Pinguine auf Beamten- Rechnern in Europa

Die Verwaltungen von München, Bergen und Frankreich wechseln auf Open-Source, um den Staatshaushalt dauerhaft entlasten zu können.

Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2004/13

     

Während es Open Source vor allem auf dem Unternehmensdesktop und bei den Privatnutzern noch schwer hat, scheinen die Behörden in Europa Feuer und Flamme für freie Software und insbesondere Linux zu sein. So hat Frankreich nun entschieden, rund eine Million Rechner des Staates auf Open Source umzustellen. Beweggrund: Man hofft, die staatlichen Ausgaben für Software um die Hälfte reduzieren und den Staatshaushalt so dauerhaft entlasten zu können. Renaud Dutreil, der französische Minister für öffentliche Verwaltung, hat in einem Interview zu bedenken gegeben, dass es sich bei diesem Schritt nicht um einen Angriff gegen Microsoft handle, sondern dass der Softwareriese aus Redmond nun einmal ein Softwareanbieter unter vielen sei. Profitieren dürften nun wohl vor allem die französische MandrakeSoft, Hersteller der Distribution Mandrake Linux, sowie Mozilla Europe, die ebenfalls in Paris beheimatet ist.





In München sollen nun ebenfalls die Würfel gefallen sein. Der schon länger diskutierte und getestete Switch von Microsoft-Produkten auf Linux soll in die Tat umgesetzt werden. Die Vollversammlung des Münchner Stadtrates hat am 16. Juni die Umsetzung des Feinkonzepts zur stadtweiten Migration des Arbeitsplatz-PCs auf Open-Source-Software beschlossen. Damit kann das Projekt «LiMux» und die Migration von 13'000 Rechnern starten. Die Migration soll dabei in drei Schritten erfolgen. Zuerst werden in diesem Jahr alle Rechner, die noch mit Windows NT arbeiten, mit OpenOffice und der Browsersuite Mozilla ausgerüstet. Zudem steht die Umwandlung von gut 7000 Office-Makros für diverse Formulare an. In den nächsten zwei Jahren werden dann sämtliche Büro-PCs auf Linux migriert. 2008 steht schlussendlich die Migration und Anpassungen von Fachanwendungen an.
Auch im hohen Norden, genauer gesagt in der norwegischen Stadt Bergen, steht eine Linux-Migration vor der Türe. Dort hat man beschlossen, die älteren Windows- und Unix-Server auf Suses Linux Enterprise Server 8 zu konsolidieren.


IBM verkauft Linux in Brasilien

IBM verstärkt seine Bemühungen, die Verbreitung von Linux zu fördern. So hat man in Brasilien nun ein Programm lanciert, in dessen Rahmen Linux-basierende Systeme an Firmenmitarbeiter zu günstigen Preisen verkauft werden sollen. IBM sieht in diesen weniger entwickelten Märkten eine gute Chance für Linux. Zudem sollte man viel einfacher gegen Microsoft bestehen können, da in Brasilien noch viele Abläufe per Papier und Bleistift erledigt werden und noch kaum Entscheidungen für ein Betriebssystem gefallen sind.




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