Käferhaut für Prozessor-Kühlung


Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2006/10

     

Britische Forscher haben eine neue Technik zur Kühlung von Prozessoren und zur Reinigung von Oberflächen ersonnen. Abgeguckt haben sie es sich einem in der namibischen Wüste lebenden Käfer namens Tok-Tokkie. Dieser hat nämlich ein spezielles Verfahren zur Wasseraufnahme aus der Luft entwickelt.
Wenn Nebelschwaden vom Atlantik über die Wüste ziehen, stellt der Tok-Tokkie seine Flügel auf. Diese sind abwechselnd mit zwei verschiedenen Materialen beschichtet, von denen eine Wasser anzieht und die andere Wasser abweist. Das wasseranziehende Material fängt die Nebeltropfen ein, die dann mit Hilfe des wasserabweisenden Materials zum Mund des Käfers transportiert werden.






Diesen Trick, den die Forscher vor rund fünf Jahren entdeckt haben, wollen sie nun für die Prozessorkühlung adaptieren. Wie bei den Flügeln des Käfers sollen auch hier wasseranziehende und wasserabweisende Materialien aufgebracht werden, damit nachher Wasserströme selbstständig in den gewünschten Bahnen über die Prozessoroberflächen fliessen können. Das Aufbringen der Materialen erfolgt nach dem Prinzip der Tintenstrahldrucker, was auch besonders günstig sein soll.
Erste funktionierende Testmuster konnten bereits erfolgreich produziert werden, auch wenn es zur Marktreife noch etwas dauern dürfte. Dereinst soll Kühlwasser ohne Hilfe von Pumpen über CPUs fliessen. Auch soll sich das Prinzip zur Herstellung selbstreinigender Oberflächen eignen, die sich beispielsweise für den Einsatz auf Autos anbieten. Auch die Nutzung in chemischen Analysegeräten, die mit sehr kleinen Flüssigkeitsmengen arbeiten, sei denkbar.




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