge der Transaktion BenQ-Aktien im Wert von rund 50 Millionen Euro zeichnen, was einer Beteiligung von 2,5 Prozent entspricht, und den Übergangsprozess mit 250 Millionen Euro finanzieren. Zahlungen von BenQ an Siemens wurden dagegen nicht vereinbart. Das Geschäft soll im Laufe des vierten Quartals vollzogen werden. Siemens rechnet mit einer Ergebnisbelastung von rund 350 Millionen Euro vor Steuern. Konzernsitz der neuen BenQ Mobile Devices wird München sein.






Das Geschäft mit Schnurlostelefonen für die Festnetztelefonie ist von der Transaktionen dagegen nicht betroffen, obwohl es ebenfalls zur gleichen Siemens-Sparte gehört. Die betroffenen Mitarbeiter, 4000 an der Zahl, werden weiterhin von Siemens beschäftigt.
Die Transaktion erst ermöglicht
hat Siemens' Bereitschaft, die Rechte an der Marke Siemens an einen Mehrheitspartner abzugeben. BenQ, die bereits seit einigen Jahren vor allem im asiatischen Raum im Handybusiness aktiv und über Nacht zum viertgrössten Player im Mobiltelefonbusiness aufgestiegen ist, ist
so nun in der Lage, für mindestens fünf Jahre Mobiltelefone unter dem Siemens-Brand zu vermarkten.
K.Y. Lee, Chairman und CEO von BenQ, sieht in der Übernahme einen wichtigen Schritt, um die Marktposition von BenQ im Handybusiness weiter auszubauen: «Durch die Akquisition des Mobiltelefongeschäfts von Siemens sind wir unserem Ziel, zu den grössten Anbietern im Markt aufzuschliessen, ein erhebliches Stück näher gekommen.»


Billig-Handys im Anmarsch

Billig-Handys, die maximal 25 Dollar kosten, sollen innerhalb der nächsten zwei Jahre auf den Markt kommen. Dies geht aus einer Umfrage des Technologiespezialisten Portelligent unter Industrie-Kunden aus dem
Wireless- und Elektronikbereich hervor. Gemäss der Umfrage glauben 80 Prozent der Unternehmen, dass diese Billig-Handys innerhalb der nächsten 24 Monate auf den Markt kommen,
50 Prozent rechnen sogar innert Jahresfrist mit den Geräten, die wichtig sind, um die «nächste Milliarde» Kunden zu erreichen.




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