Schlechte Such-Karten für Microsoft

Schlechte Such-Karten für Microsoft

11. November 2003 - Nach dem Browser-War nun der Krieg der Suchmaschinen: Google, Microsoft, Yahoo und VeriSign rüsten sich zum Kampf um die suchende Userschaft.
Artikel erschienen in IT Magazine 2003/20

Kaum sind die letzten Nachwehen des fast schon legendären Browser-Wars zwischen Netscape und Microsoft um die Prozente im Browsermarkt abgeklungen, beginnt sich der Kampf um die grösste und am häufigsten benutzte Suchmaschine abzuzeichnen. Im Gegensatz zum Browser-War geht es nicht nur um Prestige, sondern auch darum, ein möglichst grosses Stück des Werbekuchens für sich beanspruchen zu können, dessen Gesamtvolumen momentan bei etwa 2 Milliarden Dollar liegt.


Gerangel um Werbekunden

Vor allem Microsoft scheint darauf begierig zu sein, sich über die Suche die Vorherrschaft im Web zu sichern. Der Vertrag mit dem Suchdienst Looksmart, der bisher die Resultate für die MSN-Suche lieferte, wurde kurzerhand gekündigt, nachdem man in Redmond beschlossen hat, künftig selber entwickelte Technologien einzusetzen. Das Abkommen mit dem Pay-for-Performance-Dienstleister Overture verlängerte man zwar bis 2005, was an sich nichts besonderes ist, aber durch die ersten Details zum Windows-XP-Nachfolger "Longhorn", der 2005 veröffentlicht werden soll, an Brisanz gewinnt. Denn man plant in Redmond, in "Longhorn" ein Suchtool fest zu integrieren, das sowohl das Internet als auch das lokale Filesystem abgrasen soll. Der eigentlich Clou dabei: Man lässt die Grenze zwischen lokaler Festplatte und Internet verschwinden und stellt die Inhalte des heimischen Computers dem weltweit zugänglichen MSN-Suchindex zur Verfügung. Ein gigantischer Datenfundus, der, ausgeklügelte Indizierungsalgorithmen vorausgesetzt, die Konkurrenz, bestehend aus Google und Yahoo, alt aussehen lassen könnte. Für Overtures Dienste scheint man dann keinen Bedarf mehr zu haben.



Sowohl Google als auch Yahoo sind aber nicht untätig geblieben. Während Yahoo auf grosse Einkaufstour ging, um sich von Google lossagen zu können, zeigte der Suchmaschinenprimus keine Blösse und zieht ein eigenes Konzept zu einer integrierten Desktop-Suche namens Deskbar aus der Schublade. Das Windows-Plugin, das eine Internet-Suche ohne Browserstart ermöglicht, sorgt dafür, dass sich die Chancen Microsofts auf eine Verbesserung der Marktposition rapide verschlechtern. Zumal Google bis zum Release von "Longhorn" viel Zeit hat, um die User auf die eigene Seite zu ziehen, die auf ihre geliebte Deskbar später kaum verzichten werden wollen.



 
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